Buchvorschlag von
Andreas Feichter
Interview mit Andreas Feichter Dein Beruf hat auch mit dem Verfassen von Texten und mit Lesen zu tun. Kannst du uns das ein wenig veranschaulichen? Na ja, das Verfassen von journalistischen Texten hat leider nicht im geringsten was mit Literatur zu tun. Wir arbeiten sehr schnell und – ich sag’s offen – leider auch sehr oberflächlich. Radiomeldungen müssen schnell raus, die nötigen Informationen müssen schnellstens an die HörerInnen gebracht werden. Es bleibt folglich sehr oft keine Zeit, unsere Texte nochmals und nochmals zu überarbeiten. Wir können an einem Text leider nur ganz kurz „dran“ bleiben. Also bei uns geht’s eigentlich nur ums schnelle Lesen, Erfassen und Umsetzen.... Was hat deine persönliche Beziehung zum geschriebenen Wort (zu Büchern?) von klein auf geprägt? Gibt es besonders lebhafte Erinnerungen, die mit Lesen und Büchern zusammenhängen? … Du wirst lachen, ich hab schon mit sechs Jahren „die“ Zeitung gelesen (jene einzige Zeitung, die´s damals in Südtirol eben gegeben hat) – täglich – zumindest ansatzweise. Da blieb - zum Ärger meiner kleinen Freunde – oft sogar für eine bestimmte Zeit der Fußball liegen. Und dann kam halt wie bei allen der Karl May, sehr gut fürs Fernweh und für die Fantasie. Ich hab ihn geliebt. Hat es auch Zeiten der völligen Leseunlust gegeben? Lese-Unlust nicht. Unlust, dicke Bücher zu lesen: ja. Das kam einfach auch dann, als ich berufsmäßig viel lesen musste. Ich lese auch jetzt eigentlich recht wenige Bücher, weil ich halt den ganzen Tag über am Zeitungs- und Zeitschriften-Lesen bin. Also lesen tu ich eigentlich permanent, auch wenn’s der Teletext am Fernsehschirm ist. Diesen Zustand hasse ich auch selbst oft, weil ich einfach gern oft auch mal was Fantasievolleres lesen möchte ... Könntest du dir vorstellen, auch selbst einmal ein Buch zu schreiben? Das möcht ich eigentlich sehr sehr gerne. Das wäre dann einfach wie ein Eintauchen und Versinken in einer anderen Welt. Das wär wie Verreisen, da könnte ich dann endlich mal schreiben und schreiben. Aber dazu wird’s wohl nie kommen. Was alles möchtest du uns über das von dir gewählte Buch verraten? Dass es ein super spannendes Buch ist, wirklich! Und dass es wahnsinnig genau recherchiert ist. Ich war richtig fasziniert, ich hab sehr viel Naturwissenschaftliches gelernt, von dem ich keine Ahnung hatte, ich hab ganz viel darüber gelernt, was eigentlich „das Meer“ ist. Es ist ein Katastrophenroman, aber er ist im Unterschied zu vielen Romanen und Filmen einfach recht realistisch gehalten. Ich habe das Buch im Sommer am Meer gelesen und es war schon überraschend, dass ich tatsächlich, wenn ich schwimmen ging, an Details des Buches gedacht habe. Man kriegt nicht gerade Angst vor dem Meer, vor dem Weiter-raus-Schwimmen, aber man ertappt sich halt tatsächlich, dass man über „das Meer“ nachdenkt. Mehr möchte ich nicht verraten, ich möcht aber allen raten es zu lesen. Hätte ich’s früher gelesen, dann hätte ich mich wahrscheinlich mehr um naturwissenschaftliche Zusammenhänge gekümmert, das ganze wäre für mich sicher interessanter gewesen. Ehrlich, sehr spannend, schade, dass wie so oft die Guten sterben... aber mehr sag ich nicht mehr Welche Wünsche möchtest du dem Leselabyrinth mit auf den Weg geben? Dass viele Leute mitmachen, im Endeffekt lesen doch sehr sehr viele Menschen, mehr als man meinen möchte. Also vielleicht gelingt es einfach noch mehr Leute anzusprechen, dass sie mitmachen und ihre Buchtipps preisgeben. Sehr gut find ich, dass ihr einfach ganz ganz unterschiedliche Leute ansprecht und das Ganze damit aus dem "akademischen" Bereich herausgerissen wird. Vielen Dank, Andreas!
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