blikk Schule gestalten   Pilotprojekt: Lehrplan und curriculare Planung          
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1. Welche Leitideen (des unten angefügten Lehrplans für Kindergarten, Grund- und Sekundarschule-des Kantons St. Gallen) finden Sie in Ihrer Schulsituation für überflüssig bzw. welche sind auch für Sie von Bedeutung und könnten übernommen werden?

2. Durch welches Stichwort würden Sie sie gegebenenfalls ersetzen?

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Lehrplan für Kindergarten, Grund- und Sekundarschule
des Kantons St. Gallen (Originaltext)

PÄDAGOGISCHE LEITIDEEN

SELBSTKOMPETENZ:

Lebensbejahung:
Die Schule stärkt das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler. Sie fördert Selbsterkenntnis und Selbstvertrauen. Sie ermutigt, im Dasein einen Sinn zu suchen und das Leben danach auszurichten. Sie stärkt die Freude an Herausforderungen und hilft, Belastungen anzunehmen und auszuhalten. Sie zeigt Möglichkeiten auf, Probleme zu bewältigen.
Eigenständigkeit:
Die Schule erzieht Schülerinnen und Schüler zu Menschen, die eigenständig denken, fühlen und handeln. Diese Eigenständigkeit setzt Stärken und Schwächen und Selbstvertrauen voraus, das sich in einer Atmosphäre des Wohlwollens und der Geborgenheit bildet.
Urteilsfähigkeit:
Die Schule bestärkt Schülerinnen und Schüler darin, eigene und fremde Haltungen und Standpunkte immer wieder zu überprüfen, Denkweise und Entwicklungen offen und kritisch zu begegnen und ei-gene Schlüsse zu ziehen.


SOZIALKOMPETENZ:

Gemeinschaftsfähigkeit:
Die Schule bildet Menschen, welche miteinander tragfähige Beziehungen eingehen. Sie lebt Gemeinschaft und fördert die Fähigkeit, einander zu unterstützen, sich gegenseitig anzuerkennen, konstruktiv zu kritisieren.
Demokratisches Verhalten:
Die Schule bildet Menschen, die sich dafür einsetzen, dass Aufgaben in Staat und Gesellschaft mit demokratischen Mitteln ge-löst werden. Wichtige Voraussetzungen dazu sind Gesprächs- und Konfliktfähigkeit.
Verantwortungsbewusstsein:
Die Schule fördert bei Schülerinnen und Schülern die Bereitschaft, Verantwortung für (die Gemeinschaft, für sich selbst) sich selbst, für die Gemeinschaft und für die Um-welt zu übernehmen.

SACHKOMPETENZ:

Elementare Bildung:
Die Schule fördert elementares Wissen grundlgende Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, in der Auseinandersetzung mit sich selbst, mit Familie, Gesellschaft und Umwelt ihre Lebenswelt sinnvoll zu gestalten.
Lernkompetenz:
Die Schule fördert die Lernkompetenz der Schülerinnen und Schüler, indem sie ih-nen hilft, eigenes Lernen als sinnvoll zu erfahren und verschiedene Lernwege zu entdecken und anzuwenden.
Leistung:
Die Schule fördert die Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Begabungen. Sie stärkt die Erfahrung, dass Leistungen in verschiedenen Bereichen intellektuell , gestalterisch, musikalisch, manuell, körperlich wertvoll sind. Sie ermöglicht positive Leistungserfahrungen, verhilft aber auch dazu, mit eigenen Schwächen sinnvoll umzugehen.


DIDAKTISCHE LEITIDEEN

Lernatmosphäre:
Wertschätzung, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und gewaltfreie Konfliktlösung prägen die Lernatmosphäre in der Schule. Lehrerinnen und Lehrer schaffen gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern ein entspanntes Lernklima. Gegenseitig spüren sie, dass sie geachtet und geschätzt werden, auch dann, wenn Schwierigkeiten auftreten.
Zielorientierung:
Zielorientierung begründet Stoffauswahl und Methode. Sie lässt Raum für Unvorher-gesehenes und Spontaneität. Sie beziehen den Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler mit ein und be-rücksichtigen ihre Interessen. In geeigneten Unterrichtsphasen und Lernformen bestimmen Schülerinnen und Schüler ihre Ziele selber.
Individualisierung:
Schülerinnen und Schüler werden entsprechend ihren Begabungen, Neigungen und Leistungsmöglichkeiten gefördert. Mit Unterrichtsdifferenzierung in einzelnen Fächern und individualisierenden Arbeitsformen versucht die Schule allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden.
Soziales Lernen:
Die Individualisierung des Unterrichts und das Prinzip des sozialen Lernens ergänzen sich gegenseitig. Schülerinnen und Schüler lernen, vertrauensvoll miteinander umzugehen, verantwortungsbewusst zusammenzuarbeiten, Gemeinschaft zu bilden.
Vernetztes Denken:
Die Lehrerinnen und Lehrer berücksichtigen die unterschiedlichen Zugänge zum Lernen. Sie gestalten Unterricht so, dass Schülerinnen und Schüler Inhalte durch Erleben, Denken und Handeln erfahren und in Zusammenhängen erkennen. Das wird besonders im Thematischen Unterricht möglich.
Exemplarisches Lernen:
Die Fülle möglicher Unterrichtsinhalte erfordert eine Beschränkung auf exemplari-sche Themen. Die Stoffauswahl wird bestimmt durch das Ziel des Unterrichts, bezieht aber auch die Interessen und den Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler ein.
Lernen lernen:
Schülerinnen und Schüler haben Gelegenheit, sich an Planung von Unterricht in be-zug auf Inhalt und Arbeitsweise zu beteiligen. Sie reflektieren ihren Lernprozess, um Aufschlüsse über das eigene Lernen zu erhalten. Dabei werden sie durch die Lehrerinnen und Lehrer fachkundig begleitet.
Lehren und Lernen:
Im Unterricht werden viele Lehr- und Lernformen angewendet. Sie reichen vom ge-lenkten bis zum offenen Unterricht. Sie beinhalten sowohl systematisches Lernen, Üben von Fertigkeiten und Arbeitstechniken als auch entdeckendes Lernen. Ziel ist selbstgesteuertes und selbstverantwortetes Lernen.
Beratung - Beurteilung:
Lehrende und Lernende setzen sich Ziele, nach denen der Lernprozess ausgerichtet und an denen der Lernerfolg gemessen wird. Die Lehrerinnen und Lehrer beobachten, beraten und beurteilen. Die Fremdbeurteilung wird ergänzt durch die Selbstbeurteilung. Die Schülerinnen und Schüler werden angemessen in die Beurteilungsverfahren einbezogen.


