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Der Daltonplan
nach Helen Parkhurst
Unterrichtselemente
der Freinet-Pädagogik
Die
Unterrichtsorganisation
des Daltonplanes
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Principles
In "Education on the
Dalton Plan" (1922) werden zwei Grundprinzipien der Pädagogik Helen Parkhursts
genannt:
"Freedom
is ... the first principle ... .
The second
principle ... is cooperation or
... the interaction of group life."
(Parkhurst, Helen, Education on the Dalton Plan. With an Introduction
by T. P. Nunn, M. A. D. Sc., Professor of Education, University
of London; and Contributions by Rosa Bassett, M. B. E., B. A., John
Eades, and Belle Rennie, Hon. Sec. of the Dalton Association, 4.,
erw. Aufl. London 1924, S. 84 zitiert nach: Popp, Susanne, Der Daltonplan
in Theorie und Praxis.)
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1925 fügt Helen Parkhurst
den dritten pädagogischen Grundsatz bei:
"The Proportion
of Effort to Attainment, or Budgeting Time" (Parkhurst, Helen,
Education on the Dalton Plan. S. 84) |
Der niederländische
Daltonverein nennt hingegen Selbsttätigkeit
als drittes Prinzip.
Freiheit
Helen Parkhurst definiert
die "pädagogische Freiheit" nicht als absolute Selbstbestimmung des Schülers,
sondern vielmehr als selbstgesetzte Bestimmtheit des Schülers im Verhältnis
zu einer Aufgabe. Bedenkt man den Unterschied zwischen den beiden
Bedeutungen von "Freiheit" - "Freiheit für" und "Freiheit von" - so ist
im Daltonunterricht in der Regel die Rede von ersterer: "Freiheit für".
Dabei kann nicht ganz außer Acht gelassen werden, dass die beiden Bedeutungen
des Freiheitsbegriffes auch komplementär sind: Freiheit zur Äußerung der
eigenen Meinung bedeutet ebenso Freiheit von Unterdrückung. Freiheit bedeutet
aber auch, die Freiheit anderer Menschen zu respektieren, wodurch
die eigene Freiheit wieder eine Einschränkung erfährt und Grenzen
bekommt. Eine
uneingeschränkte Freiheit gibt es nicht, auch nicht in der Daltonmethode.
Helen Parkhurst meint
mit dem Begriff "freedom" jene Freiheit, welche die persönliche Wahl,
die persönliche Entscheidung erlaubt und sogar fordert. Diese Art
von Freiheit schließt auch die Verantwortung des Menschen für
andere ein, wenn er sich für etwas entschieden hat. Daher muss das
Kind diese Art von Freiheit allmählich lernen.
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Freiheit
und Verantwortung
Dalton definiert Freiheit
als Wahlfreiheit, unlöslich verbunden mit der Verantwortung für
die Entscheidungen, die man trifft. Die von Helen Parkhurst in den Mittelpunkt
ihrer Pädagogik gestellte Freiheit ist historisch gesehen auch eine Reaktion
auf die so genannte "Zwangsschule". Es ist nicht die Aufgabe des Lehrers,
dem Kind immer zu sagen, was es tun soll. Es ist aber seine Aufgabe, dem
Kind in seiner Entwicklung zu helfen.
Die
Wahlfreiheit der Schüler
Wie wird nun die Freiheit
in den Unterricht in der Daltonschule umgesetzt:
Die Wahlfreiheiten der Schüler sollen das Selbstständigwerden der Schüler
ermöglichen: Sobald ein Kind ein Pensum
(Pensum - eine didaktisch fundierte und methodisch durchdachte Lernaufgabe.)
erhält, kann es wählen:
- Mit welchem Teil
meines Pensums möchte ich beginnen?
- Arbeite ich alleine
oder suche ich mir für mein Pensum Partner?
- Wo werde und möchte
ich arbeiten?
- Welche Hilfsmittel,
die mir zur Verfügung stehen, möchte ich benutzen?
- Wie lange Zeit
möchte ich für die einzelnen Teile des Pensums verwenden?
- Wann werde (muss)
ich beginnen, um sicher fertig zu werden
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Wahlfreiheit
der Lehrer
Die Wahlfreiheiten
der Lehrer sind zugegebenermaßen eingeschränkt. Bei den beschriebenen
Freiheiten handelt sich aus pädagogischer Sicht ebenso um Verpflichtungen.
- Wie viele und
welche Niveaugruppen werde ich für meine Lerngruppe einteilen?
- Welche Studienmittel
stelle ich meinen Schülern für die Arbeit mit den Pensen zu Verfügung?
- Wie viele Stunden
möchte ich, dass in meinem Unterricht der Freien Arbeit zur Verfügung
gestellt werden?
- Wie viele Stunden
werde ich gemeinsamen Unterricht machen (müssen)?
- Werde ich meine
Schüler altershomogen oder altersheterogen mischen?
- Wie konstruiere
ich die Pensen?
