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DAS GESPRÄCH
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  von George Kuppens            


Freiheit & Gruppengesetz

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Die Warnung oder die Mahnung

Es gibt zahlreiche Arten, ein Kind oder mehrere Kinder oder sogar eine ganze Gruppe von Kindern zu (ver)warnen, sei es, um sie an das Gruppengesetz zu erinnern oder um sie konkret den Geist des Gesetzes achten zu lehren. In der Schule geschieht das heute meist durch eine tadelnde Bemerkung oder einen Verweis. Manchmal verwandelt sich die Warnung in Wut. Auch die schriftliche Bemerkung im Tagebuch gehört zu den Verfahrensweisen, um die gewünschte Ordnung zu Gewähr leisten.

In den Jenaplan-Schulen besteht die Führung durch den Erwachsenen gerade darin, nicht die Stimme zu erheben, um das Schulleben zu regeln. Das Wort ist für andere Zwecke bestimmt. (Wir werden später darüber reden, das später sehen, erkennen). Die alltägliche Schulpraxis (Der Schulalltag) beweist, wie sinnlos das Einschreiten (Eingreifen) mit Worten ist, sowohl im Kindergarten wie in der Primarschule. Dadurch wird gerade die Erwiderung, das Gegenwort, die Versuche zur Selbstrechtfertigung und manchmal sogar unverhüllter Trotz hervorgerufen.

Das Wort bleibt immer die flüchtigste und oberflächlichste Erscheinung. Das zeigt sich schon allein darin, dass man - wie wir alle wissen - dasselbe hundertmal wiederholen muss. Deshalb wird der Tadel mit Worten ersetzt durch den Gebrauch von Zeichen, Gesten, nicht-verbalen Hinweisen, die das Gemeinschaftsleben innerhalb der Schule oder in den verschiedenen Gruppen regeln sollen. Diese Gesten und Zeichen sind gültig für die gesamte Schule. Das schafft auch eine nützliche Einigkeit um die für einen qualitativ hoch stehenden Unterricht nötige Ordnung und Ungestörtheit zu sichern.

Als Beispiele können erwähnt werden:

  • die diskreten akustischen Zeichen (Lautsignale), die zur rhythmischen Einteilung der Aktivitäten und Unterrichte, zur Bestimmung des zu bildenden Gruppentyps, zur Versammlung dienen;
  • die Handzeichen, die zur Ruhe und zur Stille mahnen; innerhalb der Gruppen Gesten als Bitte des Eingreifens;
  • Autoritätsgestik und -mimik;
  • die Ordnungssignale, die das Gemeinschaftsleben innerhalb der Schule oder in den verschiedenen Gruppen regeln; Signale oder Zeichen des Verbotes, der Ermächtigung, der Einladung.

Diese Zeichen ermöglichen die fast wortlose Durchführung und auch Regelung der freien Fortbewegung der Schüler, der Organisation der Arbeit der Spiele, der Feste, der Kreise, des Eingreifens zur Wahrung des Grundgesetzes.

Kurz: Das Zeichen eher als der Wortschwall (das Gerede, Geschwätz). Das Wort verwandelt sich schnell in eine Anschuldigung, die das Klima der Lebensgemeinschaft vergiftet. Und außerdem bleibt es praktisch immer ohne die geringste erzieherische Wirkung.

   

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000