Volkslied
Frisch auf, frisch auf, Tirolerbua,
Geh, richt dir jetzt dein Stutz’n zua;
Hast du ihn nit im Hause mehr,
So hol ihn nur vom Wald daher.
Franzos’n und Bayern, kommt nur herein,
Wir wöllen euer Begleiter sein;
So lang mir hab’n Pulver und Blei,
Bleib’n mir dem Kaiser Franz getreu.
Der Kaiser Franz, der bleibt uns wohl,
Das wissen mir alle in Tirol;
Drum hab’n wir uns auf neu erwählt
Den Hofer zum Kriegesheld!
Den Hofer zum Kriegesheld!
Als Anführer ist er bestellt in’s Feld!
Er lebt noch, er lebt noch
Im Passeier auf einem Joch.
Von dorten kommt er glei hervor
Mit lustigem tiroler Corps;
Er fangt a wieder z’ schlag’n an
Und schwingt auf’s neu die Kriegesfahn.
Tiroler streiten für’s Oesterreicher Haus
Und zeichnen sich als Sieger aus,
Damit sie werden einst befreit
Von ihrer harten Dienstbarkeit.
Dass dieses halb im Dialekt verfasste Lied mit Sicherheit auch gesungen wurde, bezeugt zum einen der Titel (es ist das einzige Lied im Buch Frankls, das ausdrücklich als Volkslied bezeichnet wird!), zum anderen ein (melodieloser) Beleg aus dem Tiroler Volksliedarchiv (Sign. 46 f 2/1, eingesandt vermutlich 1917), wo es als „Speckbacherlied“ aus (Solbad) Hall überliefert ist, und zwar „wie es die Pfannhäusler (= Salinenarbeiter) nach 1809 gesungen, aufgezeichnet von [Adolf] Pichler, jetzt Ges. Werke XII, 97“.
Der Text ist im Grunde derselbe, aber die vierte Strophe lautet in Abänderung des Namens:
Den Speckbacher zum Kriegesheld!
Als Obrist ist er bestellt ins Feld,
Er lebet noch, er lebet noch
Im Voldertal auf einem Joch.
Eine besondere Stellung nimmt dieses ursprünglich auf Hofer zugeschnittene Lied auch deshalb ein, weil es zu seinen Lebzeiten entstanden sein dürfte. Verfasser und Entstehungsort sind nicht bekannt.
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