Daporta Anita
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Zuletzt geändert: Samstag, 12. Oktober 2019
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Erziehung findet nach Peter Petersen in und durch die Gemeinschaft statt. So wird „Die Idee der Gemeinschaft oberste, alles Geschehen innerhalb der Schulgemeinde letzthin normierende Idee“. Dazu erläutert Peter Petersen, dass die Gemeinschaft eine freie Innenstruktur hat. Die Menschen ordnen sich ein und/ oder einer geistigen Idee unter. Es gibt keine soziale Rangordnung, aber Führer vertreten die Ideen nach außen. Wer als Führer in Frage kommt, entscheidet sich in den gottgegebenen Gaben, die jeder Mensch mitbringt, und keine soziale Ordnung.
Neben dem Führer hat jede Gruppe zwei Arten von Mitgliedern: die Aktiven, welche Ideen aufgreifen und an ihr arbeiten und die Aufnehmenden. Dabei sind diese Rollen nicht statisch, sondern es findet andauernd eine innere Kräfteverschiebung statt.
Anders als in einer Sozialform, in der ein Mensch wegen einzelner Fähigkeiten zu bestimmten Aufgaben berufen wird, soll in der Gemeinschaft immer der ganze Mensch gesehen werden. Von jedem einzelnen wird erwartet, dass er stets sein Bestes gibt und zu den anderen steht wie Brüder oder Kameraden. Das gemeinsame Ziel muss mit „Reinheit und Treue der Gesinnung gegen die Idee der Gemeinschaft“ angepeilt werden.
Daraus ergeben sich natürlich auch Schlussfolgerungen für die Schule: Wir müssen auch in der Schule versuchen, echte Gemeinschaft entstehen zu lassen. Gruppen sollten so gestaltet und gelebt werden, dass es Raum und Zeit für das zwischenmenschliche Geschehen und wirkliche Gemeinschaftsbildung gibt. Weiters sollte die Schule junge Menschen befähigen, Initiative zu entwickeln, „fähig und bereit, die Last auf sich zu nehmen und sie zu tragen, freundlich, liebenswürdig, rücksichtsvoll, hilfsbereit und willig, sich selber ganz und gar an ihre Aufgabe hinzugeben, Opfer zu bringen, wahrhaft zu sein, treu, schlichten Herzens, ehrlich, selbstlos, und darunter einige wenige, die bereit sind, mehr zu tun als die anderen für diese andern, ohne viel Aufhebens zu machen.“ Nur wenn wir diese Eigenschaften in den Kindern fördern können, werden sie auf eine Welt vorbereitet sein, deren Zukunft wir heute noch nicht kennen.
Für eine Umsetzung dieser Gemeinschaftsidee braucht es unbedingt auch die Mitarbeit der Elternschaft: Sie müssen bereit sein, alles für die Kinder der Klasse/ Schule, nicht nur des eigenen Kindes zu machen. Gemeint sind dabei persönliche und materielle Opfer, Rat, Verteidigung, Mitarbeit. Sobald alle Eltern dazu bereit sind, entsteht echte Gemeinschaft. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.21ff- alle Zitate-; Eichelberger, Harald, Wilhelm, Marianne: der Jenaplan heute- eine Pädagogik für die Schule von morgen, Innsbruck, Wien, München, Studien- Verlag, 2000, S.37f)
Petersens Konzept ist eine „Ausgangsform“, die nach den Bedürfnissen der Schule vor Ort angepasst werden sollte. Welche Grundlagen sich der Pädagoge für die Umsetzung vorstellt, erläutern die nächsten Punkte genauer. Dabei ist zu bedenken, dass diese Vorstellungen eben Grundideen sind, die flexibel und variabel gehandhabt werden können.
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Kategorie:
Petersen