Zuerst siedelten die Räter im Alpenraum, dann kamen die Römer, später die Bajuwaren. Alle haben typische Häuser. Die Geschichte der Besiedelung mit Besetzungen und Eroberungen hat sich nicht nur im Landschaftsbild, sondern auch in den Hausformen und Siedlungsstrukturen niedergeschlagen und ist noch heute zum Teil nachvollziehbar.
Das historische Land Tirol ist in seiner geografischen Vielfalt einzigartig und diese geografische Vielfalt hat auch in der bäuerlichen Architektur die unterschiedlichsten Haus- und Hoftopologien und Formen hervorgebracht.
Die Besiedlungsgeschichte hat ihre Spuren hinterlassen: Den Römern verdanken wir z. B. die Bewässerungssysteme im Etschtal, die Road (vom lat. Rota = Rad), die das nacheinander Bewässern der Felder ermöglichen, die Haufendörfer mit den außen liegenden Feldern oder auch die Realteilung der Gehöfte und die sich dadurch ergebenen architektonischen Notwendigkeiten. Aus der bajuwarischen Tradition stammen die Rechtsform des geschlossenen Hofes mit der Unteilbarkeit des landwirtschaftlichen Anwesens, die Einhöfe, bei denen sich Wohnhaus und landwirtschaftlicher Teil unter einem Dach befinden und die Verteilung der Hofstrukturen über die Landschaft, wo der landwirtschaftliche Betrieb in der Mitte der zu bewirtschaftenden Felder liegt.
Ansichten eines Einofes
Jede einzelne Hofstelle wurde von einem "fremden" Baum markiert, einem Lindenbaum, einer Roßkastanie, einem Nußbaum, einem Kaki- oder Feigenbaum. Dies waren nicht nur auffallende Elemente als Orientierungspunkte in der Landschaft, sondern gleichzeitig Symbole für menschliche Präsenz in der Natur.
Flur- und Ackergrenzen teilen oft sichtbar und unsichtbar das Land, manchmal finden sich auch Zäune als Markierungen.
Wichtiger Fixpunkt jedes Hofes ist die Nähe zu einer Wasserstelle. Ob Rinnsal, Bach oder Fluß, das Wasser war lebensnotwendiges Element für Mensch und Tier.
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