Detail aus dem Pacheraltar in
Gries bei Bozen ©Foto A. Prock
Die gotischen Kirchen und Kapellen wurden mit Schnitz- und Flügelaltären ausgestattet, von denen es in Gesamttirol vermutlich an die 2000 gab. Ein Flügelaltar besteht aus einem Mittelteil (Schrein), seitlichen Flügeln, einem kunstvoll geschnitzten Aufsatz (Gesprenge) und dem untersten Teil, der Predella.
Die Flügel sind mit gemalten oder geschnitzten Szenen aus dem Leben von Heiligen bzw. von Jesus oder Maria geschmückt und waren nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Es handelt sich um eine Art „Armenbibel“, denn anhand eines solchen Altares konnte der Geistliche den Gläubigen Szenen aus der Heiligenlegende bzw. der Heilsgeschichte in Form von Bildern erklären. Zu den frühen Werken gehören der Altar von Schloss Tirol (Original im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum) sowie der Altar von St. Sigmund im Pustertal.
Madonna von Michael Pacher
Pfarrkirche St. Lorenzen Pustertal
©Foto A. Prock
Der bedeutendste Schnitzer und Maler solcher Altäre war Michael Pacher aus Südtirol, der nach Norditalien reiste und dort die Zentralperspektive kennen lernte. Herrliche Farbigkeit in der Malerei, Detailreichtum und Realismus in der Darstellung von Figuren und Landschaften sind für ihn typisch. In St. Wolfgang am Wolfgangsee in Salzburg ist noch ein vollständig erhaltenes Meisterwerk von ihm zu bewundern.
Teile eines Altares sind in der alten Pfarrkirche von Gries bei Bozen zu sehen.
Neben Pacher schufen noch Hans Multscher aus Süddeutschland bedeutende Werke (Reste des Sterzinger Altars sind in der Pfarrkirche Sterzing und im anschließenden Multscher-Museum im Deutschordenhaus zu sehen), Friedrich Pacher (Beispiele in Neustift bei Brixen), Jörg Lederer aus Süddeutschland (Altar in der Spitalskirche in Latsch im Vinschgau), Hans Klocker (Altar in der Franziskanerkirche in Bozen) und Marx Reichlich (Beispiele im Haller Stadtmuseum). |