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UNSERE ANTWORT
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  von George Kuppens            


These

Jenaplan-
Frage

 

 

Lebens- und Arbeitsgemeinschaft und Schularchitektur

Zwischen "Schneckenhaus" und "Schnecke" besteht ein existenzieller Zusammenhang. Dieser existenzielle Zusammenhang besteht auch zwischen der Lebensgemeinschaft einer Schule und ihrer räumlichen und architektonischen Anordnung. Dieses "Schneckenhaus" ist für uns eine pädagogische Wirklichkeit und somit Gegenstand von Studien und konkreten Realisierungen geworden.

In der Tat ist seit 1980 eine Strategie angewandt worden, um das Schulleben insbesondere im Grundschulwesen zu reformieren. Mehrere Handlungshebel wurden eingesetzt: die Veröffentlichung von Dekreten, die eine legale Grundlage und alle erforderlichen Werkzeuge für eine Reform umfassen, die ständige Weiterbildung der Lehrkräfte hin zu erneuerten didaktischen Tätigkeiten, die Information der Eltern, die Begleitung der sich reformierenden Schulen. Die architektonischen Eigenschaften der neuen oder renovierten Infrastrukturen, die den Schülern und den Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden, wirken direkt auf das Leben und die Arbeit in den Schulen ein. Sie stellen ein neues Problem sozialer Art dar für die Partner der Erziehung, nämlich den Umgang mit einem verwandelbaren Raum, der offen oder halb offen sein kann, innerhalb dessen Kinder und Lehrkräfte leben, arbeiten, sich mitteilen, spielen und feiern, das heißt sich gemeinsam entwickeln und gemeinsam lernen.

 

Einem besonderen Stil der Pädagogik entspricht demzufolge ein eigener Stil der Architektur. Einer pädagogischen Ausrichtung entspricht eine angepasste räumliche Anordnung. Bevor wir also konkret unsere architektonischen Vorstellungen erläutern können, ist es erforderlich, genauer zu erläutern, was wir unter Lebens- und Arbeitsgemeinschaft in einer erneuerten Schulrealität verstehen. Tatsächlich müssen die Architektur und die Raumordnung der Schule so gut wie nur irgendwie möglich mit den Eigenschaften und Formen dieser Lebens- und Arbeitsgemeinschaft übereinstimmen ... ähnlich also wie Schnecke und Schneckenhaus. Jede Schneckenart besitzt ihre eigene Hausform. Biologisch wird es nicht möglich sein festzustellen ob es zuerst die Schnecke oder aber zuerst das Schneckenhaus gegeben hat. Sie ergänzen sich und sie sind voneinander abhängig. Gleiches gilt auch für die Pädagogik.

Die räumliche Anordnung des Schulgebäudes und die angewandte Pädagogik sind eng miteinander verbunden und gemeinsam bilden sie wie die Schnecke und ihr Haus eine untrennbare Einheit. Welches Element war jetzt das Erste in dieser Abhängigkeit? Einige werden behaupten ... die Pädagogik; andere werden auf den wesentlichen Einfluss des Raumes und seiner Anordnung auf die Pädagogik hinweisen. Das Eine und das Andere sind komplementär und wirken aufeinander ein innerhalb eines Systems. Dieses Aufeinanderwirken haben wir gewollt.

   

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000