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Eskalation von Gewalt
Gewalt-Eskalationen |
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Eskalation
von Gewalt
in der Schule |
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Rempelei
auf dem Schulhof;
Lernumgebung
"Friedensfähigkeit" |
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Da kam Peter mit einem Fußball angerannt. Er rempelte Marco im Vorbeigehen ... |
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Marco
trat Peter sofort in die Beine ... und dann gingen
die Fäuste ... |
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Schüler
werden immer skrupelloser und brutaler
(RN
irgendwann im Jahre 1998) |
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... "Die Übergriffe einer Minderheit von schätzungsweise fünf Prozent der
Kinder und Jugendlichen werden immer skrupelloser und brutaler. Sie erreichen
filmreife Qualität", das stellte der Jugendforscher Prof. K. Hurrelmann
in mehreren Untersuchungen ... fest. Prügeleien zwischen Schülern und räuberische
Erpressung unter Androhung von Gewalt seien an Schulen oder auf dem Schulweg
an der Tagesordnung. "Erpressungen kommen täglich vor, schwere Körperverletzungen
sind eher Einzelfälle." ... Es werde auch weitergeschlagen, wenn das Opfer
schon kampfunfähig am Boden liegt. Die unflätigsten Schimpfwörter zählten
schon zum Umgangston selbst von Grundschulkindern. ... Dies ist ein Ergebnis
der Gewaltstudie unter 25000 Schülern zwischen 12 und 17 Jahren. ... |
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Zum Beispiel:
School Shooting in Emsdetten
Montag: 20. November 2006
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"Ein maskierter Mann ist heute Vormittag in die Geschwister-Scholl-Schule im nordrheinwestfälischen Emsdetten eingedrungen. Nach derzeitigen Angaben hat er dort sofort mit einer Handfeuerwaffe um sich geschossen und verletzte dabei offenbar mehrere Schüler sowie eine Lehrerin und den Hausmeister.
Das von der Polizei entsandte Spezialeinsatzkommando evakuierte die Schule und die Polizei teilte kurz darauf mit, dass der Amokläufer tot sei. Nach Angaben des Polizeisprechers hat er sich selbst gerichtet. An seinem Körper befinden sich selbst gebastelte Sprengvorrichtungen, die derzeit entfernt werden.
Nach der kürzlich aufgetretenen neuerlichen Welle schwerster Schulgewalt in den USA, ist nun leider auch in Deutschland wieder ein solcher Fall schwerster zielgerichteter Gewalt an Schulen aufgetreten. Erste Pressemeldungen deuten darauf hin, dass die Vorgehensweise durchaus als analog zu den weiteren international aufgetretenen Fällen anzusehen ist." |
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Eskalation
von weltweitem Terror |
DIE WELLE
... "Das ist der Film zur rechten Zeit. Er nimmt auf, was heute im Schwange ist, wenn über Pädagogik diskutiert wird, das Lob der Disziplin, die Idee der Schuluniform, das Ideal des Gemeinschaftsgeistes, und zeigt, wo dieser Weg enden kann." ...
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"Macht durch Handeln!
von Maximilian Probst, DIE ZEIT 12/2008 |
Jugend ist verführbar! |
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Der Film zeigt, wie ein junger Lehrer mit einem ungewöhnlichen Experiment seinen Schülern näherbringt, dass der Fachismus keiner nebelfernen Vergangenheit angehört. Mit dem Dresatz "Macht durch Disziplin!" "Macht durch Gemeinschaft!" "Macht durch Handeln!" formt er in wenigen Tagen eine autoritätshörige Gruppe, in der die fachistoiden Charakterdispositionen der Schüler unübersehbar zutage treten. Als die Welle, wie sich die Bewegung nennt, zu Zwang und Gewalt führt, bricht er das Experiment vorzeitig ab. ...
Diktatur und Eskalation von Gewalt sind auch heute noch erzeugbar. |
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Die
stärkste Waffe des Terrors
Von
Robert A. Pape
NZZ am Sonntag,
5. Oktober 2003
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Die Zahl der Selbstmordattentate
nimmt stetig zu. Sie haben sich als effektivste Waffe für ein bestimmtes
strategisches Ziel erwiesen: Demokratien zum Rückzug aus einem Gebiet
zu zwingen, das Terroristen als ihre Heimat betrachten.
Ein beunruhigendes
Ergebnis meiner Untersuchung ist, dass die Zahl der Selbstmordanschläge
alarmierend zunimmt, während die Zahl terroristischer Anschläge anderen
Typus abnimmt.
Die Gesamtzahl terroristischer Zwischenfälle ist weltweit fast um die
Hälfte zurückgegangen. Im Jahr 2001 gab es 348 Anschläge, während es 1987
noch 666 gewesen waren.
Dagegen ist die Zahl der Anschläge, bei denen sich die Terroristen zusammen
mit ihren Opfern in die Luft sprengten, im Jahresdurchschnitt von 3 in
den achtziger Jahren auf 10 in den Neunzigern und über 25 Anschläge in
den Jahren 2000 und 2001 angestiegen. Und was die Zahl der Opfer angeht,
so sind Selbstmordanschläge die weitaus effektivste Form des Terrorismus.
Zwischen 1980 und 2001 machten Selbstmordanschläge nur drei Prozent aller
Terrorangriffe aus, aber sie verursachten fast die Hälfte aller Terroropfer
- selbst wenn man den 11. September mit seiner hohen Opferzahl als statistische
Abweichung ausser Betracht lässt. |
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Die
neun Stufen einer Eskalation |
Stufe 1:
Verhärtung |
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Die Standpunkte der
Konfliktparteien verhärten sich und prallen zeitweilig aufeinander.
