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Grazio Evelyn
Dienstag, 13. März 2012
Zuletzt geändert: Dienstag, 5. Juni 2012
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Die Lehrperson hat die Aufgabe, eine Lernumgebung zu schaffen, die selbstständiges und entspanntes Lernen ermöglicht. Sie leitet eine Stammgruppe, mit der sie sich täglich im Morgen- und Abschlusskreis zur gemeinsamen Planung der Arbeit trifft. Dabei hält sie die Lernarbeit der Schüler/innen schriftlich im Klassenplan fest.
Neue Themen und Inhalte sowie zu erlernende Arbeitstechniken werden von der Lehrperson in Klein- oder Großgruppen eingeführt. Die Lehrperson beachtet dabei, dass die Rahmenrichtlinien erfüllt werden.
Sie sorgt für eine vorbereitete, strukturierte Lernumgebung mit anregenden, differenzierten Materialien, mit denen die Schüler/innen eigenverantwortlich lernen können. Sie ist für die richtige Darbietung des Materials verantwortlich.
In der Freiarbeit nimmt sich die Lehrperson zurück. Sie beobachtet die Kinder und steht ihnen beratend und begleitend zur Seite. Hierfür ist auch die Lernberatung ein wichtiges Instrument.
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Grazio Evelyn
Dienstag, 6. März 2012
Zuletzt geändert: Dienstag, 5. Juni 2012
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Im täglichen Morgenkreis haben Kinder und Lehrpersonen in den Stammgruppen die Möglichkeit, sich zu ihren momentanen Gefühlszuständen zu äußern, von persönlichen Erlebnissen, Bedürfnissen usw. zu sprechen. Hauptarbeit der Stammgruppen ist die Organisation der täglichen Arbeit vor dem Hintergrund des gemeinsamen Lernens.
Ein weiterer Eckpunkt des sozialen Lernens ist der Klassenrat, der regelmäßig (wöchentlich bis monatlich) stattfindet. Dafür sind Probleme, Kritik, Wünsche, Lob, Informationsaustausch Diskussionspunkte.
Zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls sind gemeinsame Erlebnisse, Rituale und Feiern (Geburtstagsfeiern, akustische Symbole, …) bei uns wichtig. Einmal monatlich finden die Schulfeiern, getrennt nach Ober- und Unterstufe, statt, wobei die Vorbereitung, Organisation und Gestaltung in den Händen der Kinder liegt. Eltern, Verwandte und Freunde sind als Publikum willkommen.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 28. Februar 2012
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Im Laufe eines Schuljahres werden Informationsabende zu einzelnen Aspekten der Reformpädagogik veranstaltet. Geladen sind Eltern von Kindern aus dem Kindergarten und unserer Grundschule sowie andere Interessierte. Einen tieferen Einblick können sich die Eltern auch während der Hospitationen im Unterricht verschaffen, welche nach Anmeldung stattfinden (begrenzt auf zwei Personen/Gruppe).
Zweimal im Jahr findet ein gemeinsames Lernberatungsgespräch mit Eltern und Kind statt. Diese finden außerhalb der Unterrichtszeit statt, Zeitressourcen dafür holen wir uns durch die Abschaffung der allgemeinen Elternsprechtage. Zusätzlich besteht die Möglichkeit für weitere, individuelle Sprechzeiten.
Sehr wertvoll sind auch freie Elternabende, die aus Fragen, Sorgen, Wünschen, Vorstellungen der Eltern entstehen. Dabei werden ganz konkrete Aspekte der Freiarbeit mit den Eltern durchleuchtet und zum Teil praktiziert.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 14. Februar 2012
Zuletzt geändert: Mittwoch, 30. Mai 2012
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Freiarbeit funktioniert nur, wenn klare, für alle verständliche Regeln herrschen, die von der ganzen Gruppe mitgetragen werden. Diese werden nicht zu irgendeinem Zeitpunkt von der Lehrerin vorgegeben, sondern sie wachsen aus realen Bedürfnissen und Situationen heraus.
Mögliche Anhaltspunkte für neue Vereinbarungen werden gesammelt, visualisiert und im Klassenrat diskutiert. Braucht es eine neue Regel, entscheidet immer die Mehrheit. Periodisch werden die bestehenden Regeln überdacht und eventuell angepasst. Die Hüterin der Regeln ist nicht die Lehrerin, sondern die Gruppe. Nur so kann auch dieser Aspekt gänzlich in den Händen der Kinder bleiben.
