Volgger Alexa
Donnerstag, 3. März 2016
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Die Grundschule Jaufental wird im Schuljahr 2015/16 zweiklassig geführt. Die 1. 2. 3. Klasse besuchen elf Kinder und die 4. 5. Klasse wird von neun Kindern besucht. Ich unterrichte hauptsächlich in der 1. 2. 3. Klasse und versuche dort in den Fächern Deutsch, GGN und Musik reformpädagogische Elemente in das Lernen und Arbeiten einfließen zu lassen.
Zum Arbeiten stehen den Kindern eine Leseecke und ein Laptop in der Klasse, der Ausweichraum, der Computerraum und der Flur zur Verfügung.
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Volgger Alexa
Mittwoch, 20. Januar 2016
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Die Klassenfeier kommt bei den Kindern sehr gut an. Jene Kinder, die etwas vorführen, genießen sichtlich das Interesse der Zuschauer und deren Applaus. Für mich als Zuschauerin ist es sehr interessant, die Kinder von einer anderen Seite kennenzulernen. Ich erfahre Hobbies und Talente und kann die Begeisterung der Kinder richtig nachempfinden. Dennoch gibt es meiner Meinung nach auch einige Kritikpunkte:
- Beiträge: Die Beiträge der Kinder sprechen die Zuschauer an und streifen oftmals Themengebiete, die im Unterricht übergangen werden oder nicht zum Zuge kommen. Hier ergeben sich dann interessante Gespräche und ich als Lehrerin kann so in meinem Unterricht besser auf die Interessen der Kinder eingehen. Die meisten Kinder bereiten ihre Vorträge gewissenhaft vor und wissen genau, was sie den Zuschauern präsentieren wollen. Hier tun sich schwächere Schüler noch schwer. Sie benötigen bei der Vorbereitung die Hilfe der Lehrerin und der Eltern, ansonsten könnte es peinlich für sie werden, wenn sie vor den Zuschauern stehen und nicht genau wissen, was oder wie sie etwas vorführen möchten. Hierfür muss ein Zeitfenster zum Überlegen und Proben geschaffen werden.
- Meldungen: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich immer dieselben Kinder für die Klassenfeier melden. Es sind dies Kinder, die gerne vor anderen sprechen und sich präsentieren. Ich hoffe, dass auch die anderen im Laufe der Zeit Mut fassen und sich trauen. Ich spiele mit der Idee, einige Klassenfeiern unter ein spezielles Motto zu stellen (Tiere, Zahlen, das Meer...), um so auch noch zögernde Kinder anzusprechen und aus der Reserve zu locken.
- Zeit: Die Kinder haben Schwierigkeiten, die Dauer ihrer Vorführung abzuschätzen. Wenn sie ihre Präsentation zu Hause proben, schaffen sie es besser, die ungefähre Dauer festzulegen. Aufgrund der Nachfragen vonseiten der Zuschauer dauert die Klassenfeier meist 25 - 30 Minuten. Es ist zwar bisher noch nicht vorgekommen, doch was geschieht, wenn sich viele Kinder eintragen und die Zeit überschritten wird? Ich denke, dass ich in so einem Fall den Zeitrahmen anpassen werde, da ich die Kinder ungern auf einen Monat später vertrösten möchte.
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Volgger Alexa
Mittwoch, 20. Januar 2016
Zuletzt geändert: Dienstag, 16. Februar 2016
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Im laufenden Schuljahr findet einmal im Monat eine Klassenfeier in der 1. 2. 3. Klasse statt.
Auf Augenhöhe der Kinder hängt eine Liste an der Klassenwand, in der ich das Datum der nächsten Feier vermerke. Jene Kinder, die etwas beitragen, z.B.: vorführen, erzählen oder zeigen möchten, tragen sich ein und notieren auch die ungefähre Dauer. Insgesamt sollte die Feier nicht länger als 15 Minuten dauern. Dadurch wird auch sichergestellt, dass die Kinder ihren Auftritt zu Hause proben und sich Gedanken und einen genauen Plan machen, was sie zeigen möchten.
Die Feier wird mit einem Lied eröffnet und alle Kinder sitzen auf ihren Stühlen im Halbkreis. Die eingetragenen Kinder treten nacheinander auf. Je nach organisatorischem Aufwand bin ich eingeweiht und helfe den Kindern.
Bei den Vorführungen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Die Kinder dürfen etwas vorführen, was sie können und gerne zeigen möchten (Balltricks, Ziehharmonika spielen, Keyboard spielen, Zaubertricks, Turnübungen), sie können etwas vorstellen, das sie beeindruckt oder das ihnen besonders gefallen hat (Buch, Geschichte, Bastelarbeit, Ausflüge, Spiele) oder sie berichten über etwas, von dem sie viel wissen und das ihnen besonders am Herzen liegt und sie interessiert (Vulkane, Motorcross, Ausflüge, Tiere).
