In Sprachkunstwerken von größter Klangfülle und rhythmischer Präzision entwirft Kehrer vieldeutige Bilder, die am Grat zwischen Schrecklichem und Schönen, Erhabenem und Abgründigem balancieren. Die Natur, das Licht, die Blätter, das Gras, die Erde dienen ihr dabei nicht als reale Objekte, die sie beschreibt, sondern als Chiffren und Metaphern, als Übergänge in eine Welt des Dazwischen, in einen Raum, der hinter den Dingen liegt. Aus diesem sanften Nebeneinander des Konkreten und des Metaphysischen, des Scharfen und des Zarten, des Erdgebundenen und des Sphärischen entsteht ein besonderer Reiz in der Lyrik Elfriede Kehrers, der es gelingt, "den Sprachfaden aufzunehmen und ihn, von Klängen geleitet, in stringente Bildfolgen einzuweben, die wie Diapositive ins Licht gehalten werden" (aus der Jury-Begründung zur Verleihung des 1. Preises beim Feldkircher Lyrikwettbewerb).