Die bestehende Spannung ist bewusst. Jedoch besteht bei allen die Überzeugung,
dass sich die Spannungen noch durch Gespräche lösen lassen. |
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Stufe
2:
Polarisation und Debatte |
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Die Parteien nehmen
rigorosere Haltungen an. Sie "schlagen" mit Worten aufeinander
ein und reden über Dritte miteinander um ihre Standpunkte durchzusetzen
(verbale Gewalt). Ihr Denken, Fühlen und Wollen polarisiert sich in Schwarz und
Weiß". Die Parteien begegnen sich nun mit kritischen Vorbehalten
und einem beginnenden Argwohn. Mit rhetorischen Mitteln versucht man in einer Debatte Überlegenheit
zu erreichen. |
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Stufe
3:
Taten statt Worte
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Jetzt nutzen die Parteien
Jargon-Ausdrücke und Fachvokabeln dazu, um sich deutlich voneinander
zu unterscheiden. Irrtümer und Fehlschlüsse der Gegenpartei
werden lächerlich gemacht. Es herrscht ein aggressiver, kritischer
und polemischer Ton. Gebärden und Körperhaltung - z.B. drohende Fäuste oder
das Siegeszeichen - deuten symbolisch Taten an. Mittels nonverbaler Sprache"
ist es aber beinahe unmöglich, auszudrücken, dass man eine bestimmte
Handlung nicht auszuführen gedenke. So entsteht jetzt die Gefahr
von Fehlerinterpretationen. |
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Stufe
4:
Sorge um Image und Koalition
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Nunmehr geht es den
Parteien um Gewinn oder Verlust, um Sieg oder Niederlage. Die Einstellungen
der Parteien werden in jeder Hinsicht noch rigoroser, starrer und aggressiver.
Und dabei stellt sich jede Partei als klüger, anständiger, gewandter,
erfahrener und realistischer dar als die Gegenseite. Im scharfen Kontrast dazu wird die Schwäche und Dummheit der Gegenpartei
als Zerrbild gezeichnet. Es geht darum, das Unbehagen des Gegners zu vergrößern. Auseinandersetzungen
werden daher absichtlich in die Öffentlichkeit getragen, um so für
Sympathisanten zu werben. |
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Stufe
5:
Gesichtsverlust
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Die Öffentlichkeit wird auch dazu gebraucht, in der sozialen Umgebung der
Gegenpartei, deren Verwerflichkeit darzulegen. Dies ist ein Gesichtsangriff",
eine inszenierte Demaskierungsaktion. Jede Partei macht sich in der Weise von der Gegenseite abhängig, weil
sie von ihr den ersten Schritt erwartet. Gleichzeitig wird aber der Gegenseite
die Schuld am Stagnieren gegeben. Es entsteht ein Teufelskreis der wechselseitigen Demütigung. |
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Stufe
6:
Drohstrategien |
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Jetzt
nehmen die Drohstrategien erheblich zu. Die Konfliktparteien sind fast zu
keiner Konzession an die Gegenseite bereit. Als Drohende stellen sie extreme
Forderungen und verknüpfen sie mit schweren Folgen bei Nichterfüllung.
Es geht ihnen nur noch um Macht und nicht mehr um eine eventuelle Zwischenlösung. |
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Stufe
7:
Begrenzte Vernichtungsschläge
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Jede Partei hat nunmehr
nur noch die eigene Existenzsicherung vor Augen und lässt nur noch
die eigene Problemdarstellung gelten. Der Gegner wird lediglich als hinderlicher
Faktor gesehen, der den Weg zur Problemlösung blockiert. Darum muss
der Gegner jetzt durch gezielt dosierte Schläge in seiner Existenz
erschüttert werden. Aber die Zerstörungsschläge sind noch keine unbegrenzten Vernichtungsschläge,
sondern dienen dem Entmachten. Darin findet die Gewaltanwendung noch ihre
Begrenzung.
Die Kommunikation wird einseitig. |
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Stufe
8:
Zersplitterung |
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Die
Vernichtungsaktionen werden heftiger. Es gilt jetzt, die Macht- und Existenzgrundlage
des Gegners schlechthin zu vernichten, den Gegner also zu zersplittern.
Beide Parteien sprechen vom Ausradieren" oder von der Endlösung",
worin sich der Drang zum totalen Eliminieren des Gegners ausdrückt. |
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Stufe9:
Gemeinsam in den Abgrund |
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Auf
dieser Stufe ist es für die Konfliktparteien außerordentlich
schwierig, den Konflikt wirksam zu begrenzen. Durch die Totalisierung der
eingesetzten Gewalt ergibt sich eine Situation, in der ein Schritt zurück
nicht mehr möglich ist. Nun ist die Losung der Parteien: Vorwärts
um jeden Preis". Bedenkenlos wird alle verfügbare Gewalt eingesetzt.
Alle Knöpfe der Vernichtungsmaschine werden gleichzeitig gedrückt. |
Nicht immer werden alle neun Stufen einer Eskalation durchlaufen.
Es können auch Stufen zusammenfallen oder übersprungen werden.
(siehe: Glasl, Friedrich: Konfliktmanagement,
Stuttgart 1994 (4)) |
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Letzte Änderung: 18.03.2008
© Pädagogisches Institut für die deutsche Sprachgruppe
- Bozen. 2000 -
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