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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 10. April 2012
Zuletzt geändert: Donnerstag, 2. August 2012
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Die Zeiten, in der die Schule für sich allein den Bildungsanspruch erhob, sind längst vorbei. Eltern sind für die Schule die ersten und wichtigsten Partner in der Begleitung der Lern- und Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Deshalb versuchen wir, dieExpertise der Eltern bestmöglich zu nutzen.
So hatten wir eine Mutter bei uns, welche mithilfe von Tierfiguren die Bedeutung der Gruppe und den Respekt vor den einzelnen spielerisch verdeutlichte. Eine andere Mutter stellte gemeinsam mit den Kindern eine Ringelblumensalbe her und erklärte die Wirkung derselben. Weitere Tätigkeiten mit Eltern waren Filzen, Adventskranz binden, Kekse backen, Falten, Vorlesen in der Klasse, Fische beobachten an der Talfer, usw.
Dadurch wird die Handlungsorientierung wesentlich verstärkt, das Lernen und Arbeiten ist weniger theorielastig. Lernen findet nicht nur in der Schule mit Lehrpersonen statt, sondern vor allem auch vor Ort und mit Fachleuten. So werden die vorhandenen Ressourcen genutzt.
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Grazio Evelyn
Dienstag, 27. März 2012
Zuletzt geändert: Dienstag, 5. Juni 2012
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In einer unserer Stammgruppen sind die „Gefühlsklammern“ ein tägliches, nicht mehr wegzudenkendes Ritual. Die Kinder und Lehrerinnen ordnen ihre Klammer einem von drei Bildern (Sonne, Sonne mit Wolke oder Wolke) zu. So teilen sie der Gruppe ihren aktuellen Gefühlszustand mit und geben eventuell Erklärungen dazu.
Dies bringt einen wichtigen Prozess in Gang, weil die einzelnen Mitglieder der Gruppe sensibel werden, nicht nur für das Lernen und Arbeiten, sondern vor allem für den/die andere/n und sein/ihr Befinden. Auch für sich selbst entwickelt man die Fähigkeit, Gemütszustände zu ergründen und einzuordnen.
Dieses Ritual trägt zur Stärkung der Gemeinschaft bei durch Nachfragen, Anteilnahme, Interessensbekundung und fördert die Empathie untereinander. Derartiges pädagogisches Handeln müsste in der Schule im Allgemeinen mehr Platz finden.
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Grazio Evelyn
Dienstag, 27. März 2012
Zuletzt geändert: Mittwoch, 30. Mai 2012
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Celestin Freinet sieht in den freien Texten für die Kinder die Möglichkeit,
„ihre eigenen Gefühle und Gedanken auszudrücken, sich nach außen zu wenden, …“.
Schon Schulanfänger beginnen, freie Texte zu schreiben. Einige nur mit Wörtern, andere schon mit einfachen Sätzen. Ausgangspunkt für freie Texte sind Alltagserlebnisse, Erfahrungen in der Familie und der Umwelt und individuelle Interessen.
Auch in unserer Arbeit haben freie Texte einen großen Stellenwert. Dabei achten wir erstrangig nicht auf Rechtschreibung und Grammatik, es geht viel mehr um die Erzählfreude und die Fähigkeit, sich so auszudrücken, dass andere mich verstehen. Im Laufe der Zeit werden zusehends rechtschriftlich korrekte Texte als Ziel gesetzt. Die Rolle der Lehrperson ist hierbei die der Leserin, im Idealfall gemeinsam mit dem Kind, die Rückmeldungen gibt.
Der Austausch unter Kindern ist hierbei auch ein wichtiges Element: So werden Texte gemeinsam geschrieben, gelesen, besprochen und überarbeitet, z. B. in Schreibkonferenzen.