Die Diskussion und Arbeit zu diesen Vereinbarungen und Regeln ist auch Gegenstand von Inhalten der freien, persönlichen Themen.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 14. Februar 2012
Zuletzt geändert: Mittwoch, 6. Juni 2012
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Eine einfache Form von Lernberatungsgesprächen wird derzeit mit den Drittklässlern geführt. Diese Gesprächszeit von circa einer halben Stunde plant das Kind nach Absprache mit der Lehrerin ein. Der Einstieg ist meist folgender: „Erzähl mir über dein Lernen und Arbeiten. Wie geht es dir? Was sind deiner Meinung nach deine Stärken und Schwächen?“ Überrascht hat uns Lehrpersonen, wie sicher und treffend sich die Kinder selbst einschätzen und ihre Lernarbeit beobachten und reflektieren können.
Am Ende eines jeden Gespräches trifft das Kind gemeinsam mit der Lehrperson eine Vereinbarung, welche es auf seinem Plan festhält. Die Lehrerin vermerkt diese in ihrem Register. Einige Beispiele hierfür sind „Ich nehme mir vor, langsamer und genauer zu schreiben.“, „Ich wähle meine Lernpartner/innen gezielter aus.“ und „Ich versuche, anderen beim Lernen zu helfen, weil ich in vielen Bereichen Experte bin.“ Uns Lehrerinnen ist es dabei wichtig, uns so viel wie möglich zurückzuhalten, damit die Äußerungen der Kinder frei und unbeeinflusst gemacht werden.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 7. Februar 2012
Zuletzt geändert: Mittwoch, 30. Mai 2012
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Zur Zeit Celestin Freinets war die Druckerei das einzige Medium, einen Text für andere zu drucken. Wesentlich war für ihn auch die handwerkliche Betätigung der Kinder mit den Lettern, den Schiffchen, den Walzen, den Spiegeln und der Druckerfarbe beim Zusammensetzen der Wörter.
Unsere Erfahrungen mit der Druckerei spiegeln die Aussagen von Celestin Freinet nicht gänzlich wieder. Wir beobachten, dass die meisten Kinder nicht die notwendige Ruhe und Muse finden, sich mit dieser zeitaufwändigen Tätigkeit auseinanderzusetzen.
Insbesondere das genaue Einhalten der einzelnen Arbeitsschritte und vor allem das anschließende Aufräumen und Ordnen der einzelnen Lettern hemmt viele Kinder, mit der Schuldruckerei zu arbeiten. Dies wird auch erschwert durch die Größe der einzelnen Lettern, welche in unseren Augen für die Feinmotorik der meisten Sechsjährigen nicht angepasst erscheint.
Wir sehen hierin jedoch auch die Chance, aus unserem schnelllebigen Alltag auszusteigen und sich voll und ganz dieser Tätigkeit zu widmen. Dies dient sicherlich der Konzentrationsschulung und Ausdauerfähigkeit.
Das Material wird in unseren Räumen weiterhin angeboten und das Drucken begleiten wir besonders intensiv.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 7. Februar 2012
Zuletzt geändert: Dienstag, 5. Juni 2012
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Celestin Freinet spricht sich grundsätzlich gegen Schulbücher aus. Er plädiert für Texte und Arbeiten der Kinder, welche dann der Gemeinschaft zum Recherchieren und zur Lektüre zur Verfügung gestellt werden. In diesem Zusammenhang ist auch der Einsatz der Druckerei von großer Bedeutung.
Vor allem in den Fachbereichen Geschichte, Geografie und Naturwissenschaften erarbeiten sich die Kinder unserer Gruppen die Inhalte selbst. Sie planen ihre Arbeit, recherchieren, schreiben, werken, bauen, malen, … bis hin zum fertigen Endprodukt, welches sie dann der Gruppe präsentieren.
Am Anfang dieses Arbeitsprozesses sind es zumeist Plakate, später werden zusehends Büchlein gestaltet. Diese werden im „Dokumentationszentrum“ gesammelt und sind Quelle für Informationen, Lesematerial, Ansporn für weitere Fragestellungen, geben Anlass zu Austausch und Diskussionen, usw.
Häufig werden die Werke der Mitschüler/innen vor den Sachbüchern aus der Bibliothek konsultiert. Der Umfang dieser Sammlung spornt zur Arbeit an und ist ein gemeinsamer Erfolgsmoment der Gruppe.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 31. Januar 2012
Zuletzt geändert: Mittwoch, 30. Mai 2012
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Selbstverständlich sind auch für reformpädagogisch orientierte Gruppen und Klassen die Rahmenrichtlinien verbindliche Vorgabe, was Inhalte und Kompetenzen angeht.
