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ein umdenken beginntAntwort auf den Skeptiker

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Stefan Rahmstorf schloß 1987 sein Physikstudium an der Universität Konstanz mit einer Diplomarbeit zur allgemeinen Relativitätstheorie ab. Im Anschluß verbrachte er vier Jahre in Neuseeland, nahm an Forschungsfahrten im Südpazifik teil und promovierte in der Ozeanografie an der Victoria University of Wellington. Ab 1991 arbeitete er als Wissenschaftler am Institut für Meereskunde in Kiel, seit 1996 am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. 1999 erhielt er einen mit $ 1 Million dotierten Förderpreis der McDonnell Stiftung aus den USA. Seit 2000 lehrt Rahmstorf als Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Er ist Mitglied im "Panel on Abrupt Climate Change" der US National Oceanic and Atmospheric Administration.

 

Schlußbemerkung zum Beitrag von Dipl.Ing. Alvensleben


Ich kenne die "Klimaskeptiker" als ständige Begleiterscheinung der Klimaforschung, seit ich vor rund 15 Jahren von der relativistischen Physik in die Klimatologie wechselte. Ich habe all die Jahre die "Skeptiker"-Diskussionen wie die meisten meiner Kollegen am Rande mitverfolgt - man liest gelegentlich "Skeptiker"-Artikel, um zu sehen, ob dort neue, vielleicht erstzunehmende Argumente auftauchen.

Für die Klimaforschung sind die "Klimaskeptiker" eher nützlich. Sie sind ein zusätzlicher Anstoß, die eigenen Folgerungen und die der Fachkollegen noch stärker zu hinterfragen; vielleicht auch bestimmte Aspekte durch weitere Forschung noch besser zu belegen. Solange "Skeptiker" den Eindruck wachhalten, die Resultate der Klimaforschung seien noch umstritten und ungenügend gesichert, solange läßt sich auch weiterer Forschungsbedarf leicht begründen. In den USA haben die "Skeptiker" sich politisch durchgesetzt, und Präsident Bush hat eine Verdoppelung der Forschungsmittel angekündigt. Viele meiner US-Kollegen würden allerdings gerne auf diese zusätzlichen Mittel verzichten, wenn ihre Regierung stattdessen die weltweiten Klimaschutzanstrengungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls unterstützen würde. Kein Forscher hat etwas gegen noch mehr Forschung, aber die meisten Klimatologen halten inzwischen die Zeit zum Handeln für gekommen.

Politisch sind die Aktivitäten der "Klimaskeptiker" schädlich, denn sie verhindern sinnvolle Vorsorgemaßnahmen. Sie führen dazu, dass in Teilen von Politik und Wirtschaft das Klimaproblem falsch eingeschätzt wird, und daher falsche Entscheidungen getroffen werden. Führende multinationale Firmen wie Shell und BP haben die Dringlichkeit des Klimaproblems erkannt, unterstützen das Kyoto-Protokoll und investieren massiv in den erforderlichen Umbau des Energiesystems. Es besteht die Gefahr, dass deutsche Firmen, die den "Klimaskeptikern" glauben schenken, hier den Zug in die Zukunft verpassen.

Vorallem aber besteht die Gefahr, dass Klimaschutzmaßnahmen so sehr hinausgezögert werden, dass durch vermehrte Unwetterkatastrophen viele Menschen unnötig ihr Leben verlieren. Ich habe lange die
Aktivitäten der "Skeptiker" kommentarlos verfolgt und mich einfach meiner Forschung gewidmet. Ich habe mich aber nach einigen Schlüsselerfahrungen im Zusammenhang mit der Elbeflut, u.a. auch bei einem Besuch im überfluteten Dresden, zur Stellungnahme entschlossen. Wissenschaftler haben auch die Verantwortung, sich mit unseriösen Thesen auseinanderzusetzen, wenn sie in der Öffentlichkeit zirkulieren.

Kritische, sachliche Argumente in die wissenschaftliche Diskussion einzubringen ist sehr willkommen. Für unverantwortlich halte ich es dagegen, wenn wie durch Herrn Alvensleben mit für Fachleute leicht durchschaubaren Scheinargumenten und durch Weglassen wesentlicher Fakten Laien geschickt in die Irre geführt werden. Besonders verwerflich ist es, sich mit solchen Texten an Lehrer zu wenden (www.schulphysik.de). Unsere Schüler müssen sich darauf verlassen können, dass ihnen im Unterricht wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse präsentiert werden, nicht die Privatmeinung einer kleinen Gruppe von Aktivisten.

         
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