|  Dr. Walter Stifter
 |  | „Könnte 
        die ganze Welt umarmen“Exschulamtsleiter Walter Stifter: Spitzenschule 
        dank optimaler Rahmenbedingungen
 Bozen – 17 
        Jahre leitete Walter Stifter Südtirols deutsche Schule. Ihr Erfolg 
        ist Anerkennung für sein Lebenswerk. Gestern wollte Stifter dann 
        auch „die ganze Welt umarmen“. Südtirols Schule arbeite 
        unter optimalen Bedingungen: „PISA signalisiert der Politik, dass 
        sich die großen Investitionen in Bildung lohnen.“ | 
   
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            | Herr 
              Stifter, Sie hatten gewettet, dass Südtirol bei der PISA-Studie 
              mittelmäßig abschneidet – und verloren. |  |  | Noch 
      nie habe eine Wette so gern verloren. Ich hätte nie zu hoffen gewagt, 
      dass wir Vorbilder wie Österreich und Deutschland überflügeln. 
      Wir haben viel in Bildung investiert. Nachhaltigkeit aber 
      kann nicht wie ein Licht angeknipst werden. | 
   
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          | Um 
            beim Licht zu bleiben, warum sind Südtirols Schüler Leuchten? |  |  | Südtirols Schule verfügt über optimale Bedingungen. 
      Das Land lässt sich jeden Schüler 15.000 Euro kosten. Das ist 
      doppelt so viel wie im übrigen Staatsgebiet und europaweite Spitze. 
      In Südtirol entfällt auf acht Schüler ein Lehrer. Bei den 
      personellen Ressourcen sind wir also sogar Weltmeister. 
      Wir haben engagierte Lehrer und die Familienstruktur 
      ist noch so, dass man mit den Eltern kooperieren kann. Kurzum, das Betriebsklima 
      stimmt, und die PISA-Studie bestätigt, dass sich die Investition 
      lohnt. | 
   
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          | Das 
            ist das Signal an die Politik. Welches geht an die Eltern und Schüler? |  |  | Dass in Südtirol jeder, unabhängig von seiner familiären 
      Herkunft, gute Bildung genießen kann. Ich 
      habe größte Hochachtung vor Südtirols Privatschulen. Sie 
      werden in Nischen gebraucht, wo die öffentliche Hand nicht hinkann. 
      Anders als in Amerika oder Teilen Italiens muss bei uns aber niemand in 
      Privatschulen flüchten, weil die öffentliche Schule unter „ferner 
      liefen“ rangiert. | 
   
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          | Im 
            Lesen sind Südtirols Schüler Weltspitze. In Mathematik sind 
            sie sehr gut, könnten aber noch zulegen. |  |  | Unsere Schule ist sehr sprachlastig. Deswegen schlagen 
      wir uns auch bei den Sprach-Olympiaden recht gut. In Mathematik haben wir 
      aufgeholt. Ich erinnere an die TIMS-Studie, bei der wir vor einigen Jahren 
      noch durch Mittelmäßigkeit glänzten. | 
   
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          | Buben 
            schneiden etwas schlechter ab als Mädchen. |  |  | Das ist sogar bei den Finnen so. Einige Buben sind Spitze. In der Pubertät 
      sind bei ihnen Durchhaltevermögen und Fleiß 
      aber nicht so ausgeprägt wie bei den Mädchen. | 
   
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          | 2006 
            gibt’s die nächste PISA-Studie. Welche Herausforderungen 
            kommen bis dahin auf Südtirols Schule zu? |  |  | Jungen 
      Leuten nicht so sehr Wissen, sondern Kompetenzen zu vermitteln, 
      mit denen sie sich Wissen immer wieder neu erschließen können. 
      Dazu ist die Sprache das Portal. Dies alles mit der Gewissheit, 
      das die Voraussetzungen morgen nicht mehr so optimal sein werden. Schüler 
      mit Funktionsdiagnosen nehmen zu, und die Integration der 
      Ausländer stellt sich verstärkt. Stellen müssen wir uns aber 
      auch der Begabtenförderung. Jeder hat das Recht, bestmöglich 
      gefördert und gefordert zu werden. | 
   
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        Int.: 
      Barbara Varesco 
          | PISA, 
            ein Wagnis, das sich bezahlt macht. |  
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        Unbedingt. Selbst wenn wir schlecht abgeschnitten hätten. Man muss 
        über den Tellerrand hinausschauen. Insofern bedaure 
        ich auch, dass die ladinische Schule nicht bei PISA mitgemacht hat. | 
   
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    | Quelle: 
        Tageszeitung "Dolomiten", 10.12.2004 |  |  | 
   
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    | Letzte Aktualisierung: 
      03.05.2005
 © Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 
      2003
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