Schlußbemerkung
zum Beitrag von Dipl.Ing. Alvensleben
Ich kenne die "Klimaskeptiker" als ständige Begleiterscheinung der
Klimaforschung, seit ich vor rund 15 Jahren von der relativistischen Physik
in die Klimatologie wechselte. Ich habe all die Jahre die "Skeptiker"-Diskussionen
wie die meisten meiner Kollegen am Rande mitverfolgt - man liest gelegentlich
"Skeptiker"-Artikel, um zu sehen, ob dort neue, vielleicht erstzunehmende
Argumente auftauchen.
Für die Klimaforschung sind
die "Klimaskeptiker" eher nützlich. Sie sind ein zusätzlicher
Anstoß, die eigenen Folgerungen und die der Fachkollegen noch stärker
zu hinterfragen; vielleicht auch bestimmte Aspekte durch weitere Forschung
noch besser zu belegen. Solange "Skeptiker" den Eindruck wachhalten, die
Resultate der Klimaforschung seien noch umstritten und ungenügend
gesichert, solange läßt sich auch weiterer Forschungsbedarf
leicht begründen. In den USA haben die "Skeptiker" sich politisch
durchgesetzt, und Präsident Bush hat eine Verdoppelung der Forschungsmittel
angekündigt. Viele meiner US-Kollegen würden allerdings gerne
auf diese zusätzlichen Mittel verzichten, wenn ihre Regierung stattdessen
die weltweiten Klimaschutzanstrengungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls
unterstützen würde. Kein Forscher hat etwas gegen noch mehr
Forschung, aber die meisten Klimatologen halten inzwischen die Zeit zum
Handeln für gekommen.
Politisch sind die Aktivitäten
der "Klimaskeptiker" schädlich, denn sie verhindern sinnvolle Vorsorgemaßnahmen.
Sie führen dazu, dass in Teilen von Politik und Wirtschaft das Klimaproblem
falsch eingeschätzt wird, und daher falsche Entscheidungen getroffen
werden. Führende multinationale Firmen wie Shell und BP haben die
Dringlichkeit des Klimaproblems erkannt, unterstützen das Kyoto-Protokoll
und investieren massiv in den erforderlichen Umbau des Energiesystems.
Es besteht die Gefahr, dass deutsche Firmen, die den "Klimaskeptikern"
glauben schenken, hier den Zug in die Zukunft verpassen.
Vorallem aber besteht die Gefahr,
dass Klimaschutzmaßnahmen so sehr hinausgezögert werden, dass
durch vermehrte Unwetterkatastrophen viele Menschen unnötig ihr Leben
verlieren. Ich habe lange die
Aktivitäten der "Skeptiker" kommentarlos verfolgt und mich einfach
meiner Forschung gewidmet. Ich habe mich aber nach einigen Schlüsselerfahrungen
im Zusammenhang mit der Elbeflut, u.a. auch bei einem Besuch im überfluteten
Dresden, zur Stellungnahme entschlossen. Wissenschaftler haben auch die
Verantwortung, sich mit unseriösen Thesen auseinanderzusetzen, wenn
sie in der Öffentlichkeit zirkulieren.
Kritische, sachliche Argumente
in die wissenschaftliche Diskussion einzubringen ist sehr willkommen.
Für unverantwortlich halte ich es
dagegen, wenn wie durch Herrn Alvensleben mit für Fachleute leicht
durchschaubaren Scheinargumenten und durch Weglassen wesentlicher Fakten
Laien geschickt in die Irre geführt werden. Besonders verwerflich
ist es, sich mit solchen Texten an Lehrer zu wenden (www.schulphysik.de).
Unsere Schüler müssen sich darauf verlassen können, dass
ihnen im Unterricht wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse präsentiert
werden, nicht die Privatmeinung einer kleinen Gruppe von Aktivisten.
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