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Altes Handwerk und ländliches Leben

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Gudrun Sulzenbacher stellt achtundzwanzig Handwerkskünste und Hauswirtschaftstechniken vor, die aufgrund der fort schreitenden Technisierung in den Fertigungsprozessen unserer Industriegesellschaft vergessen zu werden drohen.

Auf je einer Doppelseite, der Fläche eines DinA3- Formats, findet sich eine ganze Welt wieder: In der Mitte zieht eine Großaufnahme einer handwerklichen Tätigkeit die Aufmerksamkeit des Betrachters an, darüber wird - gleichsam als Kerninformation - ein kurzer geschichtlicher Überblick über die Entwicklung des Handwerks geboten. Jede Doppelseite lädt zum Verweilen ein; denn rund herum werden Rohstoffe und Werkzeuge sowie einzelne Arbeitsschritte farbenfroh abgebildet und genau beschrieben. Die Information in Bild und Text ist sehr dicht, aber nie trocken, sondern lebensnah und plastisch. Der anschauliche Erzählton lässt jeden Bilder- und Textreigen zu einer eigenen Geschichte anwachsen, in die sich der Leser und Betrachter hineinversetzen kann. Mit Staunen erfahren wir, was es alles zu bedenken gab, mit welcher Ausdauer und Genauigkeit man ans Werk ging und wie erfinderisch Probleme gelöst wurden. 
Was auf den ersten Blick wie locker ausgebreitet anmutet, hat bei genauerem Betrachten durchaus System. Der schnellen optischen Orientierung dienen prägnante Zwischentitel, die zugleich die Neugierde des Lesers und Betrachters anregen.

Auch die Gesamtanordnung weist eine durchgehende Struktur auf: Die handwerklichen Tätigkeiten gruppieren sich in ihrer Reihenfolge um die Art der Materialien. Die Betrachtung beginnt in der äußeren Umwelt der Menschen mit der Verarbeitung von Ton und Weidenruten und der Verwertung von Holz und Metall, um sich immer mehr dem persönlichen Bereich des Einzelnen, seiner Bekleidung mit der Leder-, Stoff- und Wollproduktion, seiner Ernährung und dem Bemühen um Erhaltung der Gesundheit zu nähern. 
Das Buch ist eine wahre Fundgrube für Sachinformationen und ermöglicht den Aufbau von klarer Sachkenntnis und genauer Fachsprache. 
Insofern leistet es nicht nur kulturgeschichtlich, sondern auch in der Spracherziehung einen äußert wertvollen Beitrag. .

Ledi Turra Rebuzzi, forum schule heute, Pädagogische Zeitschrift für die Grund-, Mittel- und Oberschule in Südtirol, Heft 4-2002, S 45.

 Rezension