Malfertheiner Astrid
Donnerstag, 10. Oktober 2019
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Ein anderes wichtiges Element war für Freinet das Lernen durch Handeln indem man etwas herstellt, gestaltet, darstellt, dokumentiert und mit Technik produktiv umgeht. Dies wird in unseren reformpädagogisch ausgerichteten Klassen vor allem durch die Arbeit an persönlichen Themen umgesetzt.
Die Kinder suchen sich dabei ein Thema aus, das sie interessiert und das sie bearbeiten möchten. Weiters steht es ihnen frei, ob sie allein oder in der Gruppe arbeiten. Auch das Endprodukt, das sie dann schlussendlich der Klasse präsentieren steht den Kindern frei. Haben sie sich für ein Thema entschieden wird meist eine Art „Arbeitsvertrag“ unterzeichnet, wo die Kinder das Thema, einige Fragen, die sie dazu beantworten wollen, die Arbeitspartner und den Zeitraum festlegen. Dann machen sich die Kinder an die Arbeit und beginnen mit ihrer Recherche. Dabei stehen ihnen unsere Schulbibliothek, die PCs und Zeitschriften zur Verfügung. Öfters suchen die Kinder auch zu Hause nach brauchbaren Informationen. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie engagiert die Kinder bei der Arbeit sind und mit welch großer Motivation sie an persönliche Themen herangehen. Dies ist eigentlich eine Bestätigung dafür, dass Kinder gerne lernen, sofern es für sie wichtig und von Bedeutung ist. Jedem Kind wohnt das Potential inne, den eigenen Lernprozess in die Hand nehmen zu können. In der ersten und zweiten Klasse benötigen die Schüler gerade bei den persönlichen Themen noch einige Unterstützung der Lehrpersonen. In der ersten Klasse vor allem, weil das „Werkzeug“ wie Schreiben und Lesen noch gefestigt werden muss, später dann beim Filtern der Informationen. Durch die Arbeit an den persönlichen Themen wird eine „Technik“ geschult, die im Leben grundsätzlich von Bedeutung ist: Das Recherchieren, das Zusammenfassen der wichtigsten Informationen und die Präsentation.
Haben die Kinder die Arbeit an ihren Themen abgeschlossen, stellen sie das Endprodukt und die Informationen der Klasse vor, manchmal laden wir auch andere Klassen dazu ein. Die Bandbreite der Endprodukte ist groß: kleine Bücher, die dann für alle anderen in der Klasse zum Lesen aufliegen, Karteikarten, Plakate, Legespiele, Fingerpuppentheater, Darstellungen aus Lego usw. Hieraus lässt sich erahnen, wie kreativ Kinder sind und sein können, wenn sie den nötigen Raum dafür bekommen.
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Kategorien:
Praktische Umsetzung Freinet