Die besten Geschichten/Texte werden gewählt und der Gruppe präsentiert. Das kann in der Stammgruppe oder in der Monatsfeier vor größerem Publikum geschehen.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 20. März 2012
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„Das Kind wird nicht erst Mensch, es ist schon einer!!" Korczak
Dieser Grundsatz müsste sämtliches Handeln einer Lehrerin einer Reformschule beeinflussen. Disziplinieren, drillen, einordnen, unterwerfen… haben da keinen Raum. Die kleinen Menschen kommen voll Vortrauen in die Schule als ein Haus des Lernens. Eine tiefe Achtung vor der Individualität des Kindes, seines Entwicklungsstandes, seiner Stärken und Schwächen ist für uns das tragende Fundament.
Unsere bisherigen Erfahrungen haben uns immer wieder gezeigt, dass die Haltung von uns Lehrerinnen im Kopf und im Herzen beginnt. Erst dann gelingt ein Vorgehen nach reformpädagogischen Grundsätzen.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 20. März 2012
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Bezüglich Hausaufgaben ist das eigenverantwortliche Handeln eine besonders große Herausforderung für einige Kinder. Hier spielt bei uns die Stammgruppe eine wesentliche Rolle. Bei den täglichen Treffen wählt das moderierende Kind zwei Mitschüler/innen aus, welche ihre/seine Hausaufgaben der Gruppe präsentieren.
Die Rückmeldungen der Gruppe sind sehr klar und offen. Die getroffenen Vereinbarungen werden dabei fast täglich in Erinnerung gerufen und die natürlichen Folgen bei Nichteinhaltung treffen dann pünktlich zu.
Ein Beispiel: Maxi hatte das Glück, seine Hausaufgabe der Gruppe vorlegen zu dürfen. Er konnte keine schriftliche Arbeit vorweisen mit der Begründung, er hätte die Unterlagen in der Schule vergessen. Die Antworten der Gruppe waren u. a. „Du hättest auf einem Blatt schreiben können.“ „Du hättest es gleich am Morgen vor dem Morgenkreis nachholen können.“ „Du hättest es der Gruppe, bevor du ausgewählt wurdest, sagen können.“
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 20. März 2012
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Sehr viele Eltern haben das Bedürfnis, mehr Einblick in die Lernarbeit ihrer Kinder zu erhalten. Dies geschieht in erster Linie durch die individuellen Lernpläne, welche die Kinder wöchentlich zur schriftlichen Rückmeldung der Eltern mit nach Hause nehmen. Dies beleuchtet aber nur den Aspekt der geplanten und erledigten Arbeiten, ihren Umfang, mögliche Partnerkinder. Inhaltlich erhalten die Eltern dabei aber keine Information und könne oft Lernfortschritte ihres Kindes nur schwer nachvollziehen.
Nach individuellen Gesprächen und in Absprache mit den Elternvertreterinnen wurde ein Kompromiss gefunden: Die Kinder planen weiterhin selbstständig ihre Arbeiten für zu Hause ein. Sie und ihre Eltern wissen, dass es an den unterrichtsfreien Nachmittagen Hausaufgaben gibt, davon jeweils eine schriftliche Übung. Auf diese Weise nehmen die Kinder z. B. ihre Hefte und Arbeitsbücher mit nach Hause und die Eltern können sich ein Bild von der Lernarbeit ihrer Kinder verschaffen.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 20. März 2012
Zuletzt geändert: Dienstag, 24. April 2012
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Ausgehend von der Erfahrung anderer Reformschulen haben wir in puncto Hausaufgaben zunächst den Versuch gestartet, auch diesen Bereich der Lernarbeit ganz der Verantwortung der Kinder zu überlassen. Für uns Lehrpersonen ist dies tragbar, weil es mit unseren Überzeugungen übereinstimmt.
Dabei konnten wir unterschiedliche Herangehensweisen beobachten. Es gibt Kinder, welche sich darauf beschränken, die täglichen Pflichtarbeiten zu Hause abzuschließen und andere, die entweder aus Freude an der Arbeit oder auch aus übertriebenem Ehrgeiz sehr viele zusätzliche Aufgaben einplanen. Auffallend ist, dass Kinder, welche Wiederholungen und Übungen notwendig hätten und dies in der Schule nicht schaffen, kaum zu Hause arbeiten.
