Der Alpenraum ist reich an Wasservorkommen. Früher hielt man die Wasserflächen für die Augen der dort lebenden Wesen, über die sie mit der Außenwelt kommunizierten. Denn nach dem Weltbild der alten Religionen einschließlich des Christentums ist Wasser der Grundbaustein der Welt, das Wesen der Pflanzen und das Elixier für Unsterblichkeit.
Noch bevor der gläubige Christ seine Hand ins Weihwasserbecken eintauchte, um den Segen für das Leben nach dem Tod zu erhalten, war Wasser für den Menschen von jeher die Quelle des Lebens gewesen. Als Symbol für den Zyklus von Geburt/Tod/Wiedergeburt taucht man darin ein. Auch die reinigende Kraft der Sintflut, wie sie in allen Mythologien vorkommt, ist hiermit verknüpft.
Heilwasser
Viele dieser Quellen waren aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften bereits in prähistorischen Zeiten geschätzt. Die Menschen reisten und pilgerten hierfür von einem Ort zum anderen, denn wie Pindar schon sagte, das Beste ist das Wasser. An vielen dieser Quellen wurden dann später berühmte Bäder errichtet, deren Wirkung mit Schlamm-, Kräuterbehandlungen und anderen Anwendungen unterstützt wurde. Diese Orte tragen dann die Bezeichnung „Bad“ vorangestellt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte man in Südtirol gut 82 Thermalbäder.
Man erzählte, dass das Wasser heilende und die Fruchtbarkeit steigernde Kräfte besäße und dort die Nymphen der Bäche (Najaden), der Quellen (Pegaeae oder Krenäsen) und der Seen (Limnaden) wohnten, die dann „Anguane“ oder „Gane“ genannt, von den Christen zu den „Drei Marien“ gemacht und später als Hexen und Naturweiber verfolgt wurden.
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