ORGANISATORISCHE LEITIDEEN

Zusammenarbeit mit Eltern:
Aus der gemeinsamen Verantwortung der Eltern und der Schule für die Kinder ergibt sich die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, welche gegenseitige Achtung, Ge-sprächs- und Informationsbereitschaft verlangt. Die Schülerinnen und Schüler erle-ben, dass Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sich gemeinsam für ihre Bildung und ge-sunde Entwicklung einsetzen. Häufigkeit und Form der Zusammenarbeit richten sich nach individuellen und organisatorischen Bedürfnissen.
Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit:
Die Schule als Teil der Öffentlichkeit pflegt einerseits Kontakte zur Gemeinde- und Quartierbevölkerung und zu verschiedenen Institutionen, andererseits gewährt sie den jungen Menschen Raum, wo sich Bildungs- und Erziehungsarbeit in Ruhe gestalten lässt.
Zusammenarbeit in Schulhaus und Schulgemeinde:
Kindergartenlehrkräfte, Lehrerinnen und Lehrer arbeiten im Schulhaus in der Schulgemeinde als Team. Sie übernehmen Verantwortung für ihre Schule, indem sie gemeinsam ihre Anliegen formulieren und umsetzen. Sie ver-wirklichen gemeinsam den Lehrplan auf die lokalen Bedürfnisse hin.
Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern, mit Eltern und Behörden gestalten sie das eigene Schulleben. Voraussetzung einer dynamischen Schulkultur ist eine pädagogische Leitung, welche mit allen Beteiligten eine schuleigene Identität aufbaut und pflegt.
Zusammenarbeit über Stufen- und Klassengrenzen:
Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten über Stufen und Klassen hinweg zusammen. Dies ist vor allem wichtig beim (Übergang von einer Stufe in die andere, in Klassen, die von mehreren Lehrpersonen unterrichtet werden und zwischen den Abteilungen der Oberstufe Sekundarstufe 1.
Mehrklassenschulen:
Mehrklassenschulen bieten Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, altersübergreifend voneinander und miteinander zu lernen.
Besondere Unterrichtsveranstaltungen:
Besondere Unterrichtswochen oder -tage sind Bestandteil des obligatorischen Unterrichtes. Sie bilden eine Bereicherung des Schulprogramms, weil sie zusätzlich Gelegenheit bieten, die Schülerinnen und Schüler erzieherisch, geistig, körperlich und damit ganzheitlich zu fördern. Durch klassen- und fächerübergreifenden Unterricht können besondere Akzente gesetzt und den Neigungen entsprechende Fähigkeiten geschult werden. Besondere Unterrichtsveranstaltungen lassen Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit erleben.
Kindergerechte Schulumgebung:
Schulanlagen und -räume werden so gestaltet, dass sie vielfältige Anregungen für Lernarbeit, Spiel und Bewegung sowie Möglichkeiten zu Begegnungen, Beobachtungen, Entdeckungen und Erholung bieten.
Differenzierung:
Gleichaltrige Kinder weisen Unterschiede bezüglich Leistungs- und Lernvermögen. Diese Tatsache erfordert Formen der inneren Differenzierung. Geeignete Klassengrößen erleichtern diese Arbeitsweise. Zusätzlich sind Formen der äußeren Differenzierung notwendig. Differenzierungsmaßnahmen ermöglichen durch seedukative Phasen, auch geschlechtsspezifische Unterschiede zu berücksichtigen.
Fördernde Maßnahmen:
Schülerinnen und Schüler mit Schulschwierigkeiten oder mit ausgeprägten Begabungen werden zusätzlich gefördert. Die Maßnahmen orientieren sich an individuellen Lernvoraussetzungen und Lebenssituationen. Kinder aus anderen Sprachgebieten und Kulturen benötigen geziel-te Unterstützung zur sprachlichen und sozialen Integration.
Lehr- und Lernmittel:
Die Lehr- und Lernmittel werden gemäß den Leitideen und Zielsetzungen des Lehrplans ausgewählt und eingesetzt. Sie müssen dem Lernvermögen der Schülerinnen und Schüler angepasst sein. Bei der Auswahl von Unterrichtshilfen wird darauf geachtet, dass darin beide Geschlechter gleichwertig in vielfältigen Lebenszusammenhängen dargestellt sind.
Unterrichtssprache:
Die Unterrichtssprache im Kindergarten ist die Mundart. In der Unterstufe wird die Hochsprache den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler entsprechend gefördert und als Unterrichtssprache eingeführt. Ab der Mittelstufe ist Hochsprache die übliche Unterrichtssprache. Die Lehrerinnen und Lehrer beachten die sprachliche Gleichbehandlung der Geschlechter.

 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000