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Offenheit als Prinzip   zum anfang zurückblättern umblättern ans ende eine ebene nach oben
von Gabriele Harecker  

 

 

Literaturhinweis

 

Es gibt kein klar definierbares, einheitliches, pädagogisches Programm für "Offenheit im Unterricht". Offenheit im Unterricht bedeutet ein Offenhalten von Möglichkeiten, bedeutet Vielfalt, auch Aufforderung zur Diskussion und zu einer persönlichen Standortbestimmung.

Das Konzept des offenen Unterrichts ist selbstverantwortliches Lernen und unterstützt die Erziehungsziele

  • soziale Kompetenz,
  • Selbständigkeit,
  • positives Selbstwertgefühl

u.a., ermöglicht aber auch effektives Lernen im Wissens- und Fähigkeitsbereich.

Offener Unterricht ist die Verbindung von Erziehung und Unterricht. Offenheit hat unterschiedliche Freiheitsgrade. Die Lehrerin/der Lehrer muß im Einzelfall entscheiden, wo offenes Lernen möglich ist. Der Grad der Offenheit hängt von den Unterrichts- und Erziehungszielen und der jeweiligen Situation ab. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Grundeinstellung der Lehrerin / des Lehrers. Es muß nämlich der Glaube an die Fähigkeit jedes Schülers vorhanden sein.

Der offene Unterricht ist eine kindorientierte, den Schülern vielfältige Freiräume gewährende Möglichkeit des Lehrens und individuellen sowie partnerschaftlichen Lernens, der basierend auf den Didaktischen Grundsätzen

  • "Kindgemäßheit und Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen",
  • "Aktivierung und Motivierung" und
  • "Differenzieren und Fördern"

in den Regelunterricht des bestehenden österreichischen Schulsystems integriert werden kann.

 

 

Der offene Unterricht soll nicht in Opposition zum traditionellen Unterricht betrachtet werden sondern als bereichernde Ergänzung zu anders strukturierten Lernsystemen.

Offener Unterricht bietet den SchülerInnen die Möglichkeit, das spätere Leben in demokratischer Freiheit zu üben. Freiheit schließt ein, dass Ordnungen für ein Lernen in Freiheit gefunden werden müssen. Im offenen Unterricht dürfen die SchülerInnen Freiheiten nicht missbrauchen sondern sollen sie vielmehr sinnvoll nützen und auch Rechenschaft darüber ablegen.

Freiheit ohne Verantwortung ist nicht möglich!

Lernen im offenen Unterricht bedeutet einen Prozeß des Sinnstiftens, gemeinsame Anstrengung und ist als kommunikatives Geschehen zu verstehen. Der Unterrichtsverlauf wird so geplant und organisiert, dass den Bedürfnissen der Kinder möglichst entsprochen wird und dass verschiedene Arbeitsvorhaben gleichzeitig möglich sind, um der Förderung der Individualität der Kinder gerecht zu werden.

Aus der reformpädagogischen Forderung "vom Kinde aus" zeigt der offene Unterricht Wege zu einer Schule "zum Kinde hin".

   

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000