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Organisation des Unterrichts (1-8/8)

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Einführung: Regeln

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Bevor Sie mit einzelnen Phasen des offenen Unterrichts beginnen, sollte Sie im Frontalunterricht ein paar Dinge einführen:

Zuerst sollten Sie Regeln aufstellen, die Sie für offene Unterrichtsphasen als wichtig ansehen. Ich habe immer zwei Regeln vorgegeben, über die erst in einem weiteren Schritt diskutiert werden durfte.

  • flüstern, oder sehr leise reden
  • die Materialien dorthin zurück räumen, woher man sie nimmt.

Die erste Regel sollten Sie genau überlegen: Flüstern ist für Ihre Stimme anstrengend, aber es ist insgesamt sehr viel angenehmer, wenn alle flüstern und nicht nur leise reden. Üben Sie diese Regel im Frontalunterricht immer wieder ein. Dazu hat Badegruber einige Vorschläge aufgeschrieben. Das wichtigste dabei überhaupt ist aber, dass Sie sich selbst an diese Regel halten. Wenn Sie ein Kind ermahnen und dabei quer durch den Raum rufen, wird sich auch der Geräuschpegel der Schüler heben. Erst als ich selbst konsequent geflüstert habe, haben auch meine Schüler damit angefangen.   

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Auch die zweite Regel muss geübt werden. Machen Sie den Kindern klar, wie viel Arbeit es für Sie ist, hinter ihnen her aufzuräumen. Lassen Sie das jeweilige Material immer am selben Platz. Und lassen Sie den Kindern Zeit, wenn es ums Aufräumen geht. Bei mir hat sich eine Spieluhr bewährt, die als Zeichen zum Aufräumen von Raum zu Raum herumgetragen wird. Die leise Musik regt die Kinder an, noch leiser zu sein. Wenn es schon gut klappt, stelle ich manchmal die Aufgabe: „Einmal aufziehen und möglichst leise in dieser kurzen Zeit aufräumen!“

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Eine dritte Regel, die für mich anfangs dazu gehört, die man aber nicht im Frontalunterricht einüben kann, ist: Arbeiten. Manchmal verwechseln die Kinder anfangs die Freiarbeitsphase mit einer Pause. Es muss ihnen klar werden, dass dies nur eine andere Form der Arbeit ist, dass man nicht nichts tun kann. Es dauert aber meist nicht lange, bis die Schüler dies verinnerlicht haben und mit Freude arbeiten.

 

 
 
 

Einführung: Arbeitsweise

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Auf alle Fälle sollten Sie auch die Arbeitsweise im herkömmlichen Unterricht einführen: Dazu gehört z. B. für viele Lehrpersonen das Beschriften der Arbeitsblätter mit Datum, Name und die Angaben, welche Karteikarte sie bearbeiten o.ä., wohin die fertigen Aufgaben abgelegt werde sollen, usw. Versuchen Sie, mit so wenig wie möglich Bestimmungen auszukommen und besprechen Sie diese genau mit Ihren Teamkollegen.

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Für die Schüler ist es leichter, wenn Sie diese Arbeitsweise auch im Frontalunterricht so belassen. Wenn Sie z. B. möchten, dass die Kinder am Beginn einer Arbeit das Datum schreiben, so versuchen Sie das Datum irgendwo in der Klasse sichtbar werden zu lassen. Bei mir ist es immer ein großer Kalender, der jeden Tag von einem Kind umgestellt werden muss. Auch im Frontalunterricht sollten Sie nun auf den Tafelanschrieb des Datums verzichten.

Gerade in diesem Punkt brauchen einige Kinder sehr große Unterstützung. Helfen Sie diesen Kindern also am Beginn einer Arbeit.

 
 
 

Arbeitsplan

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Wenn Sie die offenen Phasen immer weiter ausgedehnt haben, sollten Sie an die Einführung eines Arbeitsplanes denken. Folgende Überlegungen sollten Sie sich vor der Erstellung machen:

  • Über welchen Zeitraum soll sich der Arbeitsplan erstrecken?
  • Was möchte ich angeben: nur Pflichtaufgaben, auch Wahlaufgaben? Sozialformen?...
  • Was sollen die Kinder eintragen? Die fertigen Aufgaben? Ihre Rückmeldung?
  • Sollen auch die Eltern etwas rückmelden können?
  • Möchten Sie regelmäßig etwas dazuschreiben?
  • Wohin mit den fertigen Arbeitsplänen?

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Ich möchte hier noch einige Tipps aus meiner Erfahrung loswerden. Ich habe diese aber so nicht in der Literatur gefunden. Sie sind also wissenschaftlich nicht fundiert.

