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Der Bergsturz von Ridnaun
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Es geschah vor mehr als 11.000 Jahren |
Die abgestürzten Massen verteilten sich über eine Länge von 4 km und im Bereich der größten Ausdehnung über eine Breite von 2 km. Sie formen die Steilstufe zwischen Mareit und Ridnaun. Im Wesentlichen bilden sie zwei Hügelreihen, auf einer rechten stehen die Weiler Strickner und Entholz, die linke beginnt mit dem Magdalena Hügel. In einer Einsenkung laufen sie zusammen (Joggiler). Von hier erfolgt ein Abfall über die Untere Gasse und die Höfegruppen Durach und Kerschbaum. Den letzten Ausläufer bildet die Kuppe mit dem Schloss Wolfsthurn. |
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Bei Entholz reichen die Schuttmassen bis auf eine Höhe von 1440 m. |
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Talboden zwischen Ridnaun und Maiern, vom Magdalenahügel aus gesehen. Nach dem Abgang eines gewaltigen Bergsturzes wurde das Tal abgeriegelt, und ein 4 km langer See füllte einst den Talgrund im hinteren Ridnauntal. Deutlich erkennbar sind noch die Uferböschungen des ehemaligen Sees auf der linken Seite. |
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Der Abbruch |
Auf der Nordseite des Tales hingegen fand Klebelsberg (1953) Ablagerungsmassen bis in Höhen von über 1800 m (westlich des Kreuzes um 1886). Vereinzelt sind abgebrochene Riesenschollen am Nordhang weit oben liegen geblieben. So bildeten sich kleine Terrassen aus, die einer landwirtschaftlichen Nutzung und Besiedelung durch den Menschen zugänglich waren. |
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Die karähnlichen Buchten der Seeber Alpe und der Alpe Sacktrinsel enden nach unten mit deutlich scharfen Abbruchsrändern. Diese stellen wahrscheinlich den Oberrand der Abbruchzonen dar. Entlang der Ränder laufen mehrere Parallelspalten. |
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Über die Herkunft des Materials der Ridnauner Bergsturzablagerung herrscht in den dazu vorliegenden wichtigsten Studien (Damian, 1894; Stiny, 1911; Klebelsberg, 1953) im großen und ganzen Einstimmigkeit. Danach ist der größte Massenanteil der Ablagerung von der Nordseite des Ridnauntales unterhalb der Seeberspitze abgegangen.
Bild oben: Wahrscheinliche Abrisslinie des Ridnauner Bergsturzes |
Das Ablagerungsgelände |
Es besteht kein Zweifel, dass ein Bergsturz in dieser Dimension ein nicht beschreibbares Katastrophenereignis darstellt. Zur bildlichen Darstellung der abgegangenen Massen in Ridnaun stelle man sich eine Schicht mit einer Grundfläche von 1 km2 und einer Höhe von 180 Metern vor.
Heute sind fast alle Narben verheilt, das Ablagerungsgebiet ist besiedelt, und großräumige Kulturlandschaften prägen das Landschaftsbild. |
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Durch den Bergsturz wurde das Tal auf der Linie Sonnenseite – Magdalenahügel - Entholz auf der gesamten Breite abgeriegelt. Die Fläche unterhalb der roten Linie ist zum Großteil mit Bergsturzmaterial bedeckt.
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Entlang der Ränder laufen mehrere Parallelspalten, auch die Grenze zwischen Stubai-Ötztal-Kristallin und dem Schneeberger Zug fällt hier stellenweise mit dem Abbruchsrand zusammen. Obwohl die Streichung der Schichten Berg einwärts gerichtet ist dürfte es hier zu einem Abbruch entlang von Kluftsystemen gekommen sein, möglicherweise begünstigt durch die Grenzlinie der beiden geologischen Großeinheiten. Klebelsberg (1953) fand östlich der Alpe Sacktrinsel eine dritte Ausbruchzone. Diese stellt nach ihm einen randlichen Nebenbereich dar, aus dem nach dem Hauptabbruch noch kleinere Abbrüche gefolgt sein dürften. |
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Deutlich erkennbares Spalten- und Kluftsystem an der Abbruchgrenze des Ridnauner Bergsturzes. Entlang der Spalten verläuft übrigens der Große Ridnauner-Höhenweg (vom Rosskopf nach Maiern)
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