Expressionismus
Diese Richtung, die mit dem Avantgardismus verbunden ist, entwickelt sich um 1905 parallel in Frankreich („Fauves“) und Deutschland („Die Brücke“). Nach 1910 kommen die Vertreter der Gruppe „Der Blaue Reiter“ und die „Neue Sachlichkeit“ zwischen den beiden Weltkriegen hinzu. Hierin kommen vorwiegend die Krisenstimmung und Beunruhigung in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Ausdruck. In der Malerei drückt sich dies individuell über die Vorlieben für aggressive Formen und starke Farben aus. Die Inhalte sind sehr intensiv und teilweise dramatisch.
Futurismus
Der 1909 in Italien entstandene Avantgardismus breitet sich in ganz Europa aus, insbesondere in Russland. Eine geometrische Synthese der Formen (ähnlich wie beim Kubismus) wird mit der Huldigung der Moderne, Schnelligkeit und dem Ausdruck von Geisteszuständen verknüpft. Der Futurismus wendet sich grundsätzlich in seinem „Manifesto“ gegen alles Alte und Totalitäre. Der Stil der Moderne muss nicht nur Malerei, Bildhauerei und Architektur ergreifen, sondern sich auf die Gesamtheit des Lebensraums und der Kultur erstrecken.
Albin Egger Lienz (1868 – 1926), geboren in Stribach in der Nähe von Lienz, besuchte öffentliche Schulen und anschließend die Münchner Akademie, wo er auch ein Atelier eröffnete. Lange Aufenthalte verbanden ihn mit Wien, Halle und Weimar. Er ließ sich jedoch schließlich in Sankt Justina bei Bozen nieder. Typisch für ihn sind seine monumentalen Bilder aus dem bäuerlichen Alltag, dem Krieg und der Geschichte.
Der Totentanz von Anno Neun, 1906 - 1908 - Das Mittagessen, 1910 - Albin Egger Lienz
Die Schnitter (Die Bergmäher bei aufsteigendem Gewitter), 1922 - Albin Egger Lienz
Arthur Nikodem (1870 – 1940), geboren in Trient, besuchte die Oberrealschule in Innsbruck und in Meran, anschließend die Münchner Akademie, wo er Schüler von Franz von Defregger war. Nach zahlreichen Reisen durch Europa und in den Mittelmeerraum wurde er in Meran und schließlich in Innsbruck sesshaft. Er stand in Verbindung mit der Wiener Sezession. Seine Malerei spiegelt Dekorelemente wider, die sich mit der Zeit mit leuchtenden Farben und stets synthetischeren Formen verbinden.
L’abbraccio - Weg im Stubai, 1920 - Arthur Nikodem
Vele sul Garda, 1933 - Arthur Nikodem
Fortunato Depero (1892 – 1960), geboren in Fondo, absolvierte seine Ausbildung an der Scuola Reale Elisabettina in Rovereto und später in Turin und Rom. Ab 1913 war er aktives Mitglied der futuristischen Bewegung und wurde zu deren bekanntestem Vertreter. Nach seiner Rückkehr nach Rovereto 1920 widmete er sich seinem Haus der Kunst, für das er Bilder, Skulpturen, Theaterkostüme und –kulissen schuf. Sein Malstil zeichnet sich durch leuchtende Farben und unterbrochene dynamische Linienführung aus.
Movimento d'uccello, 1916 - Serrada, 1920 - Fortunato Depero
Cattedrale di montagna – dinamismo e mimica alpestre (La fienagione), 1925 - 26 - Fortunato Depero
Roberto Marcello Baldessari (1894 – 1965), geboren in Innsbruck, besuchte zunächst in Rovereto die Scuola Reale Elisabettina und dann die Akademie zu Venedig. Bei seinem Aufenthalt in Florenz lernteer den Futurismus kennen, dem der sich 1916 anschloss. In den Zwanzigern wurde er durch eine Reise nach Nordeuropa dauerhaft vom Expressionismus beeinflusst. In seiner futuristischen Phase stellte er die Gleichzeitigkeit von Ansichten durch Farbzusammenstellungen dar. Danach nahm er einen eher klassischen Stil an.
Bottiglia + bicchiere, ca. 1915 - Primavera, 1916 - Villaggio, ca. 1918 - Roberto Marcello Baldessari |