Tridentum wurde gegen Mitte des 1. Jh. v. Chr. im Rahmen der Romanisierung des gesamten Gebiets gegründet. Im Edikt vom 15. März 46 n. Chr., dessen Abschrift auf der Tavola Clesiana (Tafel von Cles) erhalten ist, definiert Kaiser Klaudius die Stadt als „splendidum municipium“ (wunderbare Stadt).
Der Stadtplan entsprach dem klassischen römischen Schema mit ca. 5 m breiten gepflasterten Straßen, die im rechten Winkel aufeinander trafen („Cardo“ = Nord-Südachse und „Decumano“ = Ost-Westachse), und war durch Stadtmauern mit Türmen auf drei Seiten geschützt, während gegen Norden die Etsch eine natürliche Barriere bot.
Die Stadttore lagen in Übereinstimmung mit den wichtigsten Straßenachsen; das südliche Tor (Porta Veronensis) ist eine archäologische Fundstätte neben dem Dom von Trient, die heute noch besucht werden kann. Dieses städtische Zentrum zählte circa 5.000 Bewohner.
Tridentum war mit einem Abwassersystem ausgestattet, die Gebäude waren in Blöcke (Insulae) aufgeteilt, in denen hauptsächlich Plebejer, also einfache Leute wohnten. Die Villa („domus“ = Haus) war Patriziern vorbehalten. Vom damaligen Lebensstil zeugen erhaltene Überreste, wie z.B. raffininierte Bodenmosaike. Außerhalb der Stadtmauern konnten auch Friedhöfe ergraben werden.
Weitere Bauten, deren Reste die Jahrhunderte überdauert haben, sind ein Amphitheater und einige Räumlichkeiten, die an öffentliche Thermalgebäude erinnern. Seit kurzem kann der archäologische Fundort „Sass" besichtigt werden: Häuser, eine Glaswerkstatt und gepflasterte Höfe – all dies deutet auf das Zentrum einer typischen römischen Stadt.
Die Gründung Tridentums zur Römerzeit hat einen wichtigen Grund: Hier verlief die Via Claudia Augusta, die wichtige Nord-Süd-Militärachse und diese Region war demnach ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel. Deshalb wurde Tridentum mit dem allmählichen Niedergang des Kaiserreichs verwüstet und geplündert, während heftige Überschwemmungen der Etsch das Gebiet veränderten. Die archäologischen Ausgrabungen beweisen, dass die römische Stadt ungefähr 4 m unter dem heuten Niveau lag.
Die Christianisierung des Gebiets erfolgte in kurzer Zeit und bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Trient zum Bischofssitz. Im hohen Mittelalter wird die Stadt zuerst von den Goten, dann von den Langobarden und schließlich von den Franken besetzt.
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