- Wie kontrolliere
ich die Pensen?
- Welche Tagesfarben
werden wir wählen? Jeder Tag hat eine bestimmte Farbe. Mit dieser Farbe
wird die Erledigung einer Aufgabe auf dem Arbeitsplan markiert. So haben
Lehrer und Schüler den Überblick, wann welche Aufgabe erledigt worden
ist.
Verantwortung
Helen Parkhurst versucht
mit dem Daltonplan, den Schwerpunkt der Schule auf das Lernen
und nicht auf das Lehren zu verlegen. Im herkömmlichen Unterricht ist
es die Aufgabe des Lehrers, darauf zu achten, dass der Schüler lernt.
Ein wesentliches Prinzip des Daltonunterrichtes ist es aber, dass der
Schüler selbst verantwortlich für seine Arbeit und seinen Fortschritt
ist. Der Unterricht wird so abgehalten (Pensen, Wahlmöglichkeiten,
assignments...), dass der Schüler versteht, dass das Lernen seine
Sache ist und nicht die des Lehrers. Dem Schüler Verantwortung
für sein Tun
und sein Leben in der Schule zu geben, prägt ebenso dessen Selbstvertrauen
und seine Fähigkeit, initiativ für sich selber zu werden.
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Die
Zusammenarbeit (Kooperation)
Das zweite Grundprinzip
"Kooperation" bezieht sich nicht nur auf die Sozialformen der Arbeiten
der Schüler, sondern vielmehr auf die Beseitigung kooperationshemmender
Strukturen im Schulleben. Nach Parkhursts Auffassung entfaltet sich
die soziale Dimension schulischen Arbeitens von selbst, wenn man nur die
Konkurrenzsituation des Frontalunterrichtes aufhebt und den Lernenden
die Möglichkeit einräumt, nach Bedarf und Belieben zu kooperieren, auch
über die Grenzen der "Klassen" -Gemeinschaft hinweg.
Der Daltonplan zielt
auch darauf hin, eine Schule als Einheit zu sozialisieren, aus
ihr eine kooperative Gemeinschaft zu machen. Diese Einheit zu schaffen,
ist vor allem auch Aufgabe der Lehrer einer Schule. Diese sollen vor allem
über die entsprechenden
- Methoden,
- die Hilfsmittel,
- die Art von Pensen,
- Tagesfarben,
- Verhaltensregeln
und
vieles mehr intensive
Diskussionen führen und die Schule für ihre Kinder nach den Dalton-Prinzipien
schaffen.
In der Zusammenarbeit
manifestiert sich die Daltonplan-Pädagogik als Pädagogik, als mehr als
nur eine Methode. In der Zusammenarbeit werden drei Elemente verwirklicht,
die die erzieherische Bedeutung der Pädagogik Helen Parkhursts verdeutlichen:
- Freiheit
zu erlernen,
- Kreativität
zu erlernen und
- in einer Gemeinschaft
als Mitglied leben zu können.
In der Zuwendung
zum Stoff (Pensum) ist vom Kind eine konzentrierte Aufmerksamkeit
auf den Gegenstand, das Klarwerden einer Problemstellung und die Kreativität
möglicher Lösungen gefordert.
In der Zuwendung zur Gruppe wird das Kind
lernen, den anderen zu respektieren und zu verstehen, seine eigene Meinung
zu formulieren und in der Diskussion zu vertreten und eine entsprechende
Kultur des Gespräches und des demokratischen Zusammenlebens zu entwickeln.
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Selbsttätigkeit
Das dritte Lernprinzip
des Daltonplanes umschreibt die angestrebte Erziehung zu Selbstständigkeit
durch die Forderung nach kontrollierter Arbeitsplanung und -durchführung,
durch die Forderung nach Selbsttätigkeit des Schülers.
Ich möchte darauf hinweisen, dass dieses Prinzip von Helen Parkhurst nicht
originär als solches erwähnt wird. Es ist vielmehr ein Prinzip aus der
europäischen Schulwirklichkeit, ein Prinzip, das die Dalton-Lehrer in
den Niederlanden als solches erwähnen. Die hier angesprochene Forderung
nach Selbsttätigkeit wird in der Konstruktion von Lernaufgaben ihren eindeutigen
Niederschlag finden müssen. Wir werden auf diesen Punkt nochmals zurückkommen,
wenn wir über die Konstruktion und Beschaffenheit der Pensen
und "assignments" diskutieren werden.
A
Way of Life
Die Wahlfreiheit und
das Prinzip der Selbsttätigkeit bringen es mit sich, dass die Daltonschulen
untereinander doch ziemlich verschieden sein können. Diese Verschiedenheit
kann, so paradox es klingen mag, ein Charakteristikum der Daltonplan-Pädagogik
sein. Denn nach den Worten Helen Parkhursts ist Dalton ist keine Methode,
kein System, Dalton ist ein Einfluss, "a Way of Life".
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