Ultrakurzzeitgedächtnis
Zunächst gelangen die Informationen
in das sogenannte Ultrakurzzeitgedächtnis, unseren
Eingangsfilter. |
|
Nur die
stärksten Impulse werden von unseren Sinnesorganen aufgenommen.
Besteht kein Interesse an diesen neuen
Informationen oder sind nachdrängende Impulse einfach stärker
(z.B. Handynachricht angekommen) und finden auch keine Assoziationen und
Gedankenverbindungen statt, dann erlischt nach spätestens
20 Sekunden der elektrische Impuls. |
Kurzzeitgedächtnis
Hat irgendeine Information eine
relevante Assoziation gefunden, dann wird sie festgehalten,
verknüpft und im Kurzzeitgedächtnis gespeichert.
Unser gesamtes Repertoire an Erinnerungen, Empfindungen, Vermutungen,
Erfahrungen verknüpft sich mit dieser Information. |
|
Wichtig
dabei sind: Ähnlichkeiten, Gefühle und vor
allem: Ist der Reiz (be)merkenswert? All das geschieht in allen möglichen
Teilen des Gehirns, so auch im Gefühlszentrum. Haben
wir das Wort nicht nur gehört, sondern auch gelesen, dann schaltet
sich auch noch das Sprachzentrum ein, das den sprachlichen
Code entschlüsselt und die Buchstabenfolge mit den entsprechenden
Erinnerungen verknüpft.
Im Thalamus findet nun so etwas wie eine Konferenzschaltung aller Beteiligten
statt. Neue Informationen werden mit bereits vorhandenen vernetzt, erste
Reaktionen laufen an: Der Hypothalamus schüttet die entsprechenden
Hormone aus: Abneigung, Lust auf Neues? Wir können manchmal bewusst
steuern, ob und welche Informationen wir wahrnehmen und im Kurzzeitgedächtnis
speichern. Eine positive Motivation, ein besonderes Interesse oder hohes
Vorwissen helfen dabei. Der Merkvorgang kann aber auch unwillkürlich
erfolgen. Oft macht sich das Kurzzeitgedächtnis selbständig
und wir merken uns unnötige Dinge. Die hochmodische Bluse der Geschichtslehrerin
fällt ins Blickfeld, die Jahreszahl wird uninteressant und nicht
gespeichert ... |
Langzeitgedächtnis
|
|
Der Merkvorgang
wird im Gehirn in ein „Eiweißdokument “ „gedruckt“ , das unzerstörbar
ist und im Langzeitgedächtnis gespeichert bleibt.
Das Eiweißmolekül
wird selbst sofort aktiv : Es bestimmt nach einem bisher noch unbekannten
Geheimcode, mit welchen anderen Nervenzellen Verbindungen
hergestellt werden, mit welchen anderen Erinnerungen also der Impuls vernetzt
wird. |
Lernen
und so auch Lesen ist immer das Vernetzen neuer Informationseinheiten
mit bereits vorhandenen alten zu einem dreidimensionalen, immer dichter
und engmaschiger werdenden Geflecht. Lernen geschieht überall
im Gehirn.
Je dichter das Netzwerk, desto mehr neue Informationsleistungen
sind möglich. Wer z.B. drei Sprachen kann, lernt leichter neue dazu. |