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Geschwindigkeit - immer schneller?
Anregungen zum Einstieg in die Thematik
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Die folgenden Bilder wie auch die folgenden Zeitungsmeldungen zu unterschiedlichen Akzenten der "Geschwindigkeit" können euch zu einer Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Thema anregen.
Geschwindigkeitsrausch,
vlü, 2010
Bildcollage, mit dem Computer hergestellt.
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Zeitverdichtung;
vlü, 2010
Bildcollage, mit dem Computer hergestellt.
Schriftzeichen, Bauten, Werkzeuge, Technologien stürmen auf den Menschen in immer kürzeren Zeitabschnitten ein. Wird der Mensch selbst zur Maschine?
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Oder: Lebenszyklen, Produktentwicklungszeiten, Meinungen, Theorien, Modetrends, wechseln sich immer schneller ab. Wo bleibt da deine "Seele"?
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Geschwindigkeitsrausch |
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Die Zuger Polizei hat einen Fahrzeuglenker
aus dem Verkehr gezogen, der mehrere Kilometer durchschnittlich über 200
km/h gefahren ist. Dem Lenker wurde der Führerausweis an Ort und Stelle
abgenommen.
Am Mittwoch, 6. Mai, fuhr ein 22-jähriger türkischer
Staatsangehöriger mit Wohnsitz im Kanton Schwyz um 16.20 Uhr von Zug her
kommend mit übersetzter Geschwindigkeit auf der Autobahn A4 in Richtung
Schwyz. Die Nachfahrmessung der Zuger Polizei ergab zwischen der Verzweigung
Rütihof und dem Anschluss Küssnacht am Rigi Durchschnitts- und
Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h. Der Lenker konnte
schließlich im Kanton Schwyz gestoppt werden. Bei der anschließenden
Kontrolle stellte die Polizei fest, dass die Abgaswartungsdokumente des
Sportwagens seit über vier Monaten abgelaufen waren. Dem Lenker wurde der
Führerausweis an Ort und Stelle abgenommen und der zuständigen
Administrativbehörde weitergeleitet. Er wurde bei der Staatsanwaltschaft
angezeigt. Er muss außerdem mit einer Überprüfung seiner Fahreignung
rechnen.
Aus: polizeinews.ch vom 07. 05. 2009; Risch/ZG.
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Tödlicher Unfall bei den olympischen Winterspielen 2010 |
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Nach dem
Rodelunfall - Rodler: "Wir sind Versuchs-Objekte"
Die Rodel-Stars
erheben nach dem Tod von Nodar Kumaritaschwili schwere Vorwürfe.
Schon Sonntag
(22 Uhr) sollen die entscheidenden Rennen stattfinden. Gestern wieder
Training. Als Erster musste US-Rodler Tony Beenshof wieder runter. Um 18.18
Uhr raste er mit 143 km/h durch die Rinne, kam Gott sei Dank heil an.
... Immerhin
wurde beschlossen, die Wände in Kurve 16 zu erhöhen und die Startöffnungen
weiter nach unten zu verlegen.
Für die
australische Rennrodlerin Hannah Campbell-Pegg nicht ausreichend: „Wir sind
Versuchsobjekte. Bis zu welchem Grad sind wir nur kleine Lemminge? Sie bauen
eine Strecke und wir sind die Crash-Test-Dummies? Es ist unser Leben!“ Der tragische
Tod des Georgiers hatte fünf Gründe:
- Zu schnelle
Bahn. Der Eiskanal ist generell viel zu schnell für Rodler.
- Zu wenig
Zeit: Die Athleten standen unter Zeitdruck, konnten sich nicht an die
schwierige Bahn gewöhnen.
- Fehlende
Schutzpolster und Fangnetze. Betreuer sagen auch, die Zielkurve sei für
Rodler nicht ideal konstruiert.
- Keine
Trainingsunterbrechung: Mehrere Athleten hatten in dieser Passage große
Schwierigkeiten. Doch niemand sah sich dafür zuständig, zu reagieren.
- Der
Fahrfehler: Kumaritaschwili war unerfahren, konnte seinen Fehler in Kurve 15
nicht mehr korrigieren, es folgte der Sturz in Kurve 16.
aus: Berliner Zeitung, 14. Februar 2010, 11.27 Uhr, Ulrike Krieger
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Geschwindigkeitszunahme bei technischen Abläufen geht einher mit einer Beschleunigung im Wechsel von Lebensumständen |
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"...Der
Geschwindigkeitszunahme bei technischen Abläufen entspricht eine zunehmende
Beschleunigung des Wechsels der Lebensumstände. Das betrifft die Arbeitswelt
im gleichen Maße wie die so genannten privaten Verhältnisse. So hat die Verbleibdauer an einem Wohnort oder zumindest in einer Region in den
letzten fünfzig Jahren rapide abgenommen; die Menschen in den westlichen
Gesellschaften werden nomadisiert. Von echten Nomaden unterscheidet sie
aber, dass sie nicht zyklisch auf festgelegten Routen wandern, sondern
vielmehr von äußeren Umständen umher getrieben werden.
In der Arbeitswelt wiederum spiegelt sich dieses Phänomen in der
durchschnittlichen Dauer eines Arbeitsplatzes wieder; ging man etwa
in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch davon aus, dass man
seinen Arbeitsplatz in der Regel ein Leben lang behalten kann, so muss man
heute im Verlauf einer Erwerbsbiographie mit drei bis sieben Arbeitsstellen
rechnen. Eine stärkere Wirkung noch dürfte der beschleunigte Wechsel der
familiären Verhältnisse haben: die durchschnittliche Haltbarkeit von
partnerschaftlichen Beziehungen hat sich im genannten Zeitraum der
letzten fünfzig Jahren quasi halbiert. Im Laufe seines Lebens verbraucht ein
Mensch heutzutage die dreifache Anzahl an Partnern als etwa noch vor hundert
Jahren.
Der Grund für diese Beschleunigung ist rasch benannt: unsere Gesellschaft
ist auf ökonomischen Gewinn und damit auf Wachstum aufgebaut, auf einen
beschleunigten Konsum und eine beschleunigte Produktion. Je schneller
produziert und verbraucht wird, desto höher der Gewinn. Dieser Mechanismus
hat alle Lebensbereiche erfasst. ..."
Aus: Robert Schurz, 'Psychische Verelendung', Deutschlandfunk 01. 01. 2008
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Hochgeschwindigkeitszüge auf der Jagd nach Rekorden |
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Seit 25 Jahren schneller als der ICE Genau ein Vierteljahrhundert ist der französische
Schnellzug TGV alt - und hängt den moderneren deutschen ICE immer noch ab.
Der Vergleich ist allerdings nicht ganz fair, denn die Franzosen gönnen
ihrer Vorzeigebahn Sonderbehandlungen. Auf eigenen Schienen Bis zum 25. Jahrestag am 22.
September hat Frankreich insgesamt 30 Milliarden Euro in den
Hochgeschwindigkeitszug investiert. Das Geld war es dem technikverliebten
Land wert. Es wurde ganz anders investiert als beim ICE, dem deutschen
Pendant: Im Gegensatz zum ICE fährt der TGV bis auf wenige Ausnahmen auf
eigens für ihn gebauten Strecken. Das macht ihn schneller. Seine
Normalgeschwindigkeit von 300 Km/h erreichen die deutschen Schnellzüge so
gut wie nie. Denn die müssen sich das Netz noch zu oft mit langsamen
Regionalzügen teilen.
Warum ist der TGV für Frankreich so wichtig? Zunächst war
das Autobahnnetz in Frankreich damals noch sehr schlecht entwickelt, und das
Land wollte mobile Bürger, die schnell und bequem das Land bereisen konnten.
Für die erste Strecke von Paris nach Lyon, 426 Kilometer lang, brauchte der
TGV schon zu seiner Einführung gerade mal eine Stunde und 40 Minuten. In
dieser Zeit ist man mit dem Auto manchmal erst aus dem Verkehrsgewühl des
Pariser Ballungsraums heraus. Außerdem wollte das Land, das auch das
Überschallflugzeug Concorde entwickeln ließ, seine eigenen
Verkehrstechnikkonzerne fördern. Inzwischen hat der TGV-Hersteller Alstom
die Technik bis nach Spanien, USA und Korea exportiert. ......
Aus: STERN, 22. 09. 2006
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Höheres Lerntempo durch G8 |
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G8-Frust: Mehr Stoff, mehr Stunden, mehr Stress
Lehrer- und
Elternverbände klagen über das verkürzte Gymnasium:
G-8-Schüler
kommen mit der höheren Arbeitsbelastung oft nicht zurecht - viele leiden
unter Zeitdruck.
Die stärkere Belastung im achtjährigen Gymnasium verkraften Schüler ganz
unterschiedlich. Schwierigkeiten bereitet vor allem die zweite Fremdsprache
schon in der sechsten Klasse. Bei vielen Kindern fallen Hobbys wie Musik und
Sport dem Zeitmangel zum Opfer. Ein besonderes Problem sehen Schüler wie
Lehrer an der Nahtstelle zwischen G 8 und G 9. Fazit: mehr Stoff, mehr
Stunden, mehr Stress.
Raphaela Schweiger, Vorstandsmitglied der Bayerischen
Landesschülervertretung und Elftklässlerin, sagt: "Durch das G 8 ist die
Arbeitsbelastung auf jeden Fall gestiegen. Die Siebtklässler sind oft länger
in der Schule als ich. Wie viel die lernen müssen, das ist schon enorm". Zum
Beispiel in Latein: "Das neue Lateinbuch ist viel schwieriger und geht
schneller voran als die G-9-Lateinbücher", sagt die 17-Jährige. "Sehr viele
Schüler im G 8 haben deshalb Latein-Nachhilfe."
Wegen des G 8 sinken an ihrer eigenen Schule, dem musischen
Pestalozzi-Gymnasium, die Anmeldezahlen für Orchester, Chor, Bigband und
viele Ensembles. Problematisch sei die Situation aber auch für diejenigen
Schüler, die die letzte Stufe des G 9 besuchten - die derzeitige achte
Klasse. "Da haben alle eine Riesenangst, durchzufallen - und dann im G 8
nicht mehr mitzukommen."
Bei der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern hat man den
Eindruck: Der Stoff wurde hauptsächlich auf Unter- und Mittelstufe verteilt
- "ohne auf die schwierige Phase der Pubertät Rücksicht zu nehmen", wie der
stellvertretende Vorsitzende der Landes-Eltern-Vereiningung, Ralph Bürklin,
sagt. Das Resultat: "Die Kinder sind müde und gestresst."
Dabei spiegele sich auch der Stress der Lehrer - diese seien auf die
Veränderungen durch das G 8 nicht vorbereitet worden und hätten sich
stattdessen in einem "fürchterlichen Training in the Job" einlernen müssen.
Auch eine Rhythmisierung des Unterrichts, mit der der Schultag entzerrt
werden sollte, kann Bürklin nicht erkennen: "Die Kinder lernen ratzfatz
durch bis 13.15 Uhr." Nach einer Dreiviertelstunde Pause gehe der Unterricht
einfach weiter. "Aber man kann Kinder nicht einfach wie Arbeitnehmer
behandeln."
Dass die Freizeit durch G 8 knapp wird, bemerkt man bereits beim
Bayerischen Landes-Sportverband. "Gerade in Mannschaftssportarten wie
Basket-, Hand- oder Volleyball", sagt Birgit Dethlefsen vom BLSV, "haben die
Vereine bereits Mühe, ihre Jugendmannschaften voll zu kriegen."
aus: Süddeutsche Zeitung, 18.11.2005 Von Anja Burkel
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Letzte Änderung: 27.08.2010
© Pädagogisches Institut für die deutsche Sprachgruppe
- Bozen. 2000 -
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