blikk19
Freitag, 4. Dezember 2015
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In Indien und Tibet glauben die Leute, dass in jedem Menschen eine Seele wohnt, die durch die Welt reist. Für eine Weile hält sich die Seele in einem Menschen auf, wo sie Erfahrungen sammelt. Ungefähr alle 70 Jahre kommen fünf Kinder auf die Welt, in jedem Erdteil: eines in Asien, eines in Australien, eines in Nordamerika, eines in Südamerika, eines in Europa und eines in Afrika. Diese Kinder erkennt man daran, dass sie sehr schnell lernen und sanftmütig sind. Ich erzähle euch jetzt die Geschichte vom kleinen Bhinud. Der kleine Bhinud wuchs in London in einem Weisenhaus auf.
Zwei Frauen, Damayanti und Shakuntala, liebten das Kind so sehr, dass sie es adoptierten. Der kleine Bhinud war ein sehr liebes Kind. Eines von denen, die vom Weihnachtsmann sehr viele Geschenke kriegen. Die beiden Frauen waren sehr gute Freundinnen, wenn auch ihre Charaktere sehr unterschiedlich waren. Damayanti war eine von den Menschen, die nicht gerne warten. Sie selber wusste es auch, seit ihre Eltern einmal mit ihr ein Experiment durchgeführt hatten. Sie setzten Damayanti in ein Zimmer und stellten einen Teller mit einem Stück Schokolade vor sich hin.
Dann sagten sie zu ihr:
Was hättet ihr getan? Hättet ihr gewartet oder hättet ihr die Schokolade sofort gelesen? Eine schwere Entscheidung, oder? Damayanti saß nun vor der Schokolade und stellte sich vor, wie sie sich die Schokolade in den Mund stecken würde und sie spürte schon diese herrlich süße Vorfreude, die man eben spürt, wenn man ein Stück Schokolade vor Augen hat. Na, was denkt ihr, hat sie es geschafft? Richtig! Nein! Ihr wisst ja nun schon, dass sie ein ungeduldiger Mensch war. Wie dem auch sei, als ihre Eltern Heim kamen, war das Stück Schokolade weg.
Die kleine Damayanti sagte, dass ihre schwarze Katze die Schokolade gegessen hätte. Klar, was sollte sie auch tun, sie wollte ja das 2. Stück Schokolade dazu haben. Shakuntala war da ganz anders. Sie hätte diese Prüfung sicher bestanden. Das kann aber auch daran liegen, dass sie sich aus Schokolade nicht so viel machte. Sie hatte ganz andere Interessen. Das lag vielleicht an ihrer anderen Art, die Dinge zu sehen. Wenn sie z.B. einen Menschen sah, sah sie nicht seine Arme, Hände, Beine und den Kopf so deutlich wie ihr, meine lieben Zuhörer. Sie sah mehr verschwommene Konturen mit einem Licht dahinter. Dieses Licht war lila, wenn jemand sich wohl fühlte. Bei Gesinnungswechsel wechselt auch die Farbe. Habt ihr so was schon mal gehört? Das hat einen rießen Vorteil: wenn nämlich jemand schwindelt, wird das Licht grün. Passt auf, einige Eltern können so was sehen wie Shakuntala. Diese beiden also lebten nun mit den kleinen Bhinud in ihrem Haus in einem Vorort der großen englischen Stadt London. Bhinud konnte im Alter von 5 Jahren schon 50 Sprachen, darunter Sprachen, deren Namen ihr bestimmt noch nie gehört habt, weil sie so alt sind, z.B. Sanskrit und Pahlavi.
Eines Tages bemerkte Shakuntala, dass sich die Farbe um den kleinen Bhinud veränderte, sie wurde immer blasser. Es war gar kein richtiges lila mehr. Zuerst machte sie sich Sorgen, aber dann bemerkte Shakuntala wie das Licht immer weißer, heller und strahlender wurde. Das war ein gutes Zeichen. Shakuntala erzählte alles Damayanti. Damyanti fragte ihre Katze um Rat.
Katzen sind sehr weise Tiere, die mit dem Jenseits in Verbindung stehen. Shiva, die Katze, erzählte nun Damayanti, dass Bhinud einer der fünf Dalai Lama wäre und er zur Wahl nach Lhasa, das ist die Hauptstadt von Tibet, fahren müsste. Also begaben sie sich alle vier zum Bahnhof.
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Multimedia-Geschichte