Schulentwicklung und Reformpädagogik | ||||||||
blikk lehrerfortbildung | ||||||||
Die
Daltonprinzipien
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von Harald Eichelberger |
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Principles In "Education on the
Dalton Plan" (1922) werden zwei Grundprinzipien der Pädagogik Helen Parkhursts
genannt:
1925 fügt Helen Parkhurst den dritten pädagogischen Grundsatz bei:
Der niederländische Daltonverein nennt hingegen Selbsttätigkeit als drittes Prinzip. Helen Parkhurst definiert
die "pädagogische Freiheit" nicht als absolute Selbstbestimmung des Schülers,
sondern vielmehr als selbstgesetzte Bestimmtheit des Schülers im Verhältnis
zu einer Aufgabe. Bedenkt man den Unterschied zwischen den beiden
Bedeutungen von "Freiheit" - "Freiheit für" und "Freiheit von" - so ist
im Daltonunterricht in der Regel die Rede von ersterer: "Freiheit für".
Helen Parkhurst meint mit dem Begriff "freedom" jene Freiheit, welche die persönliche Wahl, die persönliche Entscheidung erlaubt und sogar fordert. Diese Art von Freiheit schließt auch die Verantwortung des Menschen für andere ein, wenn er sich für etwas entschieden hat. Daher muss das Kind diese Art von Freiheit allmählich lernen. |
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Freiheit und Verantwortung Dalton definiert Freiheit als Wahlfreiheit, unlöslich verbunden mit der Verantwortung für die Entscheidungen, die man trifft. Die von Helen Parkhurst in den Mittelpunkt ihrer Pädagogik gestellte Freiheit ist historisch gesehen auch eine Reaktion auf die so genannte "Zwangsschule". Es ist nicht die Aufgabe des Lehrers, dem Kind immer zu sagen, was es tun soll. Es ist aber seine Aufgabe, dem Kind in seiner Entwicklung zu helfen. Die Wahlfreiheit der Schüler Wie wird nun die Freiheit
in den Unterricht in der Daltonschule umgesetzt:
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Wahlfreiheit der Lehrer Die Wahlfreiheiten der Lehrer sind zugegebenermaßen eingeschränkt. Bei den beschriebenen Freiheiten handelt sich aus pädagogischer Sicht ebenso um Verpflichtungen.
Verantwortung Helen Parkhurst versucht mit dem Daltonplan, den Schwerpunkt der Schule auf das Lernen und nicht auf das Lehren zu verlegen. Im herkömmlichen Unterricht ist es die Aufgabe des Lehrers, darauf zu achten, dass der Schüler lernt. Ein wesentliches Prinzip des Daltonunterrichtes ist es aber, dass der Schüler selbst verantwortlich für seine Arbeit und seinen Fortschritt ist. Der Unterricht wird so abgehalten (Pensen, Wahlmöglichkeiten, assignments...), dass der Schüler versteht, dass das Lernen seine Sache ist und nicht die des Lehrers. Dem Schüler Verantwortung für sein Tun und sein Leben in der Schule zu geben, prägt ebenso dessen Selbstvertrauen und seine Fähigkeit, initiativ für sich selber zu werden. |
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Die Zusammenarbeit (Kooperation) Das zweite Grundprinzip "Kooperation" bezieht sich nicht nur auf die Sozialformen der Arbeiten der Schüler, sondern vielmehr auf die Beseitigung kooperationshemmender Strukturen im Schulleben. Nach Parkhursts Auffassung entfaltet sich die soziale Dimension schulischen Arbeitens von selbst, wenn man nur die Konkurrenzsituation des Frontalunterrichtes aufhebt und den Lernenden die Möglichkeit einräumt, nach Bedarf und Belieben zu kooperieren, auch über die Grenzen der "Klassen" -Gemeinschaft hinweg. Der Daltonplan zielt auch darauf hin, eine Schule als Einheit zu sozialisieren, aus ihr eine kooperative Gemeinschaft zu machen. Diese Einheit zu schaffen, ist vor allem auch Aufgabe der Lehrer einer Schule. Diese sollen vor allem über die entsprechenden
vieles mehr intensive Diskussionen führen und die Schule für ihre Kinder nach den Dalton-Prinzipien schaffen. In der Zusammenarbeit manifestiert sich die Daltonplan-Pädagogik als Pädagogik, als mehr als nur eine Methode. In der Zusammenarbeit werden drei Elemente verwirklicht, die die erzieherische Bedeutung der Pädagogik Helen Parkhursts verdeutlichen:
In der Zuwendung
zum Stoff (Pensum) ist vom Kind eine konzentrierte Aufmerksamkeit
auf den Gegenstand, das Klarwerden einer Problemstellung und die Kreativität
möglicher Lösungen gefordert. |
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Das dritte Lernprinzip
des Daltonplanes umschreibt die angestrebte Erziehung zu Selbstständigkeit
durch die Forderung nach kontrollierter Arbeitsplanung und -durchführung,
durch die Forderung nach Selbsttätigkeit des Schülers. A Way of Life Die Wahlfreiheit und das Prinzip der Selbsttätigkeit bringen es mit sich, dass die Daltonschulen untereinander doch ziemlich verschieden sein können. Diese Verschiedenheit kann, so paradox es klingen mag, ein Charakteristikum der Daltonplan-Pädagogik sein. Denn nach den Worten Helen Parkhursts ist Dalton ist keine Methode, kein System, Dalton ist ein Einfluss, "a Way of Life". |
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000 |