|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Freitag, 10. August 2012
|
|
Als wir vor drei Jahren den traditionellen Unterricht durch Freiarbeitsphasen ergänzten, beanstandeten die Eltern, dass sie wenig Einblick in die Lernwelt des Kindes erhielten. Sie hatten den Eindruck, nicht mehr im Bilde zu sein, wo das Kind steht und wie weit sich sein Lernprozess entwickelt hat.
Der Informationsabend, bei dem die Prinzipien der Freiarbeit vorgestellt wurden und die neue Arbeitsweise erklärt wurde, stellte die Eltern nicht zufrieden und ihre Ängste konnten nicht beseitigt werden.
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern ist im Interesse der Kinder von besonderer Bedeutung, sodass wir nach Möglichkeiten suchten, die Eltern aktiv am Schulleben teilnehmen zu lassen und das schulische Leben transparent zu gestalten.
Folgende Möglichkeiten zogen wir in Betracht:
- Hospitationen zum Kennenlernen der vorbereiteten Lernumgebungen
- Miteinbeziehung in die Gestaltung der Lernorte
- Teilnahme an den Klassenversammlungen mit Kindern
- Mitarbeit an Vereinbarungsregeln
- Gestaltung von Spielnachmittagen bzw. Unterrichtseinheiten zur Verbesserung der Kommunikation
- Eltern als Experten in den Unterricht hineinholen
- Regelmäßige Elterngespräche
- Mitarbeit der Eltern als Lernbegleiter während der Daltonwochen
Unser Ziel ist es, dass Eltern mit uns an „einem Strang“ ziehen, damit es dem Kind in seiner persönlichen und schulischen Entwicklung gut geht.
Als großen Erfolg der konstruktiven Zusammenarbeit mit den Eltern werten wir die ausgearbeitete „Lern- und Arbeitsvereinbarung“, die bei einer Klassenversammlung der Kinder gemeinsam besprochen wurde.
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Freitag, 10. August 2012
|
|
Das Arbeiten in Daltonklassen erfordert eine verstärkte Zusammenarbeit unter den Lehrern, die sich daran beteiligen, sei es in der gemeinsamen konsequenten Einforderung der Regeln während der Freiarbeit, als auch bei gemeinsamen Schülerbesprechungen aufgrund der gemachten Beobachtungen, bei der intensiveren Planung der fächerübergreifenden Assigments und in der Weiterentwicklung des Konzeptes.
Da die Kinder während der Daltonstunden an unterschiedlichen Lernaufgaben arbeiten, muss jeder Lehrer bei Rückfragen der Kinder informiert sein, was die einzelnen Pensen beinhalten, um geeignete Hilfestellungen geben zu können. Alle Pensen werden in einen Ordner abgelegt, und ist für jeden Lehrer zugänglich, damit er bei Bedarf Einsicht nehmen kann.
Aufgrund unseres komplexen Stundenplanes war es uns bis jetzt nicht möglich an einem Vormittag eine fixe Planungsstunde einzuplanen, sodass die Planungen an unterrichtsfreien Nachmittagen stattfanden. Eine wöchentliche Planung und der regelmäßige Austausch von Beobachtungen, Erfahrungen sind bedeutsam, um das Kind in seiner Entwicklung zu begleiten.
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Freitag, 10. August 2012
|
|
Die Klassen setzen sich aus Kindern mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen, sodass neben der quantitativen auch eine qualitative Differenzierung erfolgt und eine Individualisierung ermöglicht wird.
Da Motivation für das Lernen von entscheidender Bedeutung ist, können durch Pensen mit differenzierten Inhalten für Kinder Erfolgsanreize geschaffen werden. Das Kind wird ermutigt und zeigt sich zuversichtlich, dass es das Lernen in die eigene Hand nehmen kann. Die Freude am Lernen wird gestärkt und das eigene Selbstvertrauen steigert sich.
Einer der zentralen Leitsätze der Montessoripädagogik
„Hilf mir, es selbst zu tun,…“ [1]
halten wir uns bei der Ausarbeitung der Pensen und der zur Verfügung stehenden Materialien vor Augen.
Das Kind erhält die Anleitungen, die es braucht, um sich dann alleine auf den Weg zu machen und entwickelt dabei Geduld, Ausdauer, Selbstständigkeit, Verantwortungsgefühl und Konzentration. Das Ziel dieser Pädagogik ist, das Kind zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit zu machen.
[1] Eichelberger,Harald: Handbuch zur Montessori – Pädagogik, Studienverlag Innsbruck - Wien 1997, S. 15.
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Freitag, 10. August 2012
|
|
Bei der Erstellung der Assignments achten die Lehrpersonen auf die Methodenvielfalt, damit auf die unterschiedlichen Lernkanäle Rücksicht genommen werden kann und die Kinder selbständig, Lernfortschritte machen können.
