Bereits am 14. Mai 1525 hatte Michael Gaismayr im   besetzten Kloster Neustift den Aufständischen eine Liste mit Beschwerden und   Forderungen vorgeschlagen, die in einer Verhandlung mit Ferdinand, dem Erzherzog   von Österreich und Grafen von Tirol, vorgelegt werden sollte. Diese Liste und   weitere Forderungen der Nordtiroler wurden dem Erzherzog in Innsbruck vorgelegt.   Gaismayr wurde im August in Innsbruck inhaftiert, konnte im Oktober in die   Schweiz fliehen und lernte dort den großen Schweizer Reformator Ulrich Zwingli   kennen, mit dem er seine Vision zu teilen schien. 
                                               
                                              Auch wenn sich die   Historiker über die Abfassung der Landesordnung nicht einig sind, so hält man   doch Gaismayrs Einfluss auf wesentliche Teile des Inhaltes für   erheblich. 
                                               
In ihr spiegelt sich die Vision einer demokratischen Republik nach Schweizer Vorbild wider – mit mehreren Sprachen, Konfessionen und ohne   Privilegien und Ungleichheit zwischen den Schichten. Brixen sollte politische   und kulturelle Hauptstadt des Landes werden.  
											  Das Recht sollte durch gewählte und   vom Staat bezahlte Beamte ausgeübt werden.  
											  Wichtige Normen regelten   Landwirtschaft und den Schutz der Schwachen.  
											  Trient sollte handwerkliches   Zentrum und die Produkte zum Selbstkostenpreis verkauft werden. Bodenschätze   sollten dem Staat gehören. 
											   Die Nutzung durch Unternehmer aus dem Ausland wäre   verboten worden. Insgesamt ein sehr modernes Ansinnen. 
                                                 
                                          Obwohl Erzherzog   Ferdinand militärisch gesiegt und den Aufstand blutig niedergeschlagen hatte,   tat er angesichts der Ereignisse gut daran, das Volk zu beschwichtigen, indem er   einen Teil der Forderungen in die erste Landesordnung von 1526 aufnahm.   |