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                                                Stadtmauer in Aguntum ©Foto: Museum Aguntum 
                                              Einige Kilometer östlich von Lienz führt die Bundesstraße an einer   Ruinenstadt vorbei. Bei Ausgrabungen konnten Straßenzüge und ganze Stadtviertel   freigelegt werden. Dabei fand man auch Werkzeuge und Geräte, Münzen, bunte   Mosaikbilder, Fußbodenheizungen in den Häusern, Grabstätten mit Kunstwerken und   Grabbeigaben und vieles mehr. Von den einstigen Häusern sind nur mehr die   Grundrisse und Reste der Grundmauern erhalten.  
                                                   
                                                Diese einzige römische   Stadt im heutigen Bundesland Tirol war einst das „Municipium Claudium Aguntum“   und bildete schon ein Jahrhundert vor Christus die westlichste Provinzstadt des   Königreichs Noricum.  
Im Jahre 46 n. Chr. erhielt die Siedlung von Kaiser   Claudius das römische Stadtrecht verliehen. Grundlage für den Wohlstand war vor   allem der Handel (Metalle, Holz, Vieh, Käse u. a.). Die Siedlung lag   verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Drautalstraße mit der Straße über den   Iselsberg.  
Im 4. Jahrhundert wurde Aguntum von Aquileia in Oberitalien aus   christianisiert. Außerhalb der Stadtmauern fand man die Reste einer   Bischofskirche.  
                                                 
                                               
  
                                                Dioskurenstein aus   Aguntum 
©Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck 
                                              Unter den Einfällen der Westgoten im 5. Jahrhundert wurde Aguntum arg in   Mitleidenschaft gezogen. Gegen 610 wurde Aguntum durch die Slawen, welche die   Bajuwaren bei Aguntum vernichtend schlugen, endgültig zerstört.  
                                                Heute kann   man die Ruinen der Stadtmauer, eines Atriumhauses, einer Therme und des   Handwerksviertels besichtigen. Bei den Grabungen im Jahre 2006 stieß man auf die   Mauern eines kreisrunden Gebäudes, dessen Verwendung noch unklar ist. Vielleicht   handelte es sich um einen Verkaufsladen für Fleisch, Fisch und Delikatessen oder   um einen Sitzungssaal für die Regionalverwaltung.  
                                                 
                                                Im Museum gewinnt man   durch Fundstücke und Zeichnungen einen ausgezeichneten Einblick in das Leben und   den Alltag der Menschen dieser Zeit. (Die wissenschaftliche Aufarbeitung liegt   in den Händen des Instituts für Klassische und Provinzialrömische Archäologie   der Universität Innsbruck.)  
                                               
                                              
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