Titelbild des Buches |
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Kann
Lesen verordnet werden?
Daniel Pennac meint:
"Das Verb lesen duldet keinen Imperativ.
Eine Abneigung, die es mit ein paar anderen teilt: dem Verb lieben, dem
Verb träumen…
Man kann es natürlich trotzdem versuchen. Probieren Sie es mal: „Liebe
mich!“ „Träume!“ „Lies! Jetzt lies doch, zum Teufel, ich befehle
dir zu lesen!“
„Geh in dein Zimmer und lies!“
Ergebnis?
Null." |
Lese-Erfahrungen
lassen sich gut in einer Lese-Biographie festhalten.
Diese kann Ausgangspunkt für ein Gespräch über das Lesen
im Allgemeinen und die eigene Beziehung zum Lesen im Besonderen sein.
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Und
wie steht es mit unseren ersten Lese-Erfahrungen?
Für Pennac jedenfalls waren sie von Verboten geprägt:
"Diese Abneigung gegen das Lesen ist uns
um so unbegreiflicher, wenn wir zu einer Generation gehören, aus
einer Zeit, einem Milieu, einer Familie stammen, wo eher die Tendenz bestand,
uns vom Lesen abzuhalten.
„Jetzt hör mal auf zu lesen,
du verdirbst dir noch die Augen!“
„Mach das Licht aus! Es ist spät!“
Ja, es war damals draußen
immer zu schön und nachts immer zu dunkel." |
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Aber
wir haben doch keine Zeit
zum Lesen.
Dazu der Autor:
"Die Zeit zum Lesen ist immer gestohlene
Zeit. Wem oder was gestohlen?
Sagen wir, der Pflicht zu leben.
Das Lesen ist nicht von der Organisation der täglichen
Zeit abhängig, es ist, wie die Liebe, eine Seinsweise." |