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Unterrichtselemente der Freinet-Pädagogik (und doch keine Prinzipien
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von Harald Eichelberger            


Die Freinet-Pädagogik

Gedanken zur Unterrichts-konzeption bei C. Freinet

Grundbegriffe zur
Jenaplan-pädagogik

Die Daltonprinzipien

 

Freier Ausdruck - freier Text

Es ist ein wesentliches Element des Unterrichtes in der Freinet-Pädagogik, fast eine Leitlinie, dass Malen, Schreiben, Dichten, Tanzen, Singen, Mathematik u. a. m. immer unter dem Prinzip des "freien Ausdrucks" des Kindes stehen.

Das Kind lernt seinen Ausdruck als Ausdruck seiner Kultur anzunehmen und auch eine es umgebende Kultur zu verstehen und vielleicht künstlerisch zu verändern. Mit den Texten und Arbeiten der Schüler wird auch ein Teil der Arbeitsbibliothek der Klasse geschaffen und gestaltet.

Der so genannte "freie" Text ist individueller Ausdruck des Kindes und vor allem Mitteilung. Durch die Gestaltung des "freien" Textes lernen Kinder, dass ihr geschriebenes Wort nicht nur in einem Schulheft steht, sondern eine Mitteilung für einen oder mehrere Menschen ist und der von ihm gestaltete Text eine Veränderung bewirken kann. In diesem Sinnzusammenhang wird auch der Stellenwert des Druckens in einer Freinet-Klasse verständlich.

 
     
 

Drucken

Die Druckerei dient nicht nur der Vervielfältigung des "freien Ausdrucks" des Kindes, sie ist vor allem Kommunikationsmittel und auch Hilfe zur Orthografie.

Die von den Kindern verfassten Texte werden nach eingehender Besprechung und nach vereinbarter Korrektur gedruckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das kann nun sein, dass Kinder ihre Gedichte drucken, eine Erzählung oder auch ein politisches Flugblatt zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen. So manifestiert sich im Drucken immer noch die politische Dimension der Freinet-Pädagogik: Den Kindern das Wort geben, damit sie erleben können, dass ihr Leben durch ihre eigene Initiative gestaltbar ist, veränderbar ist und dass sie dafür selbst Verantwortung tragen.

Die Druckerpresse ist im Laufe der Zeit zum Symbol der Freinet-Bewegung geworden. Auf den höheren Schulstufen wird sie (auch) durch den Schreibcomputer ersetzt. Die Druckerei hat aber auch noch didaktisch-methodische Bedeutung beim Erlernen des Schreibens und Lesens. Sie ermöglicht ein

  • Begreifen der Buchstaben,
  • ein sinnenhaft erlebbares Ordnen, Zusammenstellen, Verbinden und
  • schließlich die sichtbare Gestaltung eines Textes.
 
     
   

Zeitung und Korrespondenz

Mit Hilfe des Computers werden regelmäßig Zeitungen und Korrespondenzen gestaltet und durchgeführt. Auch dies ist eine Konsequenz der Druckerei und der freien Arbeit. Hier ergibt dann sich die didaktische Gelegenheit, "den Kindern das Wort zu geben".

Viele Freinet-Klassen haben eine so genannte Korrespondenz-Klasse, mit der sie ihre Unterrichts- und Lebenserfahrungen austauschen oder auch eine gemeinsame Zeitung gestalten. In einem gemeinsamen Europa erhält die Korrespondenz auch einen weiter gehenden Rahmen und Sinn. Hier wird in den Klassen auch ein internationaler Austausch vorbereitet. Durch die Veröffentlichungen können die Kinder voneinander lernen und ihre Erfahrungen und Arbeiten wirklich weiträumig austauschen.

 

 


© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000