„Es waren schwere Zeiten für uns alle. Während des   Krieges und auch noch nach dem Krieg mussten meine Eltern schauen, dass sie   genügend zum Essen auf den Tisch brachten. Danach kam das mit den Faschisten,   die uns alle zu Italienern machen wollten. In der Schule verstanden wir die   Lehrerin oft nicht. Und an das 39er Jahr will ich schon gar nicht denken! Mein   Vater hatte sich für das Dableiben entschieden, wir waren ja 10 Kinder, von   unserem Hof konnten wir mehr schlecht als recht leben, aber immerhin waren wir   zu Hause. Wo man uns hingebracht hätte, wenn wir optiert hätten, war ja nicht   absehbar. Aber die Optanten haben uns ganz schrecklich behandelt.“ Anonyme   Südtiroler Dableiberin  
											   
											  Der Erste Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918. Österreich-Ungarn verlor,   Italien ging als Sieger hervor und forderte die Brennergrenze. Bei den   Friedensverträgen von St. Germain, einem Pariser Vorort, im Jahre 1919 wurde die   Brennergrenze festgelegt. Tirol wurde in drei Teile aufgeteilt: Nord- und   Osttirol blieben bei Österreich, Südtirol mit Welschtirol (Trentino) kam zu   Italien.  
                                               
                                               
											    
                                                Benito   Mussolini 
                                              Im Jahre 1922 ergriffen die Faschisten unter der Führung Mussolinis in   Italien die Macht. Oberstes Ziel war nun die Italianisierung der   deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols. Ettore Tolomei, ein Vertrauter Mussolinis, setzte sich besonders dafür ein.  
                                                Ein   ganz wichtiger Punkt dabei war das Verbot, in den Südtiroler Schulen in der   deutschen Muttersprache zu unterrichten. Nur in Geheimschulen konnte weiterhin deutschsprachiger Unterricht durchgeführt werden.  
                                                 
                                                Der   italienische Staat begann Mitte der dreißiger Jahre auch mit der planmäßigen Ansiedlung von Italienern in Südtirol. Dazu wurde etwa südlich von Bozen ein riesiges   Industriegebiet geschaffen.  
                                                 
                                                Trotz intensivster Bemühungen gelang es den   Faschisten nicht, aus den deutschsprachigen Südtirolerinnen und Südtirolern   italienisch denkende Bürger zu machen.  
                                                 
                                              Als im Jahre 1938 Adolf Hitler in   Österreich einmarschierte, wurde der Anschluss von den Südtirolern groß   gefeiert. Viele erhofften sich nun eine Rückkehr zu Österreich, das jetzt   allerdings zu Deutschland gehörte. Die Hoffnungen wurden nicht erfüllt, da   Hitler seinem Freund Mussolini die Brennergrenze garantierte. Südtirol sollte   dem Bündnis der beiden Diktatoren geopfert werden.  
Als Lösung wurde die Option angesehen:   die deutsch- und ladinischsprachigen Südtirolerinnen und Südtiroler wurden vor   die Wahl gestellt, entweder die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und sich   zur Auswanderung zu verpflichten oder die italienische Staatsbürgerschaft   beizubehalten, mit der Drohung, keinen Schutz für ihr Volkstum mehr in Anspruch   nehmen zu können.  
                                                 
                                                Als 1943 Mussolini gestürzt wurde und Italien auf die   Seite der Alliierten übertrat, erfolgte die Besetzung Südtirols und Norditaliens durch die deutsche Wehrmacht. Es entstand die   Operationszone Alpenvorland. 
                                                 
                                               
 
                                              Literatur: 
                                                Steininger Rolf: Südtirol vom Ersten Weltkrieg bis zur   Gegenwart, Innsbruck 2003.  
                                                Gruber Alfons: Geschichte Südtirols – Streifzüge   durch das 20. Jahrhundert, Bozen 2005.  
                                                Melichar Franz, Mascher Daniel (Hg.):   quer denken Tirol im 20. Jahrhundert, Wien 2004.  
  www.provincia.bz.it/astat/de/themen/volkszaehlung-sprachgruppen.asp  
                                                Homepage Landtag Jugend: http://www.jungend.landtag-bz.org/  
                                                Romeo Carlo: Storia   Territorio Società; Folio Verlag, Wien, Bozen, 2005  
                                                Schreiber Horst:   Nationalsozialismus und Faschismus in Tirol und Südtirol – Opfer , Täter,   Gegner; StudienVerlag, 2008  
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