"Die wichtigste Unternehmung sowohl im Frauenbergsteigen als im Dolomiten-Klettern für das Jahr 1901 war die erste Durchsteigung der Marmolada-Südwand durch die Engländerin Beatrice Tomasson mit den Bergführern Michele Bettega und Bortolo Zagonel" (Hermann Reisach in: R. Messner, Vertical, S. 61)
Bild oben: in der Route 'Schwalbenschwanz' einer neueren Route an der Marmolada Südwand, erstbegangen 1978 durch eine Nordtiroler Seilschaft mit Heinz Mariacher. Foto hph. |
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Zu Beginn des 20. Jh. sind die Dolomiten das Zentrum der Innovation im Klettern, und das Führerduo Bettega - Zagonel wohl "das beste Team, das es damals in den Dolomiten gegeben hat" (Hermann Reisach).
Bettega ist der große Erneuerer:
"Er erfindet den Seilquergang, er trägt Gummisohlen auf den Kletterschuhen, er tüftelt eine Abseiltechnik aus und benutzt Haken zur Zwischensicherung" ( H. Reisach in: R. Messner; Vertical, S. 62).
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Bettega, Zagonel und die Engländerin Tomasson bewältigen in zwölfstündiger Kletterei unter widrigsten Umständen (Unwetter mit Schneesturm, Steinschlag; Beatrice Tomasson wird von herabstürzenden Steinen getroffen) als erste die Südwand der Marmolada. Noch heute gilt die Route als eine der schwierigsten im vierten Schwierigkeitsgrad.
Bild oben: In der 'Via Classica' der Marmolada-Südwand. Das Unternehmen der Erstbegeher wurde bei der Generalversammlung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1901 in Meran als "sinnlose Fehlgymnastik" kritisiert. Es bestand jedoch kein Zweifel, dass damit das Zeitalter der Moderne im Schwierigkeitsklettern begonnen hatte. Die Marmolada - Südwandroute war nach der Jahrhundertwende 1900 wahrscheinlich die schwierigste Klettertour der Welt. Foto hph. |