Ende des 19. Jahrhunderts war in ganz Europa in der Malerei ein Stil sehr erfolgreich, der die romantische Tradition der ersten Hälfte des Jahrhunderts wieder aufgriff, die Suche nach einer natürlichen Schönheit, die berührt und Gefühle erzeugt. Insbesondere in Frankreich, Italien und Spanien wurden geschichtliche und literarische Figuren dargestellt, während in Deutschland und England besonders Landschaftsdarstellungen im Vordergrund standen. Der Malstil ist dabei traditionell akademisch, d. h. beinahe wie eine Fotografie, oder aber verschwommen mit Verstärkung durch Licht- und Farbeffekte. Es werden hauptsächlich die Augenblicke von Ausschnitten und Episoden malerisch dargestellt, die mit großen Gefühlen verbunden sind.
Franz von Defregger (1835 – 1921), ein Künstler aus Dölsach, der seine Ausbildung in Innsbruck und München absolvierte, wo er auch historische Malerei an der Königlichen Akademie lehrte, widmete sich auch geschichtlichen Themen und insbesondere der Figur Andreas Hofer. Er interpretierte seine Szenen aus dem Alltag mit einer Technik auf höchstem Niveau, wenn auch eher traditionell, aber sehr lebhaft.
Das letze Aufgebot, 1872 und Das Hirtenmahl, 1864 - Franz von Defregger
Der Salontiroler, 1882 - Franz von Defregger
Eugenio Prati (1842 – 1907), geboren in Caldonazzo in der Provinz Trient, ging nach seiner Ausbildung an der Akademie für Schöne Künste in Venedig und Florenz nach Rom, wo er erfolgreich seine Werke ausstellte. Mit 40 kehrte er jedoch nach Caldonazzo zurück und widmete sich vorwiegend Figuren aus dem Tiroler Alltag. Diese Werke tragen oftmals seltsame Namen. Sein frischer und weicher Stil nimmt den Betrachter gefühlsmäßig gefangen.
Serate d'inverno in Trentino, 1890 und Il tempo è denaro, 1886 - Eugenio Prati
Alla fontana, 1883 - Eugenio Prati
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