Jedes Kind erhälz neben dem Applaus Fragen zum Thema und ein Feedback der Klassengemeinschaft: Wie hat es den Zuschauern gefallen? Wie war die Vorführung? Was ist gut gelungen? Was könnte das nächste Mal anders/besser gemacht werden?
Die Feier endet mit einem Lied und ab nun dürfen sich die Kinder wieder in die Liste für die nächste Klassenfeier eintragen.
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Volgger Alexa
Mittwoch, 20. Januar 2016
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Mich per Handzeichen zu Wort zu melden und zu warten, bis ich aufgerufen werde - dies erforderte anfangs sehr viel Disziplin von mir, bin ich es doch gewohnt, einschreiten und sprechen zu können, wann ich es für nötig empfinde. Bei den ersten Konferenzen griff ich manchmal ein, z.B.: wenn ein Konflikt nicht geklärt werden konnte oder der Moderator nicht weiter wusste und das Gespräch ins Stocken geriet. Einige Stichworte von meiner Seite halfen in diesen Fällen weiter. Ab der dritten Klassenkonferenz konnte ich mich immer mehr zurückhalten, da ich erkannte, wie toll die Kinder Verantwortung für sich selber und die Gemeinschaft übernahmen. Kinder mit großer Sozialkompetenz blühten auf, weil sie dabei helfen konnten, Konflikte zu klären. Kinder, die eher zurückhaltend wirkten, trauten sich plötzlich, etwas anzusprechen, das ihnen am Herzen lag. Bei jenen Kindern, die häufig in Konflikte verwickelt waren und daher fast immer bei "kritisieren" aufschienen, war die größte Entwicklung zu beobachten. Sie erkannten, dass ihre Beschwerden von den anderen Kindern genauestens geprüft und hinterfragt wurden und mussten sich nicht selten von ihren Klassenkameraden zurechtweisen lassen. Auf der anderen Seite erlebten sie auch, dass jeder genügend Raum hat, um seine Sicht der Dinge darzulegen und dass es nicht darum geht, den Schuldigen ausfindig zu machen, sondern zukünftige Streitigkeiten zu vermeiden und friedlich miteinander umzugehen. Einige Kinder haben erkannt, dass es einen Unterschied zwischen positiver und negativer Aufmerksamkeit gibt - dass es angenehm ist, wenn sie bei "gratulieren" jemandem ein Kompliment machen anstatt z.B.: bei "kritisieren" in Verbindung mit einem Konflikt gebracht zu werden.
Die Kinder betonen immer wieder, wie wichtig ihnen die Klassenkonferenz sei - und auch für mich als Lehrerin ist sie zum festen Bestandteil des Mittwoch Vormittag geworden. Oftmals trage auch ich mich in die Felder ein und kann Angelegenheiten mit den Kindern auf Augenhöhe besprechen - ohne belehrenden und zurechtweisenden Charakter, sondern als Teil der Klassengemeinschaft.
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Volgger Alexa
Mittwoch, 20. Januar 2016
Zuletzt geändert: Dienstag, 16. Februar 2016
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Seit Oktober findet jeden Mittwoch um 11.35 Uhr die Klassenkonferenz in der 1. 2. 3. Klasse statt. Dazu versammeln sich die Kinder im Stuhlkreis, auch ich setze mich dazu. Dann lose ich ein Kind aus, das die Moderation der Konferenz übernimmt. Auf ein plastifiziertes Schild, das auf Augenhöhe der Kinder gut zugänglich an der Klassenwand hängt, haben einige Kinder im Lauf der vergangenen Woche ihre Namen mit abwischbarem Stift geschrieben. Je nach Thematik haben sie sich in vier Felder eingetragen: fragen, gratulieren, informieren und kritisieren. Die Kinder können sich sooft eintragen, wie sie wollen. Der Moderator eröffnet die Klassenkonferenz und nennt nun nacheinander jeden Namen auf dem Schild. Die genannten Kinder bringen ihr Anliegen vor und alle anderen können (müssen aber nicht!) darauf reagieren, indem sie sich zu Wort melden. Auch ich als Lehrerin muss mich mit Handzeichen zu Wort melden. Der Moderator achtet auf die Wortmeldungen, ruft auf und gemeinsam werden Dinge hinterfragt, besprochen und geklärt und dann der Name des Kindes vom Moderator gelöscht. Sobald alle Kinder an der Reihe waren, wird die Konferenz vom Moderator beendet. Dann geben jene Kinder, die möchten, ein kurzes Feedback an den Moderator und auch der Moderator teilt mit, wie er sich gefühlt hat und was er als schwierig oder angenehm empfunden hat. Ab diesem Zeitpunkt können sich die Kinder wieder in die Felder eintragen.
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Kategorie:
Reformpädagogik