So werden Grundtechniken wie z.B. das Lesen, Schreiben oder Rechnen eingeführt (dies geschieht bei uns in Kleingruppen) und täglich geübt. Arbeitsmaterialien hierzu liegen in der vorbereiteten Lernumgebung auf, sind aufbauend strukturiert und berücksichtigen verschiedene Ausgangspositionen der einzelnen Kinder.
Um die dafür erforderliche Selbsteinschätzung zu unterstützen, war hier eine gezielte, schrittweise Auseinandersetzung mit dem Material in Begleitung der Lehrerin vorgesehen. Aus diesem Grund wurde ein Teil (zumeist der „anspruchsvollere“) den Kindern vorerst noch vorenthalten.
Fiona, sechs Jahre alt, arbeitet genau und eifrig. Sie kennt alle Buchstaben und äußert sich im täglichen Morgenkreis etwas enttäuscht: ,,Ich arbeite gern mit der Buchstabenkartei. Aber das macht doch keinen Sinn, wenn ich Anlaute suche. Gibt es nichts Schwierigeres?“
Schrittweise Einführung und unterstützte Selbsteinschätzung waren für die meisten Kinder nicht notwendig. Sie gehen auch ohne Lehrerin an herausfordernde, für sie stimmige Arbeiten heran. Fiona hat es vorgemacht.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 31. Januar 2012
Zuletzt geändert: Mittwoch, 30. Mai 2012
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Obwohl wir keinem Fächerplan im Stundenrhythmus folgen, ist dennoch wöchentlich eine Doppelstunde im Kunst- und Werkraum eingeplant. Dies, um zum einen die Fachräume nutzen zu können, zum anderen war dies die erste Situation, in welcher die Kinder der ersten und dritten Klasse zusammen arbeiten konnten. Zumeist geschah dies im Partnersystem.
Michel (sechs Jahre aus Hamburg) und Thomas (acht Jahre aus Goldrain) hatten sich auf Anhieb gefunden, ihre Lust am Bauen mit Holz hatte sie zusammen geführt. Ihre Kreativität führte sie vom spontanen Bauen mit rohen Holzteilen übers neu Planen, Besprechen der Möglichkeiten, Aufzeichnen von Ideen, Abmessen von Holzteilen zum Organisieren (und Benennen) von Werkzeugen und spezifischen Arbeitsschritten…
Diese Tätigkeiten zogen sich über einen längeren Zeitraum hin. Deshalb widmeten sich Michel und Thomas auch wenig den täglichen Pflichtarbeiten, über welche die Kinder berichten und reflektieren Einige Kinder richteten an die beiden „Baumeister“ folgende Fragen: “Habt ihr eure tägliche Pflichtarbeit in Schreiben gemacht?“ „Was habt ihr heute gerechnet?“ Michel und Thomas‘ Antworten waren: „Wir haben einen Plan gezeichnet und die Teile der Burg (das war das Endprodukt) aufgeschrieben und abgemessen.“
Diese Begründungen waren für alle einleuchtend, Sinn machend, stimmig. Ganzheitlich eben.
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Grazio Evelyn
Dienstag, 24. Januar 2012
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Peter Petersen begründet die Einrichtung von Stammgruppen in seinen Schulen damit, dass die Menschen auch im wirklichen Leben nicht nach ihrem Alter getrennt sind. Die Schule führt hier fort, was im Kindergarten angebahnt wurde.
Unterschiede im Lern- und Arbeitsverhalten sowie in der persönlichen Entwicklung eines jeden Kindes werden als Potential genutzt. Daraus ergibt sich ganz natürlich, dass Kinder von- und miteinander lernen, sich gegenseitig fragen, erklären, helfen, nachahmen, sich gegenseitig zuhören. Darin liegt nicht nur für Kinder mit Lernschwächen, sondern auch für Kinder mit Leistungsstärken die Chance, sich bestmöglich zu entwickeln. Kinder mit Begabungen erklären Sachverhalte, Vorgehensweisen, Arbeitstechniken. Jeder/Jede hat im Laufe der Zeit die Möglichkeit, sich „vom Lehrling bis zum Meister“ in bestimmten Bereichen zu entwickeln.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Kinder erstaunlich schnell voneinander lernen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Interessen und Fähigkeiten, unabhängig von der Großgruppe und der Lehrerin. Eine auffallende Stärke, die in der Stammgruppe entwickelt wird, ist die Sozialkompetenz.
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Letzte Änderung: 21.11.2024
© Deutsche Pädagogische Abteilung - Bozen. 2000 -
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Kategorien:
Rolle LehrpersonLernen