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Eingedenk des Spruches: "Ratschläge sind auch Schläge", soll hier ganz ausdrücklich festgestellt werden, dass Sie als Lehrperson natürlich ihre Profession nicht nur im Fach besitzen, sondern auch in der Beratung von Lernprozessen. Die möglichen Antworten auf die folgenden Fragen, die aber häufig gestellt werden, sollen Ihr Selbstverständnis als Pädagogin oder Pädagoge verstärken. |
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Wie kann ich "lenkend" in
das selbstregulierte Lernen
eingreifen?
Ihre Beratungen haben alle das Ziel, die Selbstregulation und Selbstverantwortung für weitere Fälle zu erhöhen.
Selbstständigkeit muss z.B. immer wieder durch Selbsttätigkeit geübt werden können.
Ihre Beratungen sind also keine Vorschrift, die abgearbeitet werden kann und dann erledigt ist.
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SchülerInnen halten sich nicht an Absprachen: Beobachten Sie, ob sich ihre Schülerinnen und Schüler bei ihrer Arbeit an die abgesprochenen Vereinbarungen halten und verweisen Sie zunächst immer wieder
- auf ihre klaren Lernziel-Absprachen (die Sie ggf. sogar im Klassenraum ausgehangen haben) und
- auf die Hilfen im Medium, die sich die Lernenden selbstständig holen können.
SchülerInnen können sich nicht entscheiden: Haben sich aber die Schülerinnen und Schüler einer Kleingruppe in der Modellierungsphase etwa nach einer Zeitstunde noch nicht für ein konkretes Teilproblem entscheiden können, dann sollten Sie Ihnen dabei helfen, eine solche Entscheidung herbeizuführen.
SchülerInnen verstehen die Texte nicht: Es kann sein, dass es den Schülerinnen und Schülern schwer fällt, die Texte zum realen Problem zu verstehen. In diesen Fällen sollten Sie ihnen eine Leseberatung geben
- ein zweites Mal lesen,
- wichtige Begriffe markieren,
- nichtverstandene Begriffe klären,
- einem Anderen das Problem erklären,
- in der Kleingruppe Problemfragen repitieren,
- Teilfragen im Problem auf den Punkt bringen und
- dazu die Hilfen im Medium nutzen.
SchülerInnen wissen nicht, wie sie an eine Lösung herangehen können: Stellen Sie etwa nach einer weiteren Stunde fest, dass die Schülerinnen und Schüler immer noch keine Idee davon haben, wie sie an die Lösung herangehen könnten, dann beraten Sie mögliche Lösungswege mit Verweis auf die Hilfen im Medium.
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mehr dazu, wenn Sie wollen >>> |
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auch unter "Didaktische und methodische Anregungen":
Leistungsbewertung bei arbeitsteiliger Gruppenarbeit
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Wielange soll ich dem
Nichtstun oder den "Fehlentwicklungen" zusehen?
Wie reagiere ich auf unrealistische Vorstellungen?
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Selbstregulierte Lernprozesse brauchen Zeit: Eine Hilfe für Sie kann sein, sich an eigene Lernprozesse zu erinnern und für sich festzustellen, dass zur Organisation eines selbstbestimmten Lernens auch Zeit notwendig ist. Man geht nicht immer sofort den Weg, der zum Ziel führt. Und für solche Fehl-Wege muss Zeit da sein. Diese Zeit ist keine Verschwendung, sondern Lernzeit!
SchülerInnen sitzen nur herum: Sitzen Schülerinnen und Schüler vermeintlich nichts tuend herum, so kann es sein, dass Nachdenk-Prozesse stattfinden, auch wenn dies nach Außen hin nicht wahrnehmbar ist. Fragen Sie also ihre Schülerinnen und Schüler einfach danach, was Sie im Moment denken oder bedenken oder wo für sie Hemmnisse liegen. Unrealistische Vorstellungen zur Problemlösung kann man vielleicht in so weit klären, dass für ihre Bearbeitung Monate notwendig wären, um sie zu bearbeiten.
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Soll ich Fehler zulassen?
Wie gehe ich mit Fehlern um?
Wie soll ich auf Fehler reagieren?
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Fehler müssen zugelassen werden. Wichtig ist die Reaktion der Lehrperson auf "Fehler". Die "Feuerzangenbowle"-Reaktion: "Falsch! Setzen!" ist dann falsch, wenn die Selbstverantwortung für das eigene Lernen gefördert werden soll. Soll diese Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen gefördert werden, dann müssen sie befragt werden, was sie denn dabei gedacht haben, wenn sie nicht die erwartete Antwort geben. Nachfragen sollten also verdeutlichen, was, warum gedacht worden ist. So werden Fehler zu Lern-Anlässen. |
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Aber wir brauchen doch Standards!
(www.zeit.de/2002/43/standards)
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Zu den allseits und vielstimmig geforderten Standards einige Zitate aus "Gläserne Schule" von Reinhard Kahl, Die Zeit, 17.10.2002:
... "Momentane Entwürfe von Standards ähneln verdächtig dem, was bisher Lernziel, Curriculum oder Lehrplan hieß. ... Es sind keine, die dem Pisa-Niveau entsprechen. ... "Standards müssen die Schüler ermuntern, das Lernen als eigene Sache anzusehen", sagt Klieme (einer der Pisa-Schulforscher). ... Fest steht für die Schulforscher: "Die Tests sollen kein eng gefasstes Schulwissen enthalten und überprüfen." ... Aber genau solche Standards werden nun in Ministerien aus den Lehrplänen recycelt und aus den Aufgabensammlungen in Schulbüchern kompiliert. ... Statt stur Lehrstoff abzufragen, setzen die Schulforscher auf ein neues Konzept: Kompetenzen. ... Der Schulstoff wird als mehr oder weniger kontextfreies, reines Wissen vermittelt. |
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