Es war bestimmt nicht ihr erster Sturz gewesen, und im ersten Moment sah es gar nicht so schlimm aus. Aber Maria war mit dem vierten Kind schwanger und die Mediziner des 15. Jahrhunderts ratlos – so starb die junge Frau des späteren Kaisers und man sagt, er sei sehr traurig darüber gewesen, denn er habe sie nicht nur geheiratet, sondern auch geliebt. Das war sehr ungewöhnlich damals.
Kaiser Maximilian I. lebte um 1500 und übernahm die Regierung Tirols von Erzherzog Sigmund dem Münzreichen. Er kam gerne in das Gebirgsland, denn hier konnte er gut jagen, klettern und fischen.
Kaiser Maximilian I. (Gemälde des Kunsthistor. Museums Wien, Schloss Ambras)
In erster Ehe war Maximilian mit der reichen Maria von Burgund verheiratet, die ihm drei Kinder schenkte. Sie starb jedoch sehr jung bei einem Jagdunfall. Eine zweite Ehe ging er mit Bianca Maria Sforza aus Mailand ein.
Im Jahre 1508 ernannte sich Maximilian im Dom von Trient zum "erwählten römischen Kaiser".
Maria von Burgund - Bianca Maria Sforza (Gemälde des Kunsthistor. Museums Wien, Schloss Ambras)
Durch den Erwerb der drei Gerichtsbezirke Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg sowie des Pustertals mit Lienz und von Gebieten im Süden konnte er Tirol stark vergrößern.
Tirol war für den Fürsten auch wegen der reichen Bodenschätze sehr wichtig, wobei vor allem die Silber- und Kupfervorkommen in Schwaz und im Südtiroler Ridnauntal sowie die Salzverarbeitung in Hall zu nennen sind.
Innsbruck war damals Verkehrszentrum. Die Straße von Deutschland über den Brennerpass nach Italien führte durch die Stadt. Hier waren die Behörden und die Verwaltung des Reiches untergebracht. War Maximilian in Innsbruck, fanden Turniere, Tanzfeste und Musikveranstaltungen statt.
In Innsbruck ließ Maximilian das berühmte Goldene Dachl erbauen. Im Zeughaus an der Sill legte er ein großes Waffenlager an. In der Umgebung der Stadt gab es mehrere Gusshütten zur Herstellung von Geschützen und der Bronzefiguren für sein Grabmal.
Goldenes Dachl in Innsbruck – Relief Maximilian und zwei Frauen (Foto A. Prock)
Im Jahre 1511 erließ der Kaiser das so genannte Landlibell, eine einzigartige Wehrverfassung für Tirol. Die Tiroler waren nur verpflichtet, ihre eigene Heimat zu verteidigen. Dieses Wehrgesetz blieb in seinen Grundzügen bis zum I. Weltkrieg gültig.
Als Herrscher am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit wird Maximilian gerne als „der letzte Ritter und der erste Kanonier“ bezeichnet.
Als der Kaiser 1519 in Wels in Oberösterreich starb, bestimmte er in seinem Testament Wiener Neustadt südlich von Wien als seine Grabstätte, wo er noch heute ruht. Viele Jahre nach Maximilians Tod ließ sein Enkel jedoch in Innsbruck die Hofkirche als Grabeskirche erbauen. 28 „Schwarze Mander“, überlebensgroße Bronzefiguren, umstehen das leere Grabmal. Es handelt sich dabei um eine Totenwache oder ein Totengeleit von Vorbildern, Vorläufern und Verwandten Maximilians. Dabei sind seine zwei Frauen Maria von Burgund und Bianca Maria Sforza, Mitglieder der Familie Habsburg u. a..
Bronzefiguren in der Hofkirche Innsbruck (Foto A. Prock)
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