Unterrichtsbeispiel
Die Angst der Jugendlichen in Coronazeiten - eine empirische Sozialforschung
Lernziel: statistische Verfahren umsetzen, richtig recherchieren, Lernprodukt nach den persönlichen Vorstellungen erstellen
Präsenz- und Distanzphasen im Wechsel
Karin Höller hat während des Fernunterrichts einen Zyklus eines statistischen Projektmanagements mit einer 4. Klasse des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums durchgeführt. Die Grundlagen für diese statistische Forschungsarbeit lieferten die Fächer Mathematik und Sozialwissenschaften.
Das Projekt hatte die Lehrerin bereits im letzten Schuljahr im Präsenzunterricht durchgeführt. Nach den Erfahrungen in diesem Jahr kam Karin Höller zu dem Schluss, dass es sich für den Fernunterricht fast noch besser eigne.
Webinar mit Karin Höller, Mathematiklehrerin am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium und Fachoberschule für Tourismus, Bozen
Am Donnerstag, 8. Oktober 2020 von 17:00 bis ca. 18:00 Uhr
Beschreibung des Unterrichtsbeispiels
Themenfindung: Jede*r einzelne Schüler*in stellte in einem kurzen Video ihr*sein bevorzugtes Thema vor. Die Videos wurden auf der gemeinsamen Plattform "Classroom" für alle sichtbar gemacht und in einer gemeinsam bearbeitbaren Tabelle bewertet.
Eindeutiges Siegerthema: "Haben Jugendliche Angst vor der Coronakrise und den damit verbundenen Folgen?"
Theoretisches Grundwissen: Bereits vorab bzw. parallel zur Durchführung der Erhebung wurden in Videokonferenzen mit der entsprechenden Lehrperson die notwendigen Grundlagen (sowohl in Mathematik als auch in den Sozialwissenschaften) erarbeitet. Unterlagen wurden bereitgestellt und durch angeleitete Recherche im Internet gefestigt.
Die Hypothese: In einer Videokonferenz mit den Lehrpersonen beider Fächer und allen Schüler*innen wurde ausgelotet, welche Hypothese man durch die Umfrage beweisen bzw. widerlegen sollte.
Hypothese 1: Je größer die Einschränkungen, desto größer die Angst.
Hypothese 2: Je größer die Angst, umso mehr sozialer Rückzug.
Anregung/Anleitung:
Die Schüler*innen bekamen eine Anleitung für ihre Recherchearbeit. Denn richtiges Recherchieren muss erlernt werden, man kann es nicht einfach voraussetzen.
Ausarbeitung des Fragebogens: In 2-3 Videokonferenzen wurde mit allen Schüler*innen bzw. in Kleingruppen auf einem gemeinsam bearbeitbaren Dokument an Fragen getüftelt.
Feldphase: Jede/r Schüler*in interviewte 10 Jugendliche. Die Daten wurden auf einer gemeinsamen Excel-Tabelle gesammelt. (In 2 Wochen wurden rund 200 Datensätze erfasst).
Gute Lernaufgabe: durch die offene Aufgabenstellung wurden die Schüler*innen motiviert, eigene Ideen und Vorstellungen einzubringen und persönliche Wege der Umsetzung zu finden bis hin zum persönlichen Lernprodukt.
Auswertung der Daten: In Kleingruppen wurden jeweils einige Fragen ausgewertet, ein statistischer Bericht verfasst und Antworten auf die Hypothesen gefunden.
Endprodukt: Die individuellen Arbeiten gaben ein umfassendes Bild davon ab, wie Schüler*innen das theoretische Wissen aus Mathematik und Sozialwissenschaften umsetzten. Dies Arbeiten ersetzten eine "klassische Schularbeit" und gaben den Schüler*innen mehr Möglichkeiten, ihre persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis zu stellen.