  • Gerade bei den Kindern bis zur dritten Klasse Grundschule sollte sich der Arbeitsplan nur über einen Zeitraum von einer Woche erstrecken. Dies ist schon ausreichend lange. Erst in den höheren Klassen können die Kinder sich eine längere Zeitspanne sinnvoll einteilen.
  • Überlegen Sie, was zu den grundlegenden Zielen Ihres Faches gehört. Suchem Sie dann einige Übungen, die diesen Zielen entsprechen. Nur diese sollten verpflichtend sein, alles andere sollten sie nicht auf dem Arbeitsplan festhalten. Denn: angenehme Zusatzaufgaben machen die Schüler, die Zeit haben, normalerweise von alleine. Andere Schüler sollten sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Geben Sie auch viele Zusatzaufgaben auf dem Arbeitsplan an, kann es sehr verwirrend für die Schüler werden.
  • Arbeiten Sie in den ersten Klassen mit Symbolen: Die Blume auf dem Arbeitsplan heißt, dass die Übung mit der Blume Pflicht ist.
  • Versuchen Sie mit der Zeit immer weniger Pflichtaufgaben auf dem Arbeitsplan anzugeben, damit alle Kinder eine wirkliche Entscheidung treffen können, womit sie sich beschäftigen möchten.
  • Überlegen Sie gut, ob sie Sozialformen vorgeben. Meiner Erfahrung nach ist es manchmal schwierig, dass die Kinder einen Partner finden, der das gleiche zur gleichen Zeit machen möchte.
  • Es sollte für alle Kinder klar sein, wohin eine Übung geschrieben werden soll.
  • Anfangs hat es sich bei mir bewährt, dass die Kinder ankreuzen, welche Übung sie fertig haben, der Lehrperson die Übung zeigen und diese dann neben dem Kreuzchen unterschreibt.
  • Wenn Sie eine Rückmeldung auf jeden Arbeitsplan schreiben, ist das sicher gewinnbringend. Ich habe das nicht bei jedem Arbeitsplan gemacht, da mich die viele Arbeit abgeschreckt hat.
  • Fertige Arbeitspläne sollten die Kinder mit in den Abschlusskreis der Woche bringen. Überlegen Sie, wohin Sie sie anschließend geben können.
  • Möglich ist es auch, dass die Kinder lernen, ihre Ziele auf dem Arbeitsplan anzugeben und deren Erfüllung dann überprüfen. Dabei brauchen aber die Kinder noch sehr viel Hilfe, da sie kaum eine Vorstellung von einem angemessenen Ziel haben.
  • Teilweise kann man Arbeitspläne individuell für einzelne Kinder anfertigen und so besondere Bedürfnisse berücksichtigen, z.B. weniger Aufgaben, mehr mündliches Arbeiten, besondere Hilfen anbieten,…

Hier finden Sie verschiedene Beispiele für Arbeitspläne.

Arbeitspass,10. 06.doc

Arbeitsplan - , 7.12.09.doc

Persönlicher Arbeitsplan, 1.doc

 
 
 

Checklisten

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Vermutlich haben Sie recht bald das Bedürfnis, einen Überblick zu haben, woran welches Kind gerade arbeitet. Dazu möchte ich Ihnen ganz grundsätzlich die Frage stellen: Was nützt es dem Lernprozess des Kindes, wenn Sie einen Überblick haben? Überlegen Sie sich bitte genau, wie weit Ihre Kontrolle gehen soll. Ich wage zu behaupten: Die Kinder können nur Verantwortung über n e h m e n, wenn wir sie ihnen   g e b e n.

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Ganz ohne Überblick kommt aber keine Lehrperson aus. Eine einfache und effiziente Art ist es, nach der Freiarbeitsphase jedes Mal auf einer Checkliste einzutragen, was das einzelne Kind gemacht hat.

Ist diese Checkliste öffentlich, so sehen auch die Kinder, woran ein anderes Kind gerade arbeitet. Das kann positive Auswirkungen auf die Organisation von Arbeiten haben. Andererseits kann auch leicht ein Wettbewerb und damit Leistungsdruck entstehen.

Ich bevorzuge daher Listen, die ich schreibe und dann in meinem Register ablege. Meist trage ich am Beginn der Freiarbeitsphase ein, was jedes Kind machen will. Dabei sehe ich, ob etwas vom letzten Tag noch ausständig ist. Zum Schluss trage ich wieder ein, ob die vorgenommenen Aufgaben erfüllt wurden, oder wie weit ein Kind gekommen ist.

Hier finden Sie ein Beispiel für eine Checkliste für eine Woche. Wir starten den Arbeitsplan mit Donnerstag. Checkliste, 09.10.docx

 
 
 

fächerübergreifendes Arbeiten

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

Kategorie:

weitere Schritte
 

Wenn Sie Ihre Kollegen für diese Art von Arbeit gewinnen konnten, steht einem fächerübergreifenden Arbeiten nichts mehr im Wege. Am einfachsten beginnt man damit bei bestimmten Themen, die von sich aus mehrere Fächer miteinbeziehen. Versuchen Sie Material für jedes Fach zu finden.

Nun können Sie auch den Arbeitsplan erweitern. Dazu bedarf es ab jetzt immer sehr genauer Absprachen, wie viel Zeit und welche Inhalte Sie einplanen können. Keines der Fächer sollte bevorzugt werden, aber auch keines benachteiligt. Trotzdem sollten die Pflichtaufgaben nicht überwiegen. Jede der Lehrpersonen muss nun auch in einem bestimmten Ausmaß Stunden für die Freiarbeitsphasen abgeben.

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Ideal ist es, wenn Sie dies alles schon vor Beginn einer Stundenplanausarbeitung wissen und der Schulführungskraft mitteilen. So können beim Stundenplan Blöcke ohne Fremdstunden eingeplant werden. Diese können Sie anfangs des Schuljahres noch für den Frontalunterricht nutzen und allmählich die Freiarbeitsphasen verlängern.

 
 
 

Jahrgangsübergreifende Klassen

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

Kategorie:

Ausblick
 

Bei den wichtigsten Reformpädagogen sind jahrgangsübergreifende Klassen eine Voraussetzung. Sie sind der Meinung, Klassen mit nur einem Jahrgang sind unnatürlich und entsprechen nicht dem normalen Lernen der Kinder. Hier muss man auch beachten, dass Vielfalt für reformpädagogisches Denken ein großer Reichtum ist, und man Diversität fördert und schätzt.

Ich kann leider noch nicht aus meiner Erfahrung berichten, wie man jahrgangsübergreifende Klassen einrichtet. Am leichtesten stelle ich es mir vor, wenn man mit einer ersten Klasse beginnt und dann die nächste Erste dazu nimmt. Zu beachten ist aber immer, dass man genügend motivierte Lehrpersonen hat und dass man nicht die Lehrpersonen mit dem normalen Unterricht abwertet.

Hat man bis jetzt immer zwei parallele Klassen gemeinsam unterrichtet, so müssen sich die Lehrpersonen des herkömmlichen Unterrichts darauf einstellen, dass sie nicht mehr parallele Klassen unterrichten können. Es braucht also sicher viel Geduld und Zeit, um einen Zug für verschiedene Jahrgänge zu öffnen.

 
 
 

Feier, Spiel

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

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Dienstag, 14. August 2012

Kategorie:

Ausblick
 

Peter Petersen gibt 4 Grundformen des Lernens an: Arbeit, Gespräch, Feier und Spiel. Die zwei letzteren sind bis jetzt noch nicht beachtet worden. In einigen Schulen wird regelmäßig, z. B. einmal im Monat eine Feier durchgeführt. Diese wird meist von den Kindern selbst vorbereitet. Da gibt es dann Theaterstücke, Konzerte und vieles andere mehr.

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Ebenso regelmäßig gibt es manchmal das freie Spiel. Ich kenne ein Beispiel, wo für die Kinder der ersten bis dritten Klasse die Schule am Montagmorgen mit einer halben Stunde freiem Spiel beginnt. Erst anschließend startet der eigentliche Unterricht. Dadurch wird der Übergang vom Wochenende fließender gestaltet.

 
 
 

Lernziele, Arbeitsplan

 

Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

Kategorie:

Ausblick
 

Mich stört im herkömmlichen Unterricht manchmal, dass die Kinder einen Lernweg beschreiten sollen, dass sie aber oft nicht wissen, wohin dieser Weg sie führt. Deshalb finde ich es sinnvoll und im reformpädagogischen Denken konsequent, den Kindern die Lernziele vorzugeben. Sie wissen also, dass sie z. B. die schriftliche Addition oder die Satzzeichen lernen müssen.

Mein Wunsch ist es, dass sie diese Ziele nicht nur kennen, sondern dass wir ihnen dazu mehrere Wege anbieten, und sie anschließend die Überprüfung der erreichten Ziele selbst vornehmen können (Test zur schriftlichen Addition oder zu den Satzzeichen). Mir ist aber sehr wohl bewusst, dass dies für die Kleinen ein Ding der Unmöglichkeit ist, und dass man auch dies erst allmählich üben kann.IMG_0722, 2

Damit zusammen hängt auch die Idee, mit dem einzelnen Kind den Arbeitsplan gemeinsam vorzubereiten. Es könnte so aussehen, dass man in der Woche vorher das Kind zu sich holt und mit ihm bespricht, was vom vorhergehenden Wochenplan noch ausständig ist, was es noch lernen möchte, welches Lernziel es in der nächsten Woche erreichen möchte. Daraus ergibt sich dann der neue Arbeitsplan. Dies wird für mich im Rahmen der Reflexion angebahnt.

 

 
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