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Hans Küng (geb. 1928) beschreibt in seinem Projekt "Weltethos" (H.Küng: Projekt Weltethos; Piper, München, Zürich 1990) beispielhaft einen in gewisser Weise diskurs-ethischen Versuch, sich über Normen und Werte innerhalb der großen Weltreligionen zu verständigen. Diese Verständigung sollte und müsste aber auch die Fragen eines "Friedens in einem globalen Wirtschaftsraum" mit aufgreifen.
Küng sagt: "Immer deutlicher wurde mir in den letzten Jahren, dass die eine Welt, in der wir leben, nur dann eine Chance zum Überleben hat, wenn in ihr nicht länger Räume unterschiedlicher, widersprüchlicher oder gar sich bekämpfender Ethiken existieren. Diese eine Welt braucht ein Ethos; diese eine Weltgesellschaft braucht keine Einheitsreligion und Einheitsideologie, wohl aber einige verbindende und verbindliche Normen, Werte, Ideale und Ziele."
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Kein Überleben ohne Weltethos |
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Wir brauchen ein globales Ethos. Denn auf Dauer ist keine Demokratie ohne ein Minimum an Grundkonsens möglich. Und dieser muss sich auf eine Verantwortung für Mitwelt, Umwelt und Nachwelt beziehen und in einem dynamischen Prozess immer wieder neu gefunden werden. Dabei brauchen wir eine Koalition der Glaubenden und Nichtglaubenden. |
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Kein Weltfriede ohne Religionsfriede |
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Religionen haben jeweils ihre (absolute) Wahrheit, die sogar - wie die Geschichte immer wieder zeigt - mit Waffengewalt verteidigt wird. Küng meint daher, dass weder eine "Festungsstrategie" noch eine "Verharmlosungsstrategie" oder "Umarmungsstrategie" weiter helfen und Dialogfähigkeit und Standfestigkeit keine Gegensätze sind. Daher fordert er einen ökumenischen Weg zwischen Wahrheitsfanatismus und Wahrheitsvergessenheit. |
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Kein Religionsfriede ohne Religionsdialog |
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Die Religionen müssen in einen Dialog eintreten, soll es zunächst zu einem friedlichen Miteinander der Religionen kommen. Religionen müssen sich über verbindliche Normen und Werte verständigen. Denn der Religionsfriede ist eine Voraussetzung für einen dauerhaften Weltfrieden, der sich auf Mitwelt, Umwelt und Nachwelt bezieht. |
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Mögliche Arbeitsaufträge: |
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Diskutiert die folgenden Fragen in eurer Gruppe und auch international am Schwarzen Brett.
- Was ist bei Küng mit Verantwortung für Mitwelt, Umwelt und Nachwelt gemeint?
- Was ist bei Küng mit "Festungs-", "Verharmlosungs-" und "Umarmungsstrategie" gemeint, und warum helfen diese Strategien nicht weiter?
- Was ist bei Küng mit einer Koalition aus Glaubenden und Nichtglaubenden gemeint und warum ist ein Dialog zwischen diesen beiden Gruppen so außerordentlich wichtig?
- Warum ist die Klärung dieser Fragen auch für eine Verständigung über die Umverteilung des Reichtums wichtig?
- Wie aber verhält sich das Projekt "Weltethos" zu den vielen so genannten Bindestrich-Ethiken?
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