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Demokratie (1-5/5)

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Wenn Kinder mitreden dürfen

 

Kuntner Irmtraud

Samstag, 19. Januar 2019

 

Auszug aus dem Protokoll einer Teilkollegiumssitzung:

5. Schulparlament (die Sozialpädagogin berichtet)

Die schriftlichen Anliegen der Kinder des Schulparlaments vom Juni werden dem Kollegium vorgetragen:

- a)Mensa: Vermeidung von großen Essensresten/ Wiederverwertung - Brief an die Gemeinde

- b)Schulhofgestaltung – Brief an die Direktorin (angekündigte Geldmittel der Gemeinde nach Anhörung des Schulparlaments verwenden)

- c)Digitale Medien – Brief an die Eltern (brauchbare Geräte der Schule zur Verfügung stellen)

d) die Aufsicht im Treppenhaus während der freien Ein-und Austrittszeiten muss verstärkt werden, Schubsen und Drängeln sind gefährlich

Die Öffnung der Ruhezone ist ein Anliegen der Parlamentarier an das Teilkollegium. Das Teilkollegium hat das Anliegen zur Kenntnis genommen.

Die Parlamentarier bemängeln die Einhaltung der Regelungen im Fußballfeld.

Rückmeldungen des Teilkollegiums:

1) Alle Lehrpersonen die Aufsicht für das Fußballfeld haben, sollen sich für die Einhaltung der Regelung verantwortlich fühlen.

2) Benutzung des Fußballfeldes am Nachmittag: Dienstag à Oberstufe, Donnerstag à Unterstufe.

3) Probeweise dürfen außer dem Schulball auch andere Bälle in der Ball-Zone verwendet werden.

Die Sozialpädagogin wir das Schulparlament informieren.

zu b) einer Kinder-AG trifft sich mit Vertretern der Gemeinde zur konkreten Planung des Schulhofes, die Arbeiten beginnen noch in diesem Schuljahr

zu c) durch Intervention eines Vaters stellt die Fakultät für Informatik der Schule eine größere Anzahl von PCs zur Verfügung


 
 
 

Der Weg zu einer demokratischen Schule

 

Kuntner Irmtraud

Samstag, 19. Januar 2019

Zuletzt geändert:
Freitag, 25. Januar 2019

 

Seit Juni letzten Jahres gibt es an der Grundschule Gries ein Schulparlament, seit September auch an der Mittelschule des Sprengels.

Jahrelanges Vortasten, Nachfragen, Abwarten von Seiten einiger engagierter Lehrpersonen im Kollegium waren überstanden. Vorbehalte, Ängste hatten bisher nicht einmal Stellungnahmen oder Diskussionen zugelassen. Ein Impulsreferat von Vertretern des Jugenddienstes zum Thema Partizipation und Schule fand zwar Anklang, doch wann und wie erste Schritte aussehen könnten, wussten die meisten nicht.

Da haben wir´s (eine kleine Gruppe von der Lehrerinnen) einfach gewagt, ohne viel theoretisches oder organisatorisches Vorbereiten:

1. Flipchart mit Ankündigung des Sitzungstermins des Schulparlaments vor der Aulatür

2. Jede interessierte Klasse kann bis zu zwei Diskussionspunkte dort aufschreiben und zwei VertreterInnen zur Sitzung entsenden.

3. Zwei Moderatorenkinder bereiten das Treffen einen Tag vorher mithilfe einer Lehrperson vor (Ordnen der Tagesordnungspunkte).

4. Bei den regelmäßigen Sitzungen ist nur eine Lehrperson anwesend, die sich allerdings ganz zurückhält.

Anfangs waren nicht alle Klassen im Parlament vertreten, mittlerweile sind es fast alle. Die Diskussionspunkte betreffen durchwegs Situationen von Bedeutung, die Entscheidungen sind alle umsetzbar und werden dem Kollegium zur Kenntnis gebracht. Dies ist dann oft im Zugzwang, hinkt hinterher und wird sich erst dadurch bestimmter Notwendigkeiten bewusst.

Der Titel dieses Beitrages klingt nach Großprojekt, was es aber nicht ist. Was es braucht, ist an jeder Schule zu finden: Kinder und Jugendliche, welche mitentscheiden wollen. Seltener sind Lehrpersonen, die sie das lassen, aber es braucht nur wenige und der Stein kommt ins Rollen.

„Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.(Konfuzius)

 

 
 
 

Das Grundrecht Partizipation

 

Kuntner Irmtraud

Freitag, 16. Februar 2018

 

Die Einhaltung von Programmen ist an Schulen stets eines der obersten Prinzipien. Dennoch wird eine Vorgabe kaum berücksichtigt, obwohl diese von enormer wichtig ist und nicht nur in den Rahmenrichtlinien (LIG) definiert ist, sondern auch von der Gesetzgebung des Landes Südtirol gemeinsam mit Italien als Gründermitglied der UN-Kinderrechtskonvention mitgetragen wird: Das Grundrecht der Kinder auf Partizipation.

An der Schule in Gries stießen Vorschläge zur Einrichtung eines Schulparlaments bisher stets auf taube Ohren. Erst mit der Verankerung im Dreijahresplan und auf Initiative der Arbeitsgruppe zur Förderung der Sprache (als grundlegendes Werkzeug der Gemeinschaft) konnten erste konkrete Schritte gesetzt werden. Lehrerinnen, welche seit Jahren Kinderklassenräten Raum und Zeit geben und sich mit den Kindern am jährlichen Kinderlandtag (organisiert von der Südtiroler Jungschar) beteiligen, trieben das Vorhaben „Schulparlament“ voran und konnten im Südtiroler Jugendring einen kompetenten Berater finden.

 
 
 

Kinderklassenrat und die Rolle der Lehrperson

 

Kuntner Irmtraud

Freitag, 16. Februar 2018

 

Diskutieren, argumentieren, den eigenen Standpunkt erörtern, begründen, anderen zuhören, antworten und Rückfragen stellen ist ein komplexer Lernprozess, der nicht von selbst abläuft. Daher ist eine zielgerichtete Beobachtung und Begleitung der Abläufe in den Kinderklassenräten von großer Bedeutung. Ausgehend vom Grundsatz, dass sich die Lehrperson in den Diskussionen inhaltlich zurückhält, ist anfangs eine „gesprächstechnische Einmischung“ notwendig. Gerade sehr junge Kinder vergessen zum Beispiel immer wieder, dass sie die Kreisleiterrolle innehaben. Die Lehrperson kann sie mit einem Tipp auf die Schulter daran erinnern. Was ist die Aufgabe des/der Kreisleiter/in? Was bedeutet beim Thema bleiben? Wie viel Raum kann freien, persönlichen Erzählungen zu ein und demselben Thema gegeben werden? Wie gehen Abstimmungen mit mehreren Vorschlägen vor sich? Was bedeutet Stimmenthaltung? Was kann man unter „Allfälliges“ vorbringen? Derartige Fragen müssen von Anfang an in der jeweiligen Situation geklärt werden, damit zielführend diskutiert werden kann.

 
 
 

Demokratie leben von Anfang an

 

Kuntner Irmtraud

Freitag, 16. Februar 2018

 

Wie in anderen Schulen auch gibt es an der Grundschule Gries regelmäßige Kinderklassenräte. Nach der Idee von Freinet vermerken die Kinder (mitunter auch die Lehrpersonen) an der Wandzeitung ihren Namen. Dies bedeutet, dass sie beim nächsten Klassenrat etwas vorbringen möchten. Die Wandzeitung ist in die Bereiche „Ich kritisiere“, „Ich beglückwünsche“ und „Ich schlage vor“ eingeteilt. Die Sitzung leitet ein Kind. In der Unterstufe schreibt eine Lehrperson, in der Oberstufe ein Kind das Protokoll. Diskussionspunkte können die Einrichtung der Lernräume, das Drängeln auf den Treppen oder Vorschläge für besondere Aktionen sein. Manchmal trifft die Gruppe eine Vereinbarung, macht eine Regel aus (welche bei Bedarf auch wieder abgeschafft wird) oder ernennt eine Kinderarbeitsgruppe, wenn es darum geht, ein Vorhaben zu verwirklichen. Die Lehrperson hält sich zurück und hat ein Stimmrecht. Dass dabei Verantwortung und Ernsthaftigkeit notwendig sind, ist/wird in der Gruppe sofort klar, ohne Zutun einer Lehrperson. Von Anfang an müssen die Kinder die Erfahrung machen, dass sie wirklich mitreden können. In den Reformklassen der Grundschule Gries gibt es deshalb die Kinderklassenräte bereits ab den ersten Wochen im ersten Schuljahr.

 
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