Die Tiroler Literatur wird, ohne dass dies abwertend gemeint wäre, als „Provinzschrifttum“ bezeichnet. Die innerhalb der Grenzen Tirols produzierte Literatur gilt, galt jedenfalls bis in die achtziger Jahre hinein, schon wenig im eigenen Land, noch weniger allerdings außerhalb der Grenzen des Landes. In der Tat waren und sind die meisten Autorinnen und Autoren Tirols nur im eigenen Land bekannt. Trotzdem haben sich einige Autoren aus Süd- und Nordtirol einen Platz in der literarischen Szene des deutschen Sprachraumes erkämpft.
Dazu zählen vor allem Felix Mitterer, Norbert Gstrein, Alois Hotschnig, Raoul Schrott, Joseph Zoderer, Helene Flöss, Sabine Gruber, Herbert Rosendorfer, Sepp Mall und Kurt Lanthaler.
Norbert Gstrein, geboren 1961 in Mils bei Imst, lebt derzeit in Zürich. Seine Erzählungen und Romane erscheinen beim Frankfurter Suhrkamp Verlag. Sein erster Roman „Einer“ (1988) ist die Geschichte einer verpfuschten Kindheit und einer gescheiterten Existenz: Jakob, einer von vielen eben, Sohn einer Gastwirtfamilie in einem vom Tourismus überrollten Dorf, wird in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, weil es keine andere Lösung mehr zu geben scheint.
Alois Hotschnig, 1959 in Berg im Drautal geboren, lebt in Innsbruck. Er schreibt in erster Linie Erzählungen und Romane. Hotschnig erzählt spannende Geschichten, wobei die Spannung eingebettet ist in die alltägliche Langeweile. Er erzählt lustige Geschichten, und die Lustigkeit ist eingebettet in die Traurigkeiten des Lebens.
Sepp Mall, geboren 1955 in Graun, ist freier Schriftsteller und Mittelschullehrer. Er lebt in Meran, schreibt vor allem Lyrik und Prosa. In „Wundränder“ bilden die Anschläge der sechziger Jahre in Südtirol den Hintergrund, vor dem sich der Roman „über die Verwicklung Unschuldiger in politische Intrigen …, aber auch über …eine Kindheit in schwierigen Zeiten“ entwickelt.
Kurt Lanthaler, geboren 1960 in Bozen, lebt in Berlin und Zürich. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Romane um den Südtiroler Tschonnie Tschenett , LKW-Fahrer und Amateurdetektiv, dem es immer wieder gelingt, in irgendwelche Schlamassel hineinzugeraten, die eigentlich eine Nummer zu groß für ihn sind.
Helene Flöss, geboren 1954 in Brixen, lebt in Großhöflein / Burgenland. In „Dürre Jahre“ erzählt sie in eindrucksvoller Weise die Geschichte einer magersüchtigen jungen Frau: „Kein Appetit. Keiner aufs Essen. Keiner auf die Liebe. Keiner aufs Leben.“
Durchaus bekannt, wenn auch vor allem im eigenen Land, sind Autorinnen und Autoren wie
Josef Oberhollenzer (1955 geboren, lebt in Bruneck),
Martin Pichler (1970 geboren),
Christoph Pichler (1969 geboren),
Hans Perting (1963 geboren),
Matthias Schönweger (1949 geboren) aus Südtirol,
Egon A. Prantl (1947 geboren),
Peter Angerer (1952 geboren),
Hans Aschenwald (1959 geboren),
Walter Klier (1955 geboren) aus Nordtirol sowie Christoph Zanon (1951-1997) und
Hans Salcher (1956 geboren) aus Osttirol.
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