Markus hat seine Brieffreundin Annika aus Hamburg zu Gast. „Ach, ihr habt ja so schöne Volksmusik“, sagt sie beim gemeinsamen Musikhören, „besonders die Kastelruther Spatzen gefallen mir gut!“ „Da meinst du jetzt die volkstümliche Musik, denn mit echter Volksmusik hat das wenig zu tun. Ich spiele dir ein paar echte Volksmusikstückln vor“, erwidert Markus.
  
Trotz des starken Tourismus, der unser Land mit vielerlei fremden Einflüssen konfrontiert, haben die Menschen in der Alpenregion Tirol ihre Volksmusik bewahren können. Vor allem die Familien sind Heimstätte des Musizierens. Aber auch viele junge Leute, oft an Musikschulen ausgebildet, begeistern sich für Volksmusik.
Musik der bäuerlichen Kultur
Die Tiroler Volkskultur ist stark durch die bis ins 20. Jahrhundert vorwiegend bäuerliche Bevölkerung geprägt. Die Musik ist eng verbunden mit dem religiösen und weltlichen Brauchtum. Die alpine Viehwirtschaft, besonders das Almleben, spiegelt sich in vielen Liedern und Jodlern wider.
Instrumente, wie Harfe, Hackbrett, Raffele, Geige und Schwegel, sind typisch für das alpenländische Musizieren.
Instrumentale Volksmusik war in der Tradition überwiegend Tanzmusik und wurde von Tanzmusikanten interpretiert. Heute wird sie oft als Stubenmusik dargeboten, ohne jede tänzerische Absicht, doch der tanzmusikalische Charakter ist in gut gespielter Stubenmusik noch spürbar.
Anklöpfler
Volksmusikpflege
Eine systematische Erforschung der Volksmusik hat in Tirol erst im 19. Jahrhundert begonnen. Aufzeichnungen vieler Forscher bilden die Grundlage der Volksmusikpflege, die im 20. Jahrhundert eingesetzt hat. Sie will die vor allem durch die beiden Weltkriege unterbrochene volksmusikalische Tradition fortsetzen.
Der Tiroler Volksmusikverein bemüht sich seit 35 Jahren, auch über das Bundesland Tirol hinaus, sehr um die Volksmusikpflege, mit dem Ergebnis, dass auch unter der musizierenden Jugend eine starke Volksmusikbewegung entstanden ist.
In Südtirol wird die Pflege der Volksmusik vom Südtiroler Volksmusikkreis und vom Referat Volksmusik am Institut für Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache wahrgenommen. |
