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DIE ARBEIT - 2   zum anfang zurückblättern umblättern ans ende eine ebene nach oben
  von George Kuppens            


Freiheit & Gruppengesetz

Autonomes Lernen

Stammgruppe

Feier

Spiel

Gespräch

Neubau

Umbau / Renovierung

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Aufmerksam sein: Die Aufmerksamkeit ist eine für das Lernen unbedingt erforderliche Geisteshaltung, die ein zweifaches, gleichzeitiges Handeln beinhaltet: einerseits alles abblocken, was unnötig ablenken könnte, und andererseits die gesamte Kraft auf die zu erlernende Sache konzentrieren. Dabei bleibt natürlich zu unterstreichen, wie wichtig Ruhe und Stille beim Lernen sind.

Zuhören können: Ein Teil des Unterrichts stützt sich auf das Lehrgespräch, das Wort des Lehrers oder des Mitschülers. In der herkömmlichen Schule ist die Anzahl derjenigen, die gut zuhören, jedoch nicht groß. Im Gegenteil, die Schüler sind wahre Meister im So-Tun-Als-Ob. Sie müssen das Zuhören also noch einmal lernen. Dabei stellt sich nur die Frage nach dem Sinn und der Bedeutung des unterrichtenden Wortes, auf die wir weiter oben schon hingewiesen haben.

Beobachten können: Dazu gehört etwas (ein Objekt), das man ansehen kann, der Wunsch zu sehen und später einen Beobachtungsmethode. Damit berühren wir die Voraussetzung des Lebens in der Schule.

(Sich) aussprechen, ausdrücken können: Man muss zuerst einmal etwas auszudrücken haben, und damit stellt sich die Frage nach der Kommunikation und ihrer Voraussetzung, der Interessengemeinschaft.

Lesen können: Wahrscheinlich ist das Lesen die wichtigste kognitive Strategie, ein unvergleichliches und unersetzliches Instrument zum Lernen und zum Kulturerwerb. In der Schule kommt es darauf an, jenseits von allen unnützen Diskussionen über Methoden so schnell wie möglich lesen zu lernen. Eines der Lernziele der ersten Stammgruppe besteht eben darin, dass alle Kinder lesen lernen, denn dann verfügen sie über ein Mittel, sich zu informieren und zu lernen, sich zu vergnügen und zu unterhalten, das Gute und das Schöne zu entdecken und sich selbst zu entwickeln.

Schreiben können: Es handelt sich nicht darum, zukünftige Schrittsteller heranzubilden, sondern um die Fähigkeit, sich schriftlich klar und korrekt zu einem dem jeweiligen Niveau angepassten Thema zu äußern. Das heißt: so früh wie möglich und so oft wie möglich schreiben. Die Regeln dieser Kunst werden nach und nach mit den wachsenden Bedürfnissen nach Ausdruck und Kommunikation erlernt.

Rechnen können: Es geht nicht darum, Rechenübungen ohne Sinn und Zweck zu lösen, sondern dem Niveau angepasste Problemlösungen zu finden, d.h. Übungen auswählen und einordnen mit Blick auf das Ergebnis und schließlich die den Regeln entsprechenden Schritte durchführen.

Suchen und forschen lernen: Kinder sind von Natur aus neugierig. Das ist eine hervorragende Eigenschaft und ein gewaltiger Vorteil, den (eine richtige Trumpfkarte, die) man nicht vergeuden sollte. Wissenschaft überhaupt beginnt erst mit dem (Er)Staunen und kommt durch das Suchen weiter.

Behalten lernen: Das Gedächtnis muss gepflegt und geübt werden, damit es die von ihm erwarteten Dienste bis zum Maximum erweisen kann, d.h. vor allem frühere Erfahrungen wieder wachrufen und gespeichertes Wissen aufrufen, um neue Situationen und Gegebenheiten zu verstehen.

Verstehen lernen: Verstehen heißt den Dingen, den Tatsachen und Handlungen einen Sinn geben, Ideen, Konzepte und Tatsachen miteinander verbinden. Das bedeutet auch, dass die Schranken und Trennungen innerhalb des Unterrichts abgebaut werden.

Organisieren lernen: Die Bedeutung des Organisationsvermögens kann nicht genügend hervorgehoben werden. Heute hat man daraus sogar eine Art Wissenschaft gemacht: das Management. Wenn auch die Familie viel zu dieser Fähigkeit beitragen kann, so muss doch die Schule weitermachen, seine Zeit einteilen, seine Arbeit und seine Freizeit organisieren, einordnen und ordnen. All das will gelernt sein, verlangt auch eine gewissenhafte Anstrengung, verzehnfacht aber auch die Effektivität und Leistungsfähigkeit.

Bewundern lernen: Die den Menschen umgebende Welt ist nicht nur da, um erklärt, zerlegt, gedeutet, erforscht und untersucht, gestaltet und verändert zu werden. Sie steht unser Bewunderung offen, und diese Fähigkeit sollte in unserer ulitaristischen und materialistischen Epoche entwickelt werden. Bewunderung lässt sich nicht befehlen, sie muss geweckt und erweckt werden. In diesem Sinne kann man sie den Schüler lehren ... wenn man selbst zuerst bewundert.

Eine Fremdsprache lernen: Der Jenaplan betrachtet das Erlernen einer Fremdsprache als Teil der Grundausbildung und erweist sich damit als Wegbereiter und Vorläufer. Wenn wir also vom Lerninhalt reden, so bedeutet dies in der heutigen pädagogischen Sprache ebenso sehr Fähigkeiten, Geschicklichkeit, Verhalten und kognitive Strategien wie verbale Information.

   

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000