blikk Schule gestalten   Methode:
Zukunftswerkstatt
         
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Phase 4: Zukunft erfinden: Was wollen wir gemeinsam (er)schaffen? Was sind unsere Ziele?
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Zeitaufwand: etwa 120 Minuten
   
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Anmoderation

Was in unserer Zukunft kommen wird, das haben wir mindestens zum Teil selbst in der Hand. Politisch denkende Menschen argumentieren: Nachwachsende Generationen müssen mitwirkungsfähig werden, damit "die Gesellschaft der Zukunft nicht das Resultat der Eigendynamik von Entwicklungen wird, sondern vor allem von politischen Entscheidungen abhängt, die zwischen verschiedenen Möglichkeiten eine Wahl getroffen haben" (Bildungskommission NRW, 1995, S 23).
Es gibt auch andere Meinungen, die davon ausgehen, dass sich alles nur chaotisch-evolutiv entwickelt und der Mensch nur in der Lage ist, sich immer wieder neu an die entstandenen Gegebenheiten anzupassen. Wer also den Begriff "Widerstand" oder die Aussage "Ich will mich nicht nur anpassen." nutzt, muss wissen, dass diese Begrifflichkeiten nur in eine politische Theorie von Mitwirkung passen. Entwicklungen sind also kein sich selbst organisierender Prozess, vergleichbar dem der biologischen Evolution der Arten. Obwohl es im Kontext einer neuen Medienphilosophie auch heißt, dass "eine planende Vernunft nicht mehr der evolutiven Medien-Wirklichkeit entspricht ... (und) ...der Mensch nur als gleichberechtigter Dialogpartner in Synergie zur Maschine überlebt" (Bolz, 1994).
Um gemeinsam handeln zu können, brauchen wir Entwürfe, Visionen, ja: Phantasien von unserer Zukunft. Wie soll die Gesellschaft aussehen? Und bezogen darauf: wie soll die Schule aussehen?
In dieser Phase der Werkstatt geht es also um die Formulierung von Zielkomplexen (Bildungsziele genannt) für die "Schulentwicklung: Neue Medien" im Rahmen eines Entwurfs von Schule.
Bildungsziele sind keine für immer fixierten und gültigen Projektionen, auf die man sich linear fortschreitend solange zubewegt, bis man sie erreicht hat. Es sind - sachlogisch notwendig (vgl. die vorhergehende Besprechung) - unscharfe Komplexe, die für das gegenwärtige pädagogische Handeln Richtungen (oder Tendenzen) beschreiben, die aber regelmäßig in Evaluationskonferenzen bestätigt oder an neue (nützliche) Einsichten angepasst werden müssen. Eine so verstandene Schulentwicklung enthält somit - mit den Rückkopplungen in Evaluationskonferenzen - auch chaotische Elemente. Es handelt sich hier also um ein dynamisches (und kein lineares) Planungsmodell.

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Aufgaben

Fertigen Sie bitte ein individuelles Mindmap zur "Schulentwicklung: Neue Medien" an oder ergänzen Sie bitte ihr altes Mindmap. (Die Mindmaps der letzten Werkstatt hängen aus und können zum Zwecke der Ergänzung abgenommen werden.) In den individuellen Mindmaps sollen - auch auf der Basis der bisherigen Verständigungen - solche Bildungsziele (in Kurzform) formuliert werden, die jeder Einzelne zur Realisierung seiner subjektiven Ideen von Schulentwicklung im Bereich der Neuen Medien für zwingend notwendig hält. Jetzt geht es also darum: Ägerliches und Hoffnungsvolles (Phase 1) und bewertete Ideen zur Veränderung (Phase 2 und 3) in Bildungsziele umzuformulieren. Ziele also, die für die Schulentwicklung richtungsweisend sein sollen.
Reflektieren Sie bitte ihr Mindmap daraufhin, welche Leitgedanken oder Grundgedanken oder Hintergrundtheorien eine Rolle gespielt haben. Diese bitte kurz aufschreiben.

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Ergebnisse

Die Mindmaps 1 bis 9  sind neu erstellt worden, die Mindmaps 10 bis 13 (von der ersten Zukunftswerkstatt) sind ergänzt worden:

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Besprechung und erste Verständigung
Die dreizehn Mindmaps werden ausgehangen und dabei von ihren Verfasserinnen und Verfassern in ihren Zielformulierungen kurz vorgestellt. Sodann werden - soweit bewusst - tiefere Hintergründe der Zielformulierungen erläutert. Dies gelingt in ersten Ansätzen.
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Reflexion

Nimmt man diese Vielfalt von Wirklichkeiten, die sich in Mindmaps zeigt, ernst und reflektiert sie, dann kann man zusammenfassend feststellen:

  • Alle Mindmaps sind sowohl inhaltlich als auch formal (sehr) unterschiedlich. Es sind subjektive Erfindungen! "Das erkennende Wesen verfügt nur dann über Wissen, wenn es dieses über eigene Operationen im kognitiven Apparat selbst hergestellt hat. Wissen als Resultat eines Erkenntnisprozesses ist demnach nicht ein Abbilden im Sinne eines Entdeckens der äußeren Wirklichkeit, sondern eher ein Erfinden von Wirklichkeit" [v.Glasersfeld, 1997, S.7].
  • In jedem Mindmap akzentuiert sich eine subjektive pädagogische "Theorie", eine Vorstellung davon, was für die Lernenden im Bereich der Neuen Medien wichtig und nützlich ist.
  • Alle Mindmaps zeigen eine Ziel-Wirklichkeit, die hoch komplex ist.

Es braucht also viel Zeit (und auch Frustationstoleranz), um aus diesen dreizehn subjektiven Wirklichkeiten, eine intersubjektiv vereinbarte zu konstruieren. Weitere Verständigungsgespräche werden also notwendig. Und das führt uns in die nächste Phase der Werkstatt.

 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2003