Das Zusammenleben vieler Menschen erfordert eine gewisse „Hausordnung“ oder Regel. Jene des hl. Augustinus beinhaltet das gemeinsame Leben der Priester an einer Bischofskirche, die Gemeinschaft der Mönche, aber auch die Gemeinschaft mit Christus. Neben den üblichen Geboten des Mönchsstandes, das sind Armut und Keuschheit, vertrat er besonders das gemeinsame Beten, das gemeinsame Anstreben eines Ziels, gemeinsame Arbeit sowie gemeinsames Leben. Er ordnete den Tagesablauf durch feste Gebetszeiten.
Der mönchische Alltag ist vom Wechsel zwischen Arbeit und Gebet geprägt. Die vier Grundelemente seiner Regel sind Gemeinsamkeit, manuelle Arbeit, geregelter Tagesablauf, jedoch keine besondere Askese. Auf den hl. Augustinus gehen die Augustinerchorherren zurück, die in Neustift bei Brixen und Gries bei Bozen heute noch als Ordensgemeinschaft leben.
Hl. Benedikt - Augustiner-Chorherrenstift Neustift bei Brixen (Fotos A. Prock)
Der hl. Benedikt von Nursia gründete 529 auf dem Monte Cassino südlich von Rom eine große Klosteranlage. Seine Regel beinhaltet das berühmte „Ora et labora“ („Bete und arbeite“), verbindet Strenge und Mäßigkeit. Für ihn sind die Mönche Soldaten Christi, das Kloster eine große Familiengemeinschaft mit einem „Abbas“ (Vater, Abt) an der Spitze. Er fordert Gehorsam, Ehrfurcht, geregeltes Maß von Speise und Trank sowie tägliche Arbeit.
Eine wichtige Stellung nimmt bei beiden Ordensgründern auch die geistige Arbeit ein (Bibliotheken, Schreibstuben, Lehrtätigkeit und Wissenschaft).
Die später gegründeten bedeutenden Orden übernehmen grundsätzlich eine dieser beiden Regeln.
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