Gedanke
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Werte gehören zu den
kostbarsten Gaben, die ein Mensch besitzen kann: Die Menschen sammeln
Erfahrungen. Aus diesen Erfahrungen können sich bestimmte allgemeine Leitbilder
für das Verhalten ergeben. Diese Leitbilder geben dem Leben Richtung und
können Werte genannt werden. Ein Wert wird erst durch das Handeln eines
Menschen erzeugt und steht im Verhältnis des Menschen zur Sache. Werte
haben den Sinn, Handeln zu ordnen. Die Entwicklung von Werten ist ein
induvidueller und lebenslanger Vorgang, der in den Schulklassen fortgesetzt
werden sollte. Der Schule sollten sowohl Lehrstoff als auch Werte wichtig
sein, man kann das eine nicht ohne das andere haben.
Ein Lehrer kann seinen
Schülern den Vorgang des Wertens vermitteln, das heißt, er kann ihnen
etwas geben, das ihnen wirklich und lange von Nutzen ist. Er sollte jedoch
nie versuchen, die Wertbegriffe der Schüler willkürlich, unzweckmäßig
oder heimlich zu beeinflüssen oder Werte zu oktroyieren. Schüler brauchen
Freiheit, wenn sie üben sollen, ihr Leben zu steuern und lebensfähige
Werte zu entwickeln. Selbstverständlich ist nicht alles ein Wert. Die
Motive, die den Werten nahe kommen, werden Wertindikatoren genannt und
stehen in einem wichtigen Verhältnis zum Vorgang des Bewertens, nämlich
Ziele und Zielsetzungen, Wünsche, Gefühle, Interessen, Meinungen und Überzeugungen,
Einstellungen, Aktivitäten und Ängste. Aufgabe des Erziehers ist es, den
jungen Menschen zu helfen, diese Wert-Indikatoren auf das Niveau von Werten
zu heben. Man kann nur dann von einem Wert sprechen, wenn alle sieben
der folgenden Kriterien zusammentreffen. Gemeinsam beschreiben sie den
Vorgang des Bewertens.
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1. Frei wählen:
Werte müssen frei gewählt werden, wenn sie für den Menschen wirklich
einen Wert darstellen sollen.
2. Auswahl
unter verschiedenen Möglichkeiten: Nur wenn es eine Alternative
zur Auswahl gibt, sagen wir, daß ein Wert erkennbar ist.
3. Auswahl
nach sorgfältiger Überlegung der Konsequenzen jeder Alternative:
Ein Wert kann sich nur ergeben, wenn die Tragweite der Alternativen
und die Folgen einer Wahl sorgfältig überlegt werden.
4. Hochschätzen:
Werte sind das Resultat einer gern getroffen Wahl.
5. Bejahen:
Wenn wir uns mit unserer Wahl identifizieren, sind wir bereit, unsere
Werte offen zu bestätigen, ja dafür zu kämpfen.
6. Danach handeln:
Nichts kann ein Wert sein, was nicht tatsächlich dem eigenen Leben
Richtung gibt.
7. Wiederholen:
Wenn etwas die Stufe eines Wertes erreicht hat, wird es in verschiedenen
Situationen, zu verschiedenen Zeiten wieder erscheinen. Werte bilden
in jedem Menschen ein gewisses Schema
(vgl. RATHS/HARMIN/SIMON: Werte und Ziele, 1976 S. 44-46).
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