Mit Getöse eröffnen Trompeter und Schnöller den Umzug, nach ihnen kommen die Wegmacher, welche die Straße sauber auskehren, und die Bauernschaft mit Rechen, Sense, Pflug und einem Karren mit Saatgut.
Daran schließt sich die Hauptfigur an, der Egetmannhansl, eine mit schwarzem Rock, Zylinderhut und weißen Handschuhen bekleidete Puppe auf einer pferdebespannten Kutsche. Die Braut sitzt neben dem Kutscher am Bock.
Imster Schemenlauf
Die Fastnachtzeit hat seit alters her für das bäuerliche Arbeitsjahr eine große Bedeutung.
Die Bauern beobachten die Natur sehr genau: Sonnenstand, Mondphasen und Tierkreiszeichen. Diese sollen nämlich das Wachstum, das Pflügen, das Säen von Getreide beeinflussen.
Mensch und Natur erwachen im Februar und dieses Erwachen feiert der Bauer in der Fastnacht. Die Sonne steigt höher und die Tage werden länger, die Dämonen des Winters werden vertrieben: Licht und Sonne werden durch verschiedene Personen oder Tiere szenisch dargestellt.
Die Bräuche mit ihrem mythologischen Hintergrund bekamen während der Barockzeit eine kirchliche Prägung und die Spiele werden mit prunkvoll geschmückten Figuren belebt.
Das Brauchtum in der Fastnacht ist besonders im alemannischen Siedlungsgebiet verwurzelt und wird dort auch noch ausgeübt: Im Oberinntal (Imst, Nassereith, Telfs), im Oberen Gericht, in Reutte und im Vinschgau.
Auch in der Umgebung von Innsbruck ist das Fastnachtsbrauchtum noch ausgeprägt: Thaur und Axams.
In Südtirol gibt es einen überlieferten Fastnachtsumzug und zwar in Tramin, den Egetmann-Umzug
Literatur:
Friedrich Haider, Tiroler Brauch im Jahreslauf, Tyrolia, Innsbruck Wien, 1985
Josef Huber
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