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Erste Überlegungen: Fertigkeiten und Wissen (4/7)

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Dissertori Ingrid

Montag, 6. August 2012

Zuletzt geändert:
Dienstag, 14. August 2012

 

Den Reformpädagogen ist, so unterschiedlich sie auch sein mögen, eines gemeinsam: Sie stellen das Kind in den Mittelpunkt, denken vom Kind her und gehen konsequent weiter.

Ich bin einen anderen Weg gegangen: Ich habe meinen Unterricht reflektiert und war damit unzufrieden. Ich habe die zwei großen Bereiche unseres Berufes beleuchtet: Unterricht und Erziehung. Im Folgenden möchte ich Ihnen meine Überlegungen darstellen.

Meiner Meinung nach entspricht der Offene Unterricht am ehesten dem natürlichen Lernen der Kinder. Viele moderne, pädagogische Schlagwörter können im reformpädagogischen Unterricht erfüllt werden.

Die Lehrperson soll den Kindern Fertigkeiten und Wissen beibringen: das Was und Wie des Lernens. Dabei geben uns die Rahmenrichtlinien vor, was auf dem Programm steht. In der Grundschule sind dies die Kulturtechniken, Allgemeinwissen und einige Schlüsselqualifikationen.

Gerade entdeckendes Lernen ist sehr viel leichter möglich, wenn ich mit Projekten arbeite. Kinder in Reformpädagogikklassen entwerfen selber Projekte und führen sie aus, weil das ihrer natürlichen Lernweise entspricht, die nicht eingeschränkt wird.

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Wenn ich die Forderung nach ganzheitlichem Lernen ernst nehme, muss ich versuchen Kinder mit allen Sinnen, mit den Gefühlen und mit dem Körper anzusprechen. Arbeitsformen, die alle Sinne ansprechen, gibt es sehr wenige. Körper, Geist und Gefühle spreche ich leichter an, wenn ich den Kindern die Möglichkeit der Wahl lasse. Auch hier gilt wieder, dass die Kinder selbst ihre natürliche Lernform am besten kennen. Sie wählen nach ihrem derzeitigen Befinden.

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Noch dazu sollte ich die verschiedenen Lerntypen und –ge­schwin­dig­keiten berücksichtigen (Differenzierung). Im herkömmlichen Unterricht kann ich mich darum bemühen, immer wieder die Methoden zu wechseln und so vielleicht diese Ziele zu erreichen. In der Freiarbeit wählen die Kinder selbst die Art ihrer Arbeit. Sie differenzieren sozusagen selbst und wählen (meist) das für sie angemessene aus.

Ein weiteres Schlagwort ist jenes des exemplarischen Unterrichts. Kinder in Reformpädagogikklassen lernen an ausgewählten Themen viel Allgemeinwissen und Schlüsselqualifikationen. Dabei wählen sie oft nach ihrem eigenen Interesse ein Thema. Dadurch geschieht notgedrungen exemplarisches Lernen und Überfrachtung des Unterrichts ist nicht so leicht möglich. Der Inhalt des Unterrichts orientiert sich am Interesse und an den Bedürfnissen der Kinder und geschieht also nicht an den Schülern vorbei.

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Zugleich entsteht für die Kinder kein Leistungsdruck, weil es kaum einen Wettbewerb gibt. Und doch freuen sich die Schüler, wenn sie eine Leistung erbracht haben (Leistungsdruck vs. Leistungsfreude). Das ist das beste Argument gegen die Befürchtung, dass die Kinder in Reformpädagogikklassen weniger lernen als im herkömmlichen Unterricht.

Außerdem lernen solche Schüler sehr viel mehr Schlüsselqualifikationen: Umgang mit dem PC, Teamfähigkeit, Fragen stellen können, Selbstständigkeit, usw. Diese Aspekte betreffen vor allem das Wie des Lernens. Dazu gehören auch das Verantwortungsbewusstsein und damit die Motivation. Kinder in Reformpädagogikklassen übernehmen durch die Freiheit, in der sie ihre Entscheidungen treffen, viel Verantwortung für ihren Lernprozess. Damit liegt sie dort, wo sie meines Erachtens liegen sollte: bei den Schülern. Dadurch, dass ihnen mehr Vertrauen entgegen gebracht wird, entwickeln sie mehr intrinsische Motivation und Freude am Arbeiten.

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Ein letzter wichtiger Punkt ist die Reflexion. Sie ist ein Schwerpunkt in der reformpädagogischen Arbeit. Dadurch werden viele der vorher genannten Ziele erreicht. Zugleich werden die Kinder selbstkritischer und schätzen sich besser ein.

 

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