Schloss Wolfsthurn ©Foto A. Prock
Während die Bezeichnung „Schloß“ im Mittelalter auch für eine Burg verwendet wurde, verstand man seit dem 16. Jahrhundert darunter einen nicht bewehrten, repräsentativen Adelswohnsitz.
Schlösser entstanden ab ca. 1500, dienten der Repräsentation und dem bequemen Wohnen. Sie sind oft symmetrisch angelegt, eher in die Breite gebaut und häufig von weiten Parks umgeben. Wichtige Gebäudeteile sind großzügig angelegte Treppenanlagen außen oder innen, die Eingangshalle (Vestibül), der Hauptsaal oder Festsaal (meist in der Mitte), der Gartensaal (häufig grottenähnlich ausgestattet), zahlreiche Wohnräume wie Speisezimmer, Schlafzimmer, Umkleidezimmer, Besprechungszimmer, Salon, Empfangszimmer, Thronsaal, Bibliothek, Jagdzimmer, Audienzzimmer, Gemäldegalerie und die Schlosskapelle.
Vorbild für die meisten barocken Schlossanlagen war Schloss Versailles als Zentrum des absolutistischen Königs von Frankreich. Größe, Ausstattung und Prunk des Schlosses spiegelten den gesellschaftlichen Rang des Schlossherrn wider.
Schloss Tratzberg ©Foto A. Prock
Auch die Ansitze entstanden am Ausklang des Mittelalters und in der frühen Neuzeit. Mit einem Ansitz war eine rechtliche Sonderstellung gegenüber dem Landesherren (Steuerbefreiung) und ein Adelstitel für seinen Besitzer verbunden.
Anders als Burgen sind Ansitze entweder schwach oder gar nicht befestigt. Ansitze waren vor allem auf bequemes und repräsentatives Wohnen angelegt. Um auf ihre Sonderstellung hinzuweisen, wurde an der Formensprache der mittelalterlichen Vorgängerbauten des Adels festgehalten und die Ansitze mit Zierzinnen, dekorativen Erkern, Türmen u.ä. ausgestattet.
Der Übergang vom Ansitz zum Schloss ist zwar fließend; allerdings war ein Ansitz in der Regel zu klein für eine aufwändige Hofhaltung. Anders als ein Palais, das sich in der Stadt befand, lag ein Ansitz auf dem Land. |