Während der Freiarbeitsphasen werden Filme, Interviews, Gespräche mit Experten, Arbeiten am PC, Theater, Rollenspiele, Experimente,… eingesetzt. Die Kinder schöpfen diese Möglichkeiten gerne aus und nutzen die Verantwortung für den Lernweg nach ihrem individuellen Bedürfnis.
Beispiel :Interviews
Podiumsdiskussion
Die Ergebnisse, die die Kinder abliefern, überraschen uns Lehrpersonen oft und zeigen uns immer wieder auf, dass die Kinder wenn sie die Verantwortung für ihr eigenes Tun übertragen bekommen, sehr wohl produktiv arbeiten können.
Besonders motivierte Kinder setzen sich zu Hause in Lerngruppen mit Lernaufgaben auseinander und arbeiten gemeinsam an den Präsentationen weiter.
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Donnerstag, 9. August 2012
|
|
Dem Projekt ging eine intensive Planung mit externen Experten (Projektträger Gemeinde Mals mit Initiator Dr. Joachim Winkler) und dem Lehrerteam voraus.
Die Kooperation der verschiedenen Klassen war eine interessante Herausforderung und motiviert uns verstärkter zusammenzuarbeiten. Auch die Kinder der "Nichtreformpädagogischen Klasse " wünschen sich für das nächste Schuljahr mehr Gelegenheiten zu bekommen, selbstorganisiert und eigenverantwortlich zu arbeiten.
LA Hoache.pdf
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Donnerstag, 9. August 2012
|
|
Am Beispiel des Projektes Hoache stellen wir exemplarisch das fächerübergreifende Arbeiten im Daltonplan wie es an unserer Schule praktiziert wird, vor.
Bei dieser Lernaufgabe stand die Aufarbeitung der „Hoache“ im Vordergrund und die einzelnen Fächer erkannten bestimmte Leistungen von einem anderen Fach an.
An diesem Projekt beteiligte sich auch eine andere Klasse, die nicht nach reformpädagogischen Ansätzen gearbeitet hat. Wir wollten dadurch erreichen, dass interessierte Lehrpersonen in das Arbeiten nach dem Daltonplan hinein schnuppern können und auch andere Kinder von dieser Arbeitsmethode profitieren können.
Zwei erste Klassen und eine zweite Klassen setzten sich zeitgleich mit dem Projekt „Hoache“ auseinander, wobei große Unterschiede in der Erarbeitung feststellbar waren. Die Kinder, die den traditionellen Unterricht gewohnt waren, mussten viel öfters nachfragen, hatten Probleme Studieranleitungen zu verstehen und benötigten immer wieder Hilfestellungen.
Im Anschluss an die Lernaufgabe „Hoache“ fand eine Präsentation der Arbeiten aller drei Klassen statt.
Die Moderatoren
Die drei Bienenwesen
Ein Erlebnispfad für Hecken
Durch das andaurende Trainieren von Präsentationsformen, zeigten die Kinder der Reformpädagogikklassen ein sicheres Auftreten und Erfahrung beim Vorstellen von Inhalten.
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Donnerstag, 9. August 2012
|
|
In den ersten beiden Schuljahren der Einführung der Daltonplan – Pädagogik konstruierte jeder Fachlehrer für seinen Fachbereich ein Assignment. Die Kinder waren oft mit sechs verschiedenen Lernaufgaben konfrontiert und standen durch die Flut von Arbeitsaufträgen unter Zeitdruck und einige waren dadurch demotiviert.
In diesem Schuljahr versuchten wird durch fächerübergreifende Themen die Papierflut in den Griff zu bekommen und die Kinder mit vielen verschiedenen Pensen nicht zu überfordern.
Zu Beginn eines jeden Semester legen wir gemeinsam die Themenfest, wobei eine Lehrperson das Hauptthema vorschlägt und die anderen Lehrer daran anknüpfen.
Dazu einige Beispiele der fächerübergreifenden Themen:
Fächerübergreifende Themen.pdf
Das Kind lernt dabei Inhalte aus verschiedenen Perspektiven kennen. Die verschiedenen Zugänge zu einem Thema ermöglichen dem Kind, einen Gesamtüberblick zu bekommen und steigern seine Lerneffizienz.
Dem Wunsch der Kinder, eigene Themenvorschläge einzubringen, wollen wir heuer nachkommen und ausgehend von ihren Interessensgebieten Assignments erstellen.
Ein weiteres Ziel ist es, bei der Gestaltung der Pensen die von Helen Parkhurst vorgeschlagenen „Departmental cuts“ zu integrieren.
Departmental cuts sind Hinweise, welche Leistungen auch von einem anderen Fach anerkannt werden. [1]
[1] Eichelberger,Harald:Eine Einführung in die Daltonplan – Pädagogik.Studienverlag Innsbruck, Wien, München, Bozen 2002. S. 28.
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Donnerstag, 9. August 2012
|
|
1. Beispiel:
Fach: Biologie - 2. Klasse
LA Insekten-Fauchschabe.pdf
2. Beispiel:
Fach: Gesundheitserziehung - 3. Klasse
LA Alkoholismus.pdf
3. Beispiel:
Fach: Mathematik - 1. Klasse
Beim Einkaufen.pdf
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Donnerstag, 9. August 2012
|
|
„Dadurch, dass wir seine Aufgabe in der Form eines Pensums geben, für dessen Erfüllung sich der Schüler verantwortlich weiß, geben wir der Arbeit Würde und ihm (dem Schüler – Verf.) das Bewusstsein eines bestimmten Zieles. Dieses Bewusstsein wächst, wenn wir ihm bewusst machen, dass wir ihm trauen und auch seinem Vermögen es (das Pensum – Verf.) zu leisten.“
Zitat von Helen Parkhurst
An unserer Schule arbeiten die Lehrpersonen Pensen aus, die in der Regel einen Zeitraum von zwei Wochen umfassen. Der Lehrer gibt ein Pensum, vertraut den Fähigkeiten des Kindes und das Kind verpflichtet sich die Arbeitsaufträge weitgehend selbstständig zu erledigen.
Die Pensen werden schriftlich festgehalten, sind klar formuliert. Die Lernaufgaben (Pensen) sind strukturiert und immer nach demselben Schema aufgebaut. Anknüpfend an die Alltagserfahrungen und den Interessenslagen des Kindes beginnen die Pensen mit einer Motivationsphase, einem Vorwort und beinhalten darauf aufbauend genaue Studieranleitungen.
Durch die selbstständige Auseinandersetzung mit den Lernaufgaben und den Austausch mit Lernpartnern wird die Nachhaltigkeit des Lehrstoffes gewährleistet. Immer wieder haben wir die Erfahrung gemacht, dass Themen, die Kinder eigenständig und selbstverantwortlich erarbeitet haben, sicherer abrufbar waren als jene Inhalte, die im traditionellen Unterricht durchgemacht wurden.
Die Kinder verknüpfen ihr erworbenes Wissen mit den gemachten Lernerfahrungen und freuen sich über Lernprozesse, die sie eigenverantwortlich angekurbelt haben.
Für dieses „selbstmachen“ teilen sich die Kinder die Zeit frei ein und nutzen sie nach ihren Möglichkeiten und ihrer Motivation.
|
|
|
|
|
|
|
höller brigitte
Donnerstag, 9. August 2012
|
|
Nach Abschluss einer Daltonphase findet die Klassenversammlung statt, die von den Kindern vorbereitet wird. Die Klassenversammlung dient dazu, Konflikte zu laufzuzeigen und nach Lösungen zu suchen,Lerninhalte zu besprechen, Organisatorisches zu klären, sowie die weitere Arbeit zu planen.
Gleichzeitig dient sie auch als Diskussionsforum für verschiedene Ideen und Vorschläge. Auf einer Liste tragen die Kinder ein, wer als Vorsitzender fungiert und wer das Protokoll schreibt. Die zwei Kinder stellen auch die Tagesordnung für die Klassenversammlung auf.
Ein Tagesordnungspunkt betrifft die Reflexion der Daltonwoche. Bei diesem Punkt werden alle Informationen eingeholt, die ein konstruktives Arbeiten im Daltonplan ermöglichen sollen.
Auftretende Fragen sind:
- Wie ist es euch beim Arbeiten ergangen?
- Hattet ihr genügend Zeit zur Verfügung?
- Konntet ihr konzentriert arbeiten?
- Welche Probleme sind aufgetreten?
- Was hat euch Spaß bereitet? Was gefiel euch weniger?
Als Lehrperson ist es interessant, dieser Reflexion im Sitzkreis beizuwohnen, und man bekommt einen guten Überblick, wie Kinder an die Arbeitsaufträge herangehen, wo Überforderungen bzw. Unterforderungen aufgetreten sind, wie Kinder soziale Probleme ansprechen und wie sie mit Konflikten umgehen.
Am Ende der Klassenversammlung wird das Protokoll nochmals vorgelesen und vom Protokollführer und dem Leiter unterschrieben.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Letzte Änderung: 23.11.2024
© Deutsche Pädagogische Abteilung - Bozen. 2000 -
|
|
|
|
Kategorie:
Elternarbeit