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Kuntner Irmtraud
Donnerstag, 15. März 2012
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Die Kinder aus der ersten treffen sich gemeinsam mit jenen der zweiten und dritten Klasse in den Stammgruppen. Die Kinder der vierten und fünften Klasse kommen ebenso täglich zusammen.
Die Gruppen bestehen aus 12 bis 15 Kindern, Mädchen und Buben, leistungsstärkere und -schwächere sowie die verschiedenen Jahrgänge sind in etwa gleich stark vertreten. Jedes Jahr werden die Stammgruppen neu zusammengestellt.
Morgens und mittags finden die Stammgruppentreffen statt. Dabei werden organisatorische Aspekte des Tages besprochen, die individuelle Lernarbeit des Tages vom jeweiligen Kind der Gruppe mitgeteilt, Absprachen getroffen (z.B. über Sozialformen, Präsentationen von Arbeiten...) und allgemein lern- und arbeitstechnische Fragen erörtert.
Die Moderation liegt bei einem Kind, die Lehrerin führt anhand des Klassenplanes Protokoll. Am Ende des Tages werden die Lernarbeit und Ergebnisse reflektiert, Beobachtungen und Erfahrungen ausgetauscht.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 13. März 2012
Zuletzt geändert: Mittwoch, 11. Juli 2012
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Unsere Erfahrungen der letzten drei Jahre haben uns gezeigt, dass die tragende Säule für die Arbeit nach reformpädagogischen Konzepten die Einstellung der Lehrerinnen dem Kind und seinem Lernen gegenüber ist. Sämtliches Handeln ist geprägt von der Achtung vor der Individualität und Persönlichkeit des Kindes.
Das Loslassen von alten Mustern und Verhaltensweisen ist unvermeidbar. Dies fällt vielen Kolleginnen nicht leicht. Unterschiedliche Ansichten und Vorstellungen müssen kontinuierlich diskutiert werden. Ein ständiger Austausch untereinander kann ein Umdenken fördern, Kompromisse müssen eingegangen werden.
Unterschiedliche Sichtweisen dienen aber auch unserer gemeinsamen Weiterentwicklung. Ein gemeinsames Konzept funktioniert nur, wenn es von allen mitgetragen werden kann und sich die einzelnen Lehrerinnen wohl fühlen.
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Kuntner Irmtraud
Dienstag, 13. März 2012
Zuletzt geändert: Donnerstag, 2. August 2012
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Vor einigen Wochen hat sich bei den Sechsjährigen die Notwendigkeit ergeben, über Fragen, Konflikte, verschiedene Angelegenheit selbst gesteuert zu diskutieren. Vor allem geht es dabei um das gemeinsame Lernen, Arbeiten und Spielen.
Ein Kind übernimmt im Klassenrat die Moderation. Wir verwenden, wenn möglich, die Giraffen- und Papageiensprache.
Hier ein Beispiel: Elias meldet sich zu Wort und sagt: „Zeno, du hast mich heute beim Schreiben am Computer gestört. Das will ich nicht.“ Zeno antwortet: „Ja, ich habe dich bei der Computerarbeit gestört. Ich weiß, du willst das nicht. Entschuldige!“
Auf diese Weise lernen die Kinder, Ich-Botschaften zu senden, eigenes Fehlverhalten einzugestehen, sich in andere hineinzuversetzen und deren Gefühle nachzuvollziehen.
Es fällt auf, dass es noch nicht allen Kindern gelingt, sich an den Gesprächen Ziel führend zu beteiligen. Vor allem sind es jene Kinder, die ihr Handeln noch nicht selbst in die Hand genommen haben.
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Letzte Änderung: 22.11.2024
© Deutsche Pädagogische Abteilung - Bozen. 2000 -
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Kategorien:
